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Wasser aus Bad und Haushalt recyceln

Waschmaschine am Waschen

Waschmaschine: Das Abwasser der Waschmaschine könnte künftig in hauseigenen Anlagen recycelt werden.

Mit „grauem“ Wasser in eine grüne Zukunft

Verbrauchtes Trinkwasser muss nicht mehr komplett in der Kanalisation verschwinden. Doch was ist Grauwasser und mit welchen Technologien kann es recycelt werden? Ein Blick in den Graubereich von morgen.

Laut des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) verbraucht jeder Deutsche im Schnitt 121 Liter Trinkwasser pro Tag. Davon werden rund ein Drittel später gering verschmutztes Grauwasser.

Grauwasser bezeichnet leicht verschmutztes Abwasser, das beim Baden, Duschen, Hände- und Wäschewaschen entsteht und frei von grobem Schmutz wie Speiseresten ist. Wenn Fäkalien, also Kot oder Urin, enthalten sind, spricht man von Schwarzwasser. Normalerweise wird unser gesamtes Abwasser, sowohl Grau- als auch Schwarzwasser, in Kläranlagen geleitet, wo es gefiltert und neu aufbereitet wird.

Mit System neu aufbereiten

Grundwasserpegel sinken und längere Trockenperioden setzen an vielen Teilen unserer Erde immer häufiger ein. Experten beschäftigen sich daher vermehrt damit, wie Grauwasser sinnvoll recycelt werden kann. Leicht verschmutztes Grauwasser können professionelle Anlagen mechanisch und/oder biologisch zu Brauchwasser aufbereiten, das für die Hausreinigung, Gartenbewässerung oder Toilettenspülung genutzt werden darf. Dadurch wird Wasser gespart und Kläranlagen werden weniger belastet. In diesem Prozess entsteht kein Trinkwasser. Einige Grauwasser-Recycling-Systeme haben zudem einen integrierten Wärmetauscher, der es möglich macht, die entstehende Energie zum Heizen von Trinkwasser zu nutzen. Die Modelle sind bisher eher hochpreisig und immer mit Umbauten des Leitungssystems und dem Einbau von Tanks verbunden.

Die Grauwasser-Revolution

Grauwasser-Recycling wird in Zukunft auch in Deutschland eine größere Rolle spielen. Vorreiter sind Länder, die bereits stärker mit Dürreperioden zu kämpfen haben. Einige Hotels in Spanien haben beispielsweise schon vor Jahren spezielle Anlagen dafür eingebaut. „In sechs Jahren gibt es 8,5 Milliarden Menschen. Wenn nur fünf Prozent ihr Wasser im eigenen Haushalt recyceln, wird das den globalen Wasserverbrauch aufhalten. Das ist die Kraft des privaten Wasser-Recyclings“, sagt Sabine Stuiver, Co-Gründerin des Grauwasser-Recycling-Systems „Hydraloop“.

Illustration von Pflanzen und Wasser

Grauwasser kann mithilfe von Pflanzen gereinigt werden – wie bei der botanischen Kläranlage von vertECO.

Von der vertikalen Pflanzenkläranlage bis zum Wasserrecycling-System für den Keller – zwei Projekte, die Grauwasser nach gesetzlichen Standards neu aufbereiten:

Grüne Oase mit Impact

Für die vertikale Indoor-Pflanzenkläranlage namens vertECO aus Österreich werden unterschiedliche Pflanzenarten in einer speziellen Reihenfolge vertikal angeordnet, um die Reinigung von leicht verschmutztem Grauwasser durch mikrobiologische Aktivitäten in der Wurzelzone zu fördern. Die Mikroorganismen der Pflanzen „fressen“ organische Verbindungen wie Hautreste oder Haare auf und nutzen organische Fettsäurereste von Seifen als Energiequelle. Eine Unterwasserbelüftung verhindert unangenehme Gerüche. Die Installation erfordert Doppelrohre und Tanks. In der kleinsten Anlage können rund 200 Liter Grauwasser pro Tag gefiltert und für die Gartenbewässerung, die Toilette und Waschmaschine genutzt werden. Von der Technologie profitieren vor allem Gebäude mit einem hohen Wasserverbrauch und vielen Grünflächen wie Mehrparteienhäuser oder Hotels.

Autarkes Wasserrecycling

Das Hydraloop-System aus Holland ist in etwa so groß wie ein Billy-Regal und sammelt durch ein angepasstes Leitungswerk Grauwasser aus der Dusche, Badewanne und Waschmaschine und reinigt es, sodass es für Toilette, Garten und Waschmaschine wiederverwendet werden darf. Der Reinigungsprozess funktioniert ohne Chemikalien und Filter, unter anderem zieht die Schwerkraft größere Partikel auf den Boden des Tanks und UV-Licht tötet Bakterien ab. Ein Vier-Personen-Haushalt soll mit dem günstigsten System (ab circa 3.000 Euro) 75.000 Liter Wasser pro Jahr einsparen können. Grundsätzlich ist der Einbau von Grauwassernutzungsanlagen meldepflichtig.

Bild: shutterstock/Zenzeta