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Der grüne Weg zu mehr Wohlbefinden

Kinder pflücken Kräuter im Garten

Die frische Luft, körperliche Aktivität und das Ernten eigener Pflanzen tun Körper und Geist gut. ¹⁾

Kolumne von Eckart von Hirschhausen

Liebe alverde-Lesende, 
 
kennen Sie die „Gärten des Grauens“? Das ist eine sehr kreative Community auf Instagram, die mich immer wieder zum Schmunzeln bringt. Quer durch die Republik sind dort die schlimmsten Beispiele für Steinwüsten, Plattenversiegelung, Gartenzäune und Gartenzwerge satirisch dokumentiert. Mit Freude las ich, dass Baden-Württemberg sich entschlossen hat, reine Steingärten zu verbannen. Die Begründung: „Bienen essen keine Steine!“ Stimmt. Hätte man eigentlich wissen können. 

Ich frag mich immer, was die Besitzer von solchen Schotterbeeten den Nachbarn und allen, die daran vorbeilaufen, sagen wollen: „Ich habe viel Schotter?“ Wahrscheinlich lieben sie es einfach ordentlich. Und grau. Ohne „Unkraut“. Oder sie scheuen die Gartenarbeit. 

Und dazu habe ich als Arzt eine klare, wissenschaftsbasierte Haltung: Sich im Garten zu betätigen, ist eine der gesündesten Tätigkeiten, die man in jedem Alter ausüben kann! Es gibt sehr viele Studien, die zeigen, dass ein Garten eine Art „Fitnessstudio“ ist – für Körper und Seele. 

„Das für mich Wichtigste: Gartenarbeit macht glücklich.“

Gartenarbeit ist zum einen gut fürs Herz, gleicht einem mäßigen Kardiotraining. Dazu muss man nicht unbedingt ins Schwitzen kommen, die Bewegung regt dennoch den Blutkreislauf an. Es ist kein Hochintensivtraining, aber auf die Dauer trainiert man viele Muskeln. Bei der Arbeit im Garten kommt der ganze Körper zum Einsatz. Man hebt, bückt sich, buddelt, schleppt Erde durch die Gegend – und hoffentlich auch irgendwann die Erdbeeren. So verbraucht man erst viele Kalorien. Und wie viele man wieder zu sich nimmt, liegt vor allem an der Sahne auf den Erdbeeren. Das hat man sich dann aber auch verdient. 

Das für mich Wichtigste: Gartenarbeit macht glücklich. Die Verbindung mit der Natur, das Erlebnis der Selbstwirksamkeit, das Säen, Einpflanzen und Ernten mit den eigenen Händen hat fast meditativen Charakter, baut Stress ab und gute Stimmung auf. Es kommen alle Sinne zum Einsatz, und das Obst und Gemüse aus dem eigenen Anbau schmeckt auch noch so viel besser als das gekaufte. Blumen halten auch länger in der Erde als in der Vase. 

Klar, es haben nicht viele einen eigenen Garten, aber auch auf „Balkonien“ kann man kreativ werden. Und an immer mehr Orten gibt es Gemeinschaftsgärten, begrünte Dächer oder man kümmert sich im Sommer um Bäume im öffentlichen Raum, die auch lieber Wasser als Hundepipi trinken. 

Und für all das braucht man keinen Schotter. Treiben Sie es bunt statt grau! Ihre grauen Zellen werden es danken. Und alle, die sich an den Ergebnissen ihrer grünen Daumen erfreuen, geben auch einen Daumen nach oben dazu. 

Ihr
Eckart von Hirschhausen