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„Endlich wieder das Montagsgefühl“

Friederike Hagen im Potrait

Friederike Hagen ist dankbar, dass wieder Alltag eingekehrt ist. © Mike Abmaier

Ein Interview mit dm-Kollegin Friederike Hagen

Nach einer schweren Erkrankung zurĂĽck ins Berufsleben: Friederike Hagen musste auf dem schwierigen Weg noch ein Extrahindernis nehmen – den Wechsel des Arbeitsplatzes. Ihr Ehrgeiz und die Flexibilität von dm machten es möglich. 

Mitten im Leben, mitten in der Verantwortung – und dann eine Schockdiagnose: Darmkrebs mit 32 Jahren. FĂĽr Friederike Hagen folgten Chemotherapie, schwere Operationen und eine lange Reha. „Vollbremsung“ ist das Wort, das es fĂĽr die heute 35-Jährige am besten trifft. Erst einen Monat vor der Diagnose im Dezember 2021 hatte die Drogistin die Verantwortung fĂĽr einen zweiten dm-Markt ĂĽbernommen. 

ZurĂĽck, aber wohin? 

Nach den eineinhalb Jahren Krebstherapie war klar, dass eine RĂĽckkehr in den Markt keine Option war. „Ich bin körperlich nicht mehr so belastbar und brauche regelmäßige Abläufe – das ist mit dem Alltag im Markt nicht vereinbar“, sagt Friederike Hagen. Damit wurde ihr Fall auch zu einer Herausforderung fĂĽr das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) bei dm, das Marina Schubert verantwortet. Denn eigentlich ist das Ziel, Mitarbeitende wieder in ihre ursprĂĽngliche Tätigkeit zu integrieren. „Unsere UnterstĂĽtzung kann unterschiedlich aussehen: Ergonomie-Schulungen, technische Hilfsmittel, die Anpassung von Arbeitszeit oder Aufgaben. In Einzelfällen kann auch ein Standortwechsel geprĂĽft werden“, erklärt Marina Schubert. Um genau so einen Einzelfall ging es bei Friederike Hagen. 

„Es geht darum, individuelle Wege zu finden, die auch im Team tragfähig sind.“ Marina Schubert

Friederike Hagen und Marina Schubert unterhalten sich am Tisch

Tauschen sich noch regelmäßig aus: Marina Schubert (links) und Friederike Hagen (rechts) © Mike Abmaier

Wenn Geduld gefragt ist

So kam es, dass eine Abteilung im Ressort „Mitarbeiter“ offen fĂĽr ein Experiment war: BĂĽro statt Verkaufsfläche. Die ersten Wochen waren fĂĽr Friederike Hagen schwierig. „Ich war zweieinhalb Jahre raus und musste mich nun in ein ganz neues Arbeitsfeld einarbeiten. Ich merkte auĂźerdem, dass ich durch die Chemotherapie mehr Defizite hatte als gedacht.“ Marina Schubert kennt diese Phase gut: „Viele sind zu Beginn frustriert oder ungeduldig. Dann ist es wichtig, zu ermutigen – und manchmal auch zu bremsen, wenn sich jemand zu viel vornimmt.“ Genau diese UnterstĂĽtzung half auch Friederike Hagen ĂĽber die schwierige erste Zeit. 

Viel Anstrengung, Willenskraft und die Akzeptanz, dass nichts mehr so ist wie vorher, waren nötig, bis ihr die neue Arbeit leichter von der Hand ging. FĂĽr Marina Schubert ist ihre Geschichte ein gutes Beispiel dafĂĽr, was BEM leisten kann, wenn alle Beteiligten mitziehen: „Es geht darum, individuelle Wege zu ermöglichen, die auch im Team tragfähig sind. Wenn ein Mitarbeiter beispielsweise zeitweise oder dauerhaft bestimmte Aufgaben nicht erledigen kann, mĂĽssen die Kollegen bereit sein, sie zu ĂĽbernehmen.“ Damit das gelingt, braucht es Vertrauen und Offenheit – natĂĽrlich immer unter Einhaltung des Datenschutzes. 

Anders wieder mittendrin

Heute arbeitet Friederike Hagen im Bereich Arbeitsrecht im Unternehmenssitz in Karlsruhe und kann dabei auch vieles im Homeoffice erledigen. Dass ihre Erfahrung aus dem Alltag im dm-Markt auch im neuen Umfeld geschätzt wird, freut sie besonders: „Ich habe noch immer viel Kontakt zu den Märkten – auch wenn es jetzt am Telefon ist.“ Die Arbeit ist abwechslungsreich und sogar ĂĽber Aufgaben, die sie nicht so mag, ist Friederike Hagen froh: „Während meiner Krankheit habe ich mir existenzielle Fragen gestellt. Ich habe mir so gewĂĽnscht, mich mal wieder ĂĽber Alltagsdinge zu ärgern. Dass sich der Montag wieder wie Montag anfĂĽhlt, ist mir ein inneres GänseblĂĽmchen.“ 

ZurĂĽck auf zwei Wegen

Nach längerer Krankheit oder Operation verordnen Ă„rztinnen und Ă„rzte oft eine stufenweise Wiedereingliederung – das sogenannte Hamburger Modell. Die Betroffenen gelten weiterhin als arbeitsunfähig, erhalten Krankengeld und steigen mit wenigen Stunden täglich wieder in den Job ein. 

Ergänzend oder unabhängig davon bietet das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) Unterstützung: Es richtet sich an Mitarbeitende, die innerhalb eines Jahres mindestens sechs Wochen krank waren – am Stück oder in Summe. Ziel ist es, gemeinsam Wege zu finden, um die Rückkehr zu erleichtern und die Arbeitsfähigkeit langfristig zu sichern.