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Weltfrauentag ‒ Mehr Gleichberechtigung

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© Sebastian Schulz

Frauen bewegen

Jede Frau ist einzigartig und wunderbar, und nichts sollte Frauen heute daran hindern, selbstbewusst und selbstbestimmt ihren Weg zu gehen.

Der Weltfrauentag am 8. März bietet nicht nur Gelegenheit, die Fortschritte auf dem Weg zur Gleichberechtigung zu feiern, sondern auch, bestehende Herausforderungen ins Bewusstsein zu rufen. Das Motto dieses Jahr heißt: „Each for Equal“. Ins Deutsche übersetzt bedeutet das „Jede:r für Gleichberechtigung“. Nur gemeinsam können wir etwas bewegen – und profitieren am Ende alle davon. Denn die Voraussetzung für ein gutes und stabiles Miteinander in unserer Gesellschaft ist, dass sich niemand benachteiligt fühlt. Und dafür lohnt es sich, weiterzumachen, etwas anzuschieben, sich zu vernetzen und laut zu sein.

Nur gemeinsam sind wir stark

Gleichberechtigung bedeutet der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte zufolge, die im Jahr 1948 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verkündet wurde: „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren“ und weiter: „Jeder hat Anspruch auf alle in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten, ohne irgendeinen Unterschied“. 

Über 70 Jahre später sieht das in der Praxis nach wie vor anders aus. Frauen leisten noch immer den Großteil der Sorgearbeit, kümmern sich um den Haushalt und bekommen weniger Lohn als Männer, wie die Rentenlücke zeigt. Abgesehen davon sind Frauen körperlicher und sexualisierter Gewalt ausgesetzt, viele in ihrem eigenen Zuhause. Und auch die Gesundheitsversorgung, wie der Gender Health Gap zeigt, ist deutlich schlechter als die von Männern. Bis wir in unserer Gesellschaft die Menschenrechte in allen Facetten leben, ist also noch ein langer Weg. Glücklicherweise gibt es viele Meilensteine, auf die wir zurückblicken können und die uns ein Ansporn sind. 

Schließlich profitieren wir alle von der Stärkung der Frauenrechte. Wenn mehr Frauen am Arbeitsleben teilnehmen und sich mit ihren Kenntnissen und Fähigkeiten, Ideen und Sichtweisen einbringen, stärkt das auch die Wirtschaft und letztlich unsere Gesellschaft in ihrer Vielfalt. Indem wir uns alle gemeinsam für Frauenrechte einsetzen, geben wir auch nachfolgenden Generationen die Möglichkeit, mit anderen Rollenbildern aufzuwachsen und in einer Welt groß zu werden, in der Gleichberechtigung gelebter Alltag ist.

Meilensteine der Gleichberechtigung

1911: Erster Internationaler Frauentag in Deutschland, Österreich-Ungarn, Bulgarien und der Schweiz.
1918: Frauen erhalten das aktive und passive Wahlrecht in Deutschland (Weimarer Republik).
1949: Das Grundgesetz der Bundesrepublik und die Verfassung der DDR schreiben Gleichberechtigung fest.
1962: Frauen in der Bundesrepublik dürfen ohne die Erlaubnis ihres Mannes ein Konto eröffnen.
1977: Erstmals dürfen Frauen in der Bundesrepublik selbstständig einen Arbeitsvertrag unterschreiben.
2016: In Deutschland tritt das Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in Kraft.

Ziel für 2030: Geschlechtergleichheit weltweit

Frauen farbenfroh gekleidet

© Sebastian Schulz

Die Fotos symbolisieren die vielschichtigen Herausforderungen und Widersprüche, mit denen Frauen konfrontiert sind: ein Zusammenspiel aus traditionellen Erwartungen, eigenen Ambitionen sowie unterschiedlichen Rollen und Identitäten.

Diese Frauen setzten sich für Gleichberechtigung ein  

Pionierinnen im Poträt

© gettyimages/Franziska Krug, picture-alliancedpaDB

Am 8. März 2024 feiern wir den Internationalen Frauentag. Ein Tag, an dem wir den Frauen mehr Aufmerksamkeit und Beachtung schenken möchten.

Viele Frauen haben Großes bewirkt: 1918 das Wahlrecht für Frauen in Deutschland eingeführt oder 2016 das Gesetz zur Frauenquote in Führungspositionen auf den Weg gebracht. Diese Frauen haben mehr Bewusstsein geschaffen für die immer noch vorhandenen Ungleichheit zwischen den Geschlechtern.

Diese Pionierinnen der Gleichberechtigung machen uns Mut

Elisabeth Selbert – Mutter des Grundgesetzes

Sie war eine von nur vier Frauen, die nach dem Ende des Weltkrieges in den Parlamentarischen Rat zur Ausarbeitung des neuen Grundgesetztes für die Bundesrepublik Deutschland berufen wurde. Elisabeth Selbert (1896-1986) nutzte die Gelegenheit, die entscheidende Formulierung in die Verfassung einzubringen, die Männer und Frauen endlich auf die gleiche Stufe stellen sollte: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“

Als ihr Antrag mehrfach abgelehnt wurde, ging Elisabeth Selbert an die Öffentlichkeit. Mit Erfolg: Der Parlamentarische Rat wurde mit Briefen empörter Frauen überhäuft, die ihn aufforderten, die Gleichberechtigung der Geschlechter unmissverständlich in die neue Verfassung aufzunehmen. Somit wurde im Jahre 1949 die Gleichberechtigung von Frauen und Männern im Grundgesetz verankert.

Lore Maria Peschel-Gutzeit – Verfechterin der Frauenrechte

In ihrer beruflichen Laufbahn war Lore Maria Peschel-Gutzeit (1932-2023) oft die erste Frau in einer Position. Sie erkannte früh, dass Frauen gute Netzwerke brauchen: Schon als Referendarin trat sie dem deutschen Juristinnenbund bei und sorgte als erste Vorsitzende und spätere Ehrenvorsitzende dafür, dass der Verband viel feministische Schlagkraft entwickelte. Ob als Rechtsanwältin, Richterin am Hamburger Landgericht oder als dreimalige SPD- Justizsenatorin in Hamburg und Berlin – stets setzte sich Lore Maria Peschel-Gutzeit für die Stärkung der Frauenrechte ein, oft gegen heftige Widerstände. Sie war auch die Vorkämpferin für das Recht auf Teilzeitarbeit und Familienurlaub für Beamtinnen. Die nach ihr benannte „Lex Peschel“ war ein Meilenstein: Frauen mussten sich nicht mehr zwischen Beruf und Familie entscheiden.