Energiewende auf dem Schulhof

Solarcamp an der Clavarienbergschule in Ahrweiler: Die Photovoltaikanlage ist eins der Projekte der Schüler. © Eva Lotte Niegel
Zu Besuch in der Calvarienbergschule in Ahrweiler
Klimasorgen bewegen vor allem die junge Generation. Ein Gegenmittel: selbst aktiv werden bei der Energiewende. Genau das passiert bei „Solarcamp macht Schule“.
Insgesamt 25 Schülerinnen und Schüler der Realschule und des Gymnasiums Calvarienberg in Bad Neuenahr-Ahrweiler nehmen am einwöchigen Pilotprojekt „Solarcamp macht Schule“ teil. Dabei erwerben die Neuntklässler nicht nur theoretisches Wissen über Solarenergie, sondern setzen es direkt in die Praxis um. Beim Bau eines solarbetriebenen Fahrradunterstands mit integrierter Ladestation für E-Bikes werden sie von lokalen Handwerksbetrieben unterstützt, die zudem die Materialien gesponsert haben. Rückenwind bekommt das Projekt außerdem vom „Runden Tisch für Erneuerbare Energien“, der die Initiative mit viel Engagement begleitet.
„Ich finde es toll, dass wir selbst Hand anlegen können und sogar mit aufs Dach dürfen“, sagt Schüler Johannes Kreuter begeistert. Der Physiklehrer Jean Jacques Jassoy weiß, dass die Ladestation gut ankommen wird: „In unserer Schulgemeinschaft gibt es immer mehr E-Bikes, durch die der hügelige Schulweg auch ohne Auto bequem bleibt.“
Solarcamp macht Schule
Das Ziel des Projekts ist es, Jugendlichen die Bedeutung von Handwerksberufen für die Energiewende näherzubringen. „Klimaschützer haben erkannt, dass der Ausbau der Photovoltaik unter anderem durch den Fachkräftemangel gebremst wird. Wir wollen Jugendlichen zeigen, wie spannend Handwerksberufe im Klimaschutz sein können“, sagt Josef Peuker, Mitinitiator von „Solarcamp macht Schule“. Das neue Format wurde erst an zwei Schulen umgesetzt und gehört zur Initiative „Solarcamp for Future“, die 2022 vom Verein reka e. V. und Fridays for Future ins Leben gerufen wurde. Während bei „Solarcamp for Future“ auch Studierende und Quereinsteiger teilnehmen können, richtet sich das Schulformat gezielt an Jugendliche.
Web-Tipp:
Weitere Infos zum „Solarcamp for Future“ unter solarcamp-for-future.de
An der Clavarienbergschule wird getüftelt, gesägt, gebohrt und geschraubt, um die Photovoltaikanlage aufzubauen. © Eva Lotte Niegel © Eva Lotte Niegel
1. Vierter Projekttag an der Calvarienbergschule Ahrweiler:
Die Schülerinnen und Schüler haben sich in kleine Gruppen aufgeteilt und arbeiten an verschiedenen Stationen. Besonders begeistert sind viele von der praktischen Arbeit am Fahrradunterstand und der Solaranlage auf dem Schulhof. Severin Geschier vom lokalen Solarbetrieb EnergieGewinn GmbH zeigt den Jugendlichen die nächsten Schritte: Energiespeicher anbringen, Halterungen befestigen und Sicherheitsaspekte beachten.
2. Während das Dach des Fahrradunterstands vermessen wird, ist darunter schon die nächste Gruppe am Werk:
Mit geschickten Handgriffen montieren sie den Energiespeicher der Photovoltaikanlage an das Holzgerüst. Hier wird der überschüssige Strom zwischengespeichert, der nicht direkt zum Laden der E-Bikes genutzt wird.
Links: Die Schüler testen anhand eines virtuellen Kraftwerks was passiert, wenn zum Beispiel Windräder aus dem System verschwinden. Rechts: Ein letzter Handgriff: Nun wird das Kabel mit dem Energiespeicher der Photovoltaikanlage verbunden. © Eva Lotte Niegel
3. Im Physikraum der Blick aufs große Ganze:
Eine Schülergruppe hat sich um einen leuchtenden Kubus des Instituts für qualifizierende Innovationsforschung und -beratung (IQIB) versammelt. Anhand eines virtuellen Kraftwerks testen sie, wie Energieversorgung funktioniert – und was passiert, wenn zum Beispiel Windräder aus dem System verschwinden. Schnell wird klar: Jede Entscheidung hat direkte Folgen.
4. Wenig später greift eine weitere Gruppe zur Crimpzange:
Die Schüler verbinden das Kabel mit dem Energiespeicher der Photovoltaikanlage. Am Ende der Woche wird die Anlage fertig installiert, sodass die Ladestation einsatzbereit ist.