Gespräche sind Quellen für gute Ideen

Gute Gespräche sind die Basis für kreativen Austausch und neue Ideen. ¹⁾
Kolumne von Christoph Werner
Liebe Leserin, lieber Leser,
was gibt Ihnen Zuversicht?
Durch meine Funktion bei dm habe ich gelegentlich das Glück, mit Menschen aus Politik und Wirtschaft zusammenzukommen. In diesen Gesprächsrunden geht es oft um die gegenwärtigen gesellschaftlichen Herausforderungen: die überbordende Bürokratie in unserem Lande, die abnehmende Wettbewerbsfähigkeit der Europäischen Union und die zunehmende Polarisierung in unserer Gesellschaft. „Ganz schön übel“, denke ich da manchmal.
Aber sind Herausforderungen nicht immer auch Chancen, um mit guten, neuen Ideen einen positiven Unterschied zu machen? Denn solange wir Ideen haben, wird uns nicht bange. Aber wie kommen wir zu solchen Ideen?
Dazu ein konkretes Beispiel aus dem Frühjahr: Auf einer Geburtstagsfeier, bei der wir recht wenig Menschen kannten, kamen meine Frau und ich mit ein paar anderen Gästen ins Gespräch. Nach ein wenig Smalltalk stellte sich heraus, dass wir zufällig neben der Oberbürgermeisterin der Stadt Lindau, Dr. Claudia Alfons, standen. – Vielleicht haben Sie das Interview mit ihr in dieser Ausgabe bereits gelesen. – Ihre Perspektiven und Erkenntnisse als Quereinsteigerin in die Kommunalpolitik interessierten mich sehr.
So kamen wir ins Gespräch über die Frage, wie es gelingen kann, dass sich mehr Menschen für unser demokratisches Gemeinwesen interessieren und bereit sind, sich zu engagieren. Ein Gedanke führte zum nächsten und so entstand die Idee, einen Aufruf in der dm-Arbeitsgemeinschaft zu starten, sich als Wahlhelfer für die Europawahl zu engagieren. Denn in Deutschland wurden rund 650.000 Wahlhelferinnen und Wahlhelfer benötigt, um die Europawahl durchzuführen.
„Solange wir Ideen haben, wird uns nicht bange. Uns gehen die Ideen nicht aus, solange wir im Dialog bleiben.“
Christian Harms, mein für das dm-Ressort Mitarbeiter verantwortlicher Geschäfts-führungskollege, und ich brachten die Idee in eine dm-Geschäftsführungsbesprechung ein. Im Gremium berieten wir die unterschiedlichen Aspekte des Vorschlags und entschieden uns am Ende, einen deutschlandweiten Aufruf im Unternehmen zu wagen. Außerdem boten wir den Kolleginnen und Kollegen, die als Wahlhelfer in ihren jeweiligen Wahlkreisen zum Gelingen der Europawahl beitragen, an, die eingebrachte Lebenszeit als Arbeitszeit von dm gutgeschrieben zu bekommen.
Ob ein Engagement als Wahlhelferin oder Wahlhelfer unmittelbar dazu führen wird, dass mehr Menschen eine aktive Rolle in der Kommunalpolitik anstreben, wird sich erst noch erweisen. Wenn es mit dieser Idee jedoch gelungen ist, dass mehr Bürgerinnen und Bürger eine konkrete und positive Erfahrung mit der Organisation unserer liberalen Demokratie machen konnten und sich in ihrem Umfeld aktiv für unsere liberale Demokratie einsetzen, hat sich der interne Aufruf bei dm gelohnt.
Für mich sind es solche Gespräche wie bei der Geburtstagsfeier im Frühjahr, die mir Zuversicht geben. Denn sie zeigen mir, dass uns die Ideen nicht ausgehen, solange wir im Dialog bleiben.
Herzlichst Ihr
Christoph Werner
Vorsitzender der Geschäftsführung
