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300 Jahre Immanuel Kant

Emanuel Kant im Portrait

Immanuel Kant (1724-1804) war ein deutscher Philosoph der Aufklärung und Professor der Logik und Metaphysik.

Zum Geburtstag des revolutionären Denkers

Immanuel Kant wurde vor 300 Jahren – am 22. April 1724 – im damals preußischen Königsberg geboren. Als Philosoph prägte er Begriffe und Thesen, die bis heute in Ethik und gesellschaftlichen Diskurs nachwirken. Sein Werk „Kritik der reinen Vernunft“ kennzeichnete einen Wendepunkt in der Philosophie hin zur Moderne. Anlässlich seines Geburtstags werfen wir einen Blick auf seine bekanntesten Thesen.

Sapere aude – habe Mut, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen

Sapere aude“ ist ein lateinisches Sprichwort, das so viel heißt wie „Wage es, weise zu sein“. Immanuel Kant hat dieses Zitat zum Leitspruch der Aufklärung erklärt: „Habe Mut, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen“. Der Philosoph fordert dazu auf, kritisch das Offensichtliche zu hinterfragen und sich von der eigenen Unmündigkeit zu lösen. Diese Unmündigkeit sieht Kant übrigens nicht als Mangel an eigenem Verstand, sondern an der fehlenden Entschlossenheit, sich an diesem zu bedienen.

Auch im Heute ist „Sapere aude“ ein wichtiges Motto: Lasst uns kritisch und mutig bleiben, um Veränderung zu schaffen. Das fördert nicht nur individuelle Freiheit, sondern auch gesellschaftlichen Fortschritt.

Der kategorische Imperativ von Immanuel Kant: Deine persönliche Maxime

Personen stehen im Kreis und halten ihre Hände Hoch

Eigene Wertvorstellungen und Leitsätze sind wichtig für unsere Gemeinschaft.

Welche Fragen stellst Du Dir, bevor Du handelst? Für Immanuel Kant ganz klar: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die Du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ Wir werden aufgefordert, unsere eigene Handlungsmoral zu hinterfragen. Möchtest Du, dass alle Menschen in dieser Situation genau so handeln wie Du?
Um uns diese Frage beantworten zu können, müssen wir zunächst einmal unsere eigenen Maximen, also unsere eigenen Regeln, festlegen.

Im Grunde können wir uns dafür an unseren eigenen Wertevorstellungen und Leitsätzen orientieren. Das können zum Bespiel Werte wie Toleranz und Ehrlichkeit sein. Sagen wir, Dir fällt die Lieblingstasse Deiner Freundin herunter, sie zerspringt. Du würdest ihr bestimmt Bescheid geben und Dich entschuldigen, oder? Und Du würdest Dir wünschen, dass Deine Freundin das im umgekehrten Fall genauso machen würde. Die zerbrochene Tasse wird so zum moralischen Leitfaden: Du wünschst Dir, dass alle so handeln würden – Deine persönliche Maxime.

Immanuel Kants Erkenntnistheorie: Wie ist Erkenntnis möglich?

Kind sitzt auf einer Wiese mit einer Lupe

Kinder müssen erfahren - durch das Zusammenspiel von Beobachten und Lernen.

Was wissen wir wirklich? Die Frage nach Wissen und Erkenntnis zieht sich durch Kants philosophisches Schaffen. Dabei teilt er Erkenntnisse in zwei Kategorien ein:

  • A priori Erkenntnisse: Diese sind unabhängig von unserer eigenen Erfahrung, es sind gesetzte Fakten, die beispielsweise mathematischer Herkunft sind. A priori bedeutet „vom Früheren her“ und beschreibt die Erkenntnis, die vor unserer Erfahrung da ist.
  • A posteriori Erkenntnisse: A posteriori bedeutet „vom Späteren her“. Um diese Erkenntnisse zu treffen, müssen wir erst eine Erfahrung machen. Wir müssen beispielsweise in den Himmel blicken, um zu erkennen, dass er blau ist.  

Kant argumentiert, dass unser Verstand die Erfahrungen strukturiert, indem er sie in Kategorien einordnet. Das können zum Beispiel Kategorien wie Ursachen, Wirkung oder bestimmte Einheiten sein. Diese Kategorien sind notwendige Bedingungen, um überhaupt etwas erkennen zu können. Sie sind somit a priori vorhanden.

Die Erkenntnistheorie zeigt auf, dass nicht all unser Wissen empirisch sein kann. Die Grundlagen unseres Denkens, laut Kant Logik und Mathematik, sind eine notwendige Basis, um weitere Erkenntnisse zu erlangen.

Kant heute

Auch wenn Immanuel Kants philosophische Thesen hunderte Jahre zurückliegen, sind sie dennoch aktuell wie nie. Seine Erkenntnistheorie hat maßgeblich zur Entwicklung der modernen Philosophie beigetragen. Sie wirft grundsätzliche Fragen auf bezüglich der Grenzen unseres eigenen Wissens. Und mehr noch: Sie fordert uns auf, unser eigenes Verständnis zu reflektieren und kritisch zu hinterfragen.

An dieser Stelle: herzlichen Glückwunsch, Immanuel Kant, zum 300. Geburtstag.