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Was sagen uns die Sterne über unseren Planeten?

Eine sternenklare Nacht mit dem Sternbild Großer Wagen, bestehend aus sieben hellen Sternen, die eine markante Form bilden, im Vordergrund sind die Umrisse eines dunklen Berges sichtbar, der Himmel ist mit zahlreichen kleinen Sternen übersät und hat einen leicht rötlichen Schimmer

In der Antike blickten Menschen staunend in den Himmel und entdeckten Sternbilder wie den Großen Wagen. ¹⁾

Kolumne von Eckart von Hirschhausen

Liebe alverde-Lesende, 
 
August ist für mich ein spezieller Monat. Und auch wenn ich in dieser Kolumne über gesunde Menschen auf einer gesunden Erde schreibe, erlaube ich mir heute eine Ausnahme: über unseren Planeten hinaus ins Weltall zu schauen. Ich bin im Zeichen der Jungfrau geboren, am 25. August 1967 – dem Tag, an dem das Farbfernsehen in Deutschland begann! Mit mir haben Sandra Maischberger, Matthias Opdenhövel, Sean Connery und Erich Honecker Geburtstag. Ich finde es schon erstaunlich, dass drei Moderatoren des Westdeutschen Rundfunks, die jahrelang im Ersten zur Primetime moderiert haben, an ein und demselben von 365 Tagen geboren wurden. War das vorherbestimmt? Oder anders gefragt: Hätte ich nicht auch James-Bond-Darsteller werden können? Und warum war Honecker nie beim WDR? 

Sternen-Schicksale lassen sich nicht so einfach in die Karten schauen. Dabei ist die Sehnsucht uralt. Seit Menschengedenken suchen wir in der Stille der Nacht, gerade in den langen lauen Sommernächten, nach dem Sinn in uns und über uns. „Weißt Du, wie viel Sternlein stehen?“, habe ich als Kind immer gesungen. „Gott der He-he-herr hat sie gezäh-hä-let, dass ihm a-auch nicht eines fe-he-let …“ Forscher können nur schätzen, dass es mehr Sterne am Himmel gibt als Sandkörner in allen Wüsten und Stränden der Erde. Aus dieser unvorstellbaren Zahl haben zu babylonischen Zeiten Menschen 150 Sandkörner ausgesucht und sich nach dem Prinzip des „Malen nach Zahlen“, besser gesagt „Striche zwischen Sternen malen“, und viel Fantasie lustige Bilder, Tiere und Gottheiten dazu ausgedacht. Weil die Erfindung der Sternbilder schon so lange her ist, werden sie nicht wie Menschenwerk, sondern wie eine höhere Weisheit gehandelt. 

Warum sind die Sterne so wichtig bei der Geburt und nicht schon bei der Zeugung? Dass ein Kind bereits im Mutterleib lebt, denkt und handelt, konnte man im alten Babylon nicht wissen. Da war die Vorstellung eines Ultraschallgeräts, mit dem man durch Bauchwände gucken kann, noch absurder, als aus sechs Sternen einen „Großen Wagen“ zu basteln und, um Streit zu vermeiden, mit ein paar anderen Sternen gleich den „Kleinen Wagen“ dazu, als Zweitwagen.

„Beim Lesen von Horoskopen sucht sich jeder das aus, was ihm oder ihr passend oder schmeichelnd vorkommt.“

In einem genialen psychologischen Experiment wurden Studenten gebeten, Horoskope zu beurteilen, die ein Computer extra für sie erstellt hatte. Die allermeisten gaben an, sich gut bis sehr gut von dem Text getroffen zu fühlen. Was die Studenten erst hinterher erfuhren und was keiner wahrhaben wollte: Alle hatten den exakt gleichen Text bekommen. Denn jeder fühlte sich ganz persönlich charakterisiert durch Breitband-Formulierungen wie „In Ihnen steckt mehr, als Sie im Moment nach außen hin zeigen“ oder „Von Ihren Zweifeln bekommen Menschen in Ihrer Umgebung gar nicht alles mit“. Das Prinzip nennt sich „Barnum“-Effekt, nach dem Zirkus Barnum, der so viel Programm bot, dass für jeden etwas Passendes dabei war. Und so sucht sich jeder von uns beim Lesen von Horoskopen das aus, was ihm oder ihr passend oder gar schmeichelnd vorkommt, und ignoriert den Rest. 

Apropos Psychologie: Inzwischen ist mir klar, ich bin nur deshalb so schlecht auf die Astrologie zu sprechen, weil ich unter allen verfügbaren Sternzeichen das mit Abstand bescheuertste abbekommen habe! Wir Jungfrauen kommen noch nicht mal auf Zuckertütchen gut weg. Da steht immer: „Ordentlich, penibel, zwanghaft“. Gut, dass die Sterne mich so gut kennen, ich selbst wäre nie darauf gekommen, mich als ordentlich zu bezeichnen. Übrigens auch kein anderer, der jemals in meiner Wohnung war. Zwei Tage vorher wäre ich Löwe geworden, das wäre mal ein cooles Sternzeichen! Andererseits haben sich die Sternbilder seit ihrer Erfindung um fast einen Monat verschoben. Denn unser Kalender verschiebt sich langsam relativ zur Bewegung der Erde um die Sonne. Und damit die Zeiträume, in denen die Sonne die verschiedenen Sternbilder durchläuft. Wer wird denn da so pingelig sein? Mein Tipp: Lesen Sie so lange Horoskope, bis Ihnen eins richtig gut gefällt, und erklären Sie das dann für gültig für sich. Und glauben Sie immer daran, dass mehr in Ihnen steckt, als Sie nach außen hin zeigen. Ich tue es auch! 

Wenn einem der Blick in die Sterne wirklich etwas sagt: Es gibt da oben nirgendwo einen, der annähernd so schön und lebenswert ist wie unsere Erde. Wenn wir also eine „kosmische“ Aufgabe haben: unseren Planeten pfleglich zu behandeln, damit wir und künftige Erdenbewohner hier gesund und glücklich leben können. 

Ihr
Eckart von Hirschhausen