Zartes Pflänzchen mit dufter Ausstrahlung

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Damit wir eine Tasse Fencheltee genießen können, ist unter anderem einiges an landwirtschaftlicher Arbeit notwendig. Bio-Bäuerin Irmi Frey, die mit ihrer Familie für den dmBio-Tee die Fenchelsamen liefert, gibt Einblicke.
In den Wochen nach der Aussaat Anfang März heißt es, geduldig sein und genau hinschauen. Der Fenchel braucht lange, bis er keimt. Andere Pflanzen schießen derweil munter aus dem Boden. Irmi und Wolfgang Frey entfernen das Unkraut mit Striegel und Hacke. Doch sobald der Fenchel-Spross aus dem Boden schaut, ist dies nur noch zwischen den Reihen möglich. In den Reihen müssen unerwünschte Pflanzen per Hand gejätet werden – und das viele Wochen, weil sie sonst dem langsam wachsenden Fenchel das Licht nehmen würden. „Im ersten Anbaujahr haben wir die Pfingsttage von fünf bis elf Uhr Unkraut gerupft“, sagt Irmi Frey, deren Bio-Betrieb seit 2012 zum Anbauverband Naturland* gehört.
Wenn die grazile Pflanze es aber erst einmal ausreichend weit aus dem Boden geschafft hat, ist sie kaum zu stoppen. Ihre leuchtend gelbe Sommerblüte ist ein Treffpunkt für Insekten wie Schmetterlinge, Bienen und Hummeln. Geerntet wird möglichst spät, ab Ende Oktober, wenn sich auch in den oberen Dolden Samen gebildet haben. Familie Frey erntet das drei Hektar große Feld in Etappen, damit sie die Samen sofort nachtrocknen können und Schimmel verhindert wird. Wenn die Fenchelsamen bei 35 bis 40 Grad in der betriebseigenen Anlage trocknen, hüllt der typische Duft das ganze Dorf ein. „In der Anlage selbst muss man fast eine Maske tragen, so intensiv riechen die ätherischen Öle – aber das ist Natur“, erklärt Irmi Frey.
Natur braucht Erholungspausen: Auf dem bisherigen Fenchel-Acker werden mindestens sechs Jahre lang andere Pflanzen angebaut, die andere Nährstoffe aus der Erde ziehen und andere Mikroorganismen mitbringen. Durch dieses Prinzip der Frucht folge halten die Bio-Bauern den Boden gesund. Chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel sind im Bio-Anbau ohnehin tabu. Auch beim Düngen haben Naturland-Betriebe strengere Auflagen als Landwirte, die nach EU-Bio-Richtlinien arbeiten. Die Fenchel-Geschichte der Freys geht auf einem anderen Feld weiter. Irmi Frey ist gespannt: „Ein anderer Standort ist jedesmal ein kleiner Neustart.“

Bio-Bäuerin Irmi Frey und ihr Mann Wolfgang liefern Fenchelsamen für den Tee von dmBio
© Naturland.de
BITTERFENCHEL
Die Gewürzpflanze gehört zur Familie der Doldenblütler. Während sich beim Gemüsefenchel zunächst die Knolle verdickt und später geerntet wird, wächst der Bitterfenchel gleich in die Höhe und bildet nur eine kleine Knolle. Die Samen, die in den Dolden reifen, sind die eigentlichen Früchte der Pflanze. Ihr anisartiges Aroma wird in der Küche und im Tee geschätzt.