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Homefarming-Tipps mit Judith Rakers

Judith Rakers fotografiert

© Anne Wilk

Ihr Basilikum-Pflänzchen aus dem Supermarkt war immer schon am dritten Tag hinüber. Heute versorgt sich Judith Rakers im Sommer selbst mit Gemüse. „Wenn ich das hinbekomme, dann kriegen Sie das auch hin“, schreibt die Fernsehmoderatorin in ihrem Buch „Homefarming“.

  1. Salatblätter von oben fotografiert

    Tipp 1: Nicht mit Tomaten anfangen

    Tomaten sind wahnsinnig pflegeintensiv. Viel mehr Spaß für den Einstieg machen Radieschen, Salat und Kartoffeln.

  2. Karotten werden geerntet

    Tipp 2: Samen richtig aussäen

    Judith Rakers rät: „Mit Saatbändern und Saatscheiben, auf denen die Samen im perfekten Abstand zueinander sitzen – sehr hilfreich bei Möhren, die zu eng gesät schwindsüchtige, dünne Wurzeln bekommen.“

  3. Kartoffeln werden geerntet

    Tipp 3: Lieblingsgemüse Kartoffel

    Nur wenig ist befriedigender, als eine Pflanzkartoffel in den Boden zu stecken und wenige Wochen später 10 bis 15 davon wieder auszubuddeln. Die Schale der frisch geernteten Kartoffeln ist so zart, dass ich sie immer mitesse.

  4. Tipp 4: Welche Pflanzen kann ich gut nebeneinander setzen?

    Möhren und Zwiebeln funktionieren gut. „Wenn Du neben die Reihe mit Möhren eine Reihe Zwiebeln steckst, dann halten diese die Möhrenfliege fern – und die Möhren halten im Gegenzug die Zwiebelfliegen auf Abstand.“

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Buch-Tipp

Judith Rakers: Homefarming – Selbstversorgung ohne grünen Daumen.
Gräfe und Unzer Verlag, 240 Seiten, 24 Euro

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Ökologin Anna Meincke gibt Tipps fürs Gärtnern auf kleinem Raum

Anna Meincke im Garten

Kein Platz, gibt’s nicht. Anna Meincke findet überall einen zum Gärtnern. © Zoe Opratko

Zum Gärtnern braucht es keinen Garten, denn Gemüse wächst überall. Die Ökologin Anna Meincke weiß, wie.

Alle Pflanzen brauchen Licht, Erde, Platz und Wasser – das können sie auch auf der Fensterbank haben. Viele Menschen leben in Städten. „Warum sollte ihr Essen nicht ebenfalls dort wachsen?“, fragt sich Ökologin Anna Meincke in ihrem Buch „Stadtgemüse“. Alles begann vor acht Jahren auf ihrer Dachterrasse in Duisburg mit Gemüse, Kräutern und Beeren in Kübeln. Heute hat die gebürtige Erfurterin eine 1.500 Quadratmeter große Farm in ihrer Heimatstadt und beliefert mit ihrem Unternehmen „Dachgemüse“ gemüsehungrige Städter.

Eine ihrer grünen Lieblinge ist die „Lila Luzi“ – eine Chili-Sorte, die Schoten in allen Farben des Regenbogens trägt und Anna Meincke jeden Tag gute Laune beschert. Alle, die lieber selbst graben, finden in ihrem Onlineshop für Saatgut und Jungpflanzen alles, was sie dazu brauchen, und erfahren in ihren Workshops, Seminaren oder auf ihrem Blog „Dachgemüse“, wie sie von ihrem Lieblingsgemüse nicht mehr genug bekommen. Kurz: Sie hat ihr Hobby zum Beruf gemacht und ist ihrem Ziel „die Städte grüner, essbarer und lebenswerter machen“ ein großes Stück näher gekommen. „Wenn jeder seine Tomaten daheim selbst anbaut, dann macht das einen Unterschied“, so die Ökologin.

Gärtnerglück auf einem Meter

Dafür braucht es keine Dachterrasse, ein Fensterbrett reicht. Annas Gemüsefavorit für größtmöglichen Erntespaß bei minimalem Aufwand sind: „Radieschen! Aber auch Pflücksalate, Kräuter, Spinat und Erbsensprossen eignen sich wunderbar fürs Fensterbrett.“ Als Faustregel gilt: Pflanzen, die eine Frucht produzieren, wie Tomaten, Gurke und Paprika, brauchen viel Sonne. Blatt-Pflanzen wie Salate und Spinat fühlen sich auch im Schatten wohl. Und wer draußen kein Plätzchen mehr frei hat, kann in der Rumpelkammer Pilze züchten, die nachwachsen.

Mit fertigen Pilzzuchtsets sei das ein Kinderspiel, wie uns Anna Meincke versichert. Balkonbesitzern empfiehlt sie wegen der Traglast Kunststoffgefäße, die sind leichter als Tontöpfe. Einfache Eurobehälter tun's übrigens auch. „Da kann überschüssiges Wasser auch gleich abfließen, was bei Kübelpflanzen entscheidend ist.“

Reste für den Pflanzensack

Wer zu Hause noch ein paar Bio-Kartoffeln haben sollte, die bereits keimen, kann sie jetzt auf die Fensterbank legen. Sobald sie kompakte Pflanzentriebe bilden, können sie dann ab in den Kartoffel-Pflanzsack. Manche Pflanzsäcke haben unten eine Öffnung, sodass man auch zwischendurch ernten kann. Und so geht's: „Fülle den Sack mit 15 Zentimeter Erde, lege die Kartoffeln hinein und gib weitere fünf Zentimeter Erde drauf“, sagt Anna Meincke.

„Wenn nach einiger Zeit die ersten Kartoffelblätter aus der Erde wachsen, erneut Erde draufgeben und das so lange wiederholen, bis der Sack voll ist. So bilden sich über die gesamte Pflanzensacktiefe bis zu fünf Kilo knackige Kartoffeln, die im Herbst, wenn die Blätter verwelkt sind, geerntet werden können.“ Was für ein Erfolgserlebnis. Das funktioniert auch mit anderen Gemüseresten und -abfällen, wie Ingwer, Knoblauch und Kurkuma.

Kleine Gemüsekunde

Genauso pflegeleicht wie Kartoffeln sind Karotten. Dafür sind Tomaten, anders als viele vielleicht denken, eher etwas für Fortgeschrittene. Die dürfen zusammen mit Paprika und Gurken auch erst ab Mai draußen angepflanzt werden. Du kannst sie jetzt gut drinnen vorziehen. Dafür empfiehlt Anna Meincke nachhaltiges Saatgut, das samenfest ist. „Wenn ich dieses einpflanze und von der Pflanze später wieder Saatgut gewinne, hat das die gleichen Sorteneigenschaften, es ist nachbaufähig“, erklärt Anna Meincke.

Von Erde und Wasser

Eine der größten Herausforderungen für Fensterbank- und Balkon-Gärtner ist die Erde. „Sie im Kübel fruchtbar zu halten ist deutlich schwieriger als im Garten“, so Anna Meincke. „Viele entsorgen Jahr um Jahr die 'verbrauchte' Erde und holen neue. Das ist nicht nur teuer und nervig, sondern auch verschwenderisch.“

Klassischer Anfängerfehler Nummer zwei: zu viel gießen. „Hängende Blätter können ein Anzeichen für zu wenig Wasser sein – oder für zu viel. Das wissen die meisten nicht“, so Anna Meincke. „Daher lieber kurz den Finger in die Erde stecken, bevor man die Gießkanne füllt, und generell lieber öfter wenig als einmal viel. Ist die Erde einmal ausgetrocknet, wird es schwer, sie wieder zu befeuchten.“ Ihr Tipp: Bewässerungshilfen. Die kann man sich auch selbst bauen. Dafür Wasser in eine alte Plastikflasche füllen, Loch in den Deckel bohren und kopfüber in den Kübel stecken.

Mehr Tipps von Anna Meincke gibt es hier:
Anna Meincke: Stadtgemüse.
Löwenzahn Verlag, 184 Seiten, 29,90 Euro.