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Lebensräume verbinden

„Ecoduct De Borkeld“ bei Rijssen (Niederlande)

Das begrünte „Ecoduct De Borkeld“ bei Rijssen (Niederlande) verbindet zwei Naturschutzgebiete, die durch eine Autobahn getrennt sind.

Grünbrücken für Wildtiere

Unsere Infrastruktur und der Bau von Gebäuden schränken Tiere und Pflanzen ein. Wir haben mit Expertin Marie Neuwald gesprochen, welche wichtige Rolle Grünbrücken, Tunnel und Seile für die Artenvielfalt haben.

Neue Wege für Wildtiere

Die Brücken über die Autobahnen schaut sich Marie Neuwald lieber auf dem Foto an. Denn für Zweibeiner gilt bei den breiten begrünten und sogar mit Bäumen bewachsenen Brücken: „Betreten verboten“. Die Brücke sollen ausschließlich Wildtiere nutzen. Die Überwege verbinden Lebensräume, die durch stark befahrene Straßen getrennt wären. „Rehe, Hirsche, Wildschweine, Hasen und Wölfe, aber auch kleine flugunfähige Arten sollen hier gefahrlos die Straße überqueren können“, zählt sie auf. „Die Anwesenheit von Menschen oder schon ihr Geruch allein kann Säugetiere davon abhalten, die Brücke zu benutzen und damit sicher die Autobahn zu überqueren.“ Hohe Sichtschutzwände an beiden Seiten schützen die wandernden Tiere vor Scheinwerferlicht und Lärm.

Dem Jagdverband zufolge gibt es jedes Jahr mehr als 230.000 Wildunfälle auf unseren Straßen. Wildzäune, Reflektoren, Wildwarngeräte helfen nur bedingt, die Tiere von den Straßen fernzuhalten. Unfälle mit großen Tieren sind auch ein Risiko für Menschen. Grünbrücken helfen, Kollisionen zu vermeiden. In Deutschland wurden bisher über 100 davon gebaut. Laut dem Nabu gibt es aber rund 33.000 weitere Stellen, an denen Querungshilfen nötig wären. Die meisten Wildtiere nutzen Grünbrücken, für Fledermäuse und Amphibien bieten sich Unterführungen an. Und Affen im Amazonas sowie Eichhörnchen hierzulande helfen Seile über Straßen.

Unsere Expertin Marie Neuwald

Portrait von Expertin Marie Neuwald

Sie ist Referentin für Wölfe und Beweidung im Team Naturschutz beim Naturschutzbund (Nabu).

„Grünbrücken für Tiere verbinden Ökosysteme und fördern die Biodiversität.“ – Marie Neuwald

Beitrag zum Artenschutz

Wildtiere brauchen ein Revier zur Nahrungssuche und Platz für die nachrückende Generation. Straßen zerschneiden Lebensräume und isolieren so die Populationen. Zuwanderungen aus Nachbarräumen fehlen, das führt zu genetischer Verarmung und Inzucht. So gibt es Wildkatzen nur in kleinen, inselartig vorkommenden Populationen, Fernwanderungen junger Hirsche enden am Zaun einer Straße. „Wölfe leben in Territorien von bis zu 200 Quadratkilometern und legen täglich dutzende Kilometer zurück“, sagt Marie Neuwald. „Dabei müssen sie zwangsläufig Straßen oder Bahntrassen überqueren.“ Die Referentin für Wölfe fährt auf Straßen mit Wildwechsel langsamer und aufmerksam: „Brücken müssen da sein, wo es bekannte Hotspots für Wildunfälle gibt.“ Weltweit steigt das Bewusstsein dafür, beim Straßenbau werden Amphibientunnel gleich mitgedacht. Viele weitere Grünbrücken über Autobahnen sind eingeplant. So kann mitten im deutschen Straßennetz die wilde Parallelwelt bestehen.

  1. Beim Straßenbau werden Unterführungen für Amphibien und Kleintiere mitgedacht.

  2. Tief fliegende Tiere wie Fledermäuse jagen in Bodennähe und werden von Autos erfasst, wenn sie über eine Straße fliegen.

  3. Tief fliegende Tiere wie Fledermäuse jagen in Bodennähe und werden von Autos erfasst, wenn sie über eine Straße fliegen.

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Bilder (von oben nach unten): gettyimages/Artur Debat, NABU/Klemens Karkow, IMAGO/blickwinkel, gettyimages/Johner Images, picture alliance/Reuters/DAN RIEDLHUBER