„Bei der Hautpflege gibt’s bei Männern nur on oder off“
Unser Redakteur Philipp unterhielt sich mit dem Hautarzt Dr. Meyer-Rogge aus Karlsruhe über das Thema sensible Haut bei Männern.
Philipp von SEINZ.: Herr Dr. Meyer-Rogge, woran kann man als Mann erkennen, dass er eine sensible Haut hat?
Dr. Meyer-Rogge: In der Regel ist eine sensible Haut eine eher trockenere, empfindlichere Haut.
Klassischerweise haben Männer das nicht, sondern eher eine fettere und dickere Haut als Frauen. Deswegen braucht ein Mann normalerweise eher weniger Pflege als eine Frau. Eine sensible Haut kann ein Mann im Prinzip daran festmachen, dass die Haut juckt, spannt oder schuppt, wenn keine Gesichtscreme verwendet wird. Auch wenn die Haut zum Beispiel brennt, nachdem Rasierwasser aufgetragen wurde, handelt es sich meist um sensible Haut.
Bei mir ist das von den Jahreszeiten abhängig: Im Sommer habe ich keine Probleme, aber im Winter habe ich schon eher trockene Haut. Ist das typisch?
Ja, denn im Winter sinkt die Luftfeuchte ab, das heißt im Winter hat die Haut einen höheren Wasserverlust, welcher auch als transepidermalen Wasserverlust bezeichnet wird. Daher trocknet die Haut im Winter bei Heizungsluft eher aus. Im Sommer ist die Luft absolut viel feuchter, wodurch man weniger Probleme mit der Haut hat. Noch weniger Probleme hat man am Meer, da es der Haut bei salzhaltiger Luft mit Sonne besonders gut geht. Also Spanien am Meer ist für die Haut besser als Karlsruhe im Winter.
Gibt es einen klassischen Fehler, den Männer bei der Hautpflege häufig begehen?
Ja. Dadurch dass die Männerhaut im Grunde genommen anspruchsloser ist, pflegen Männer ihre Haut eher nicht. Wenn sie eine sensible Haut haben, besteht dadurch das Problem, dass sie ihre Haut oft zu wenig fetten. Häufig kommen männliche Patienten mit sehr schuppiger Haut in meine Praxis und haben diese zuvor nie eingecremt.
Wenn ich Männer allerdings dazu motiviere, sich einzucremen, verbrauchen sie 50 Gramm Creme, die für 3 Monate ausreichen sollte, innerhalb weniger Tage. Häufig ticken Männer ein bisschen on oder off – entweder sie cremen ihre Haut gar nicht oder zu viel. Der alte Männerspruch „Viel hilft viel“ gilt also nicht bei der Hautpflege.
Empfehlen Sie Ihren männlichen Patienten auch Hausmittel oder eher hochpreisige Cremes?
Eigentlich empfehle ich lieber eine Creme als ein Hausmittel, aber diese muss nicht unbedingt besonders hochpreisig sein. Häufig werde ich gefragt, was man bei einem Sonnenbrand machen kann, dann empfehle ich auch mal, einen Quark darauf zu machen. Generell halte ich persönlich aber eine gute Pflegecreme immer für besser geeignet als ein selbst gemischtes Hausmittel.
Speziell Männern empfehle ich üblicherweise, etwas für jugendliche Haut oder Mischhaut zu kaufen, da die männliche Haut von Natur aus eher fetter ist. Auch Jugendliche haben eher fettere Haut. Wenn Männer vor dem Gesichtspflegeregal in einem Laden stehen, z.B. im dm oder Douglas, sind sie meistens vollkommen überfordert. Richten sie sich dann nach dem Preis, finden sie eher Produkte für die ältere anspruchsvolle Haut, in welchen mehr Wirkstoffe enthalten sind. Häufig besteht dann die Gefahr, dass die Creme einfach zu fett ist. Daher empfehle ich Männern die nicht zu fette oder zu reichhaltigen Pflegeprodukte für jugendliche, unreine Haut.
Ich habe auch männliche Patienten, die eine Creme für ihre Haut benötigen würden, aber sich dennoch nicht gerne eincremen. Frauen ticken, wenn es um das Eincremen geht, meistens anders.
Männern, die sich nicht gerne eincremen, empfehle ich oft Hyaluronsäuren-Seren, weil diese nicht zu fettig sind. Und wenn Männer zum Beispiel Sonnenschutzcremes nicht mögen, empfehle ich Sprays und Gels, die weniger fettig sind.
Auch bei dm gibt es eine neue Sonnenschutz-Serie von der Eigenmarke Sundance speziell für Männer, die auch Sprays und Gels als Alternative zu den üblichen Sonnencremes bietet.
Das ist ja gut. Damit kann man Männer häufig eher begeistern.

dm-drogerie markt
Lesedauer 4 Min.
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7.3.2024
Unser Redakteur Philipp leidet nur im Winter unter trockener Haut. Nach dem Gespräch mit dem Hautarzt, will er die Winter ab sofort in Spanien am Meer verbringen – aus rein medizinischen Gründen natürlich!