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Mobil mit dem Fahrrad

Frau auf Fahrrad

„Das Rad ist auch im beruflichen Kontext für viele eine Alternative zum Auto. Es muss ihnen nur bequem zugänglich gemacht werden.“ © DD Deutsche Dienstrad

Selten RADLOS

Christina Diem-Puello gewinnt 2023 den „Digital Female Leader award“ in der Kategorie „Mobilität“ mit ihrem Start-up „Deutsche Dienstrad“. Ihre Mission: Die Mobilitätswende in Deutschland vorantreiben und Frauen im Berufsleben fördern.

Mobilität bewegt Christina Diem-Puello seit Kindertagen. Sie stammt aus einer Fahrrad-Dynastie. Dadurch bekam sie zum einen das Auf und Ab des mittelständischen Unternehmertums mit. Zum anderen erlebte sie den Wandel des Fahrrads und erkannte, welches Potenzial jenseits von Sport und Freizeit in ihm steckt. „Das Fahrrad ist auch im beruflichen Kontext für viele Menschen eine Alternative zum Auto. Es muss ihnen nur bequem zugänglich gemacht werden“, sagt die 30-Jährige. Mit diesem Gedanken gründete sie gemeinsam mit ihrem Mann 2020 „Deutsche Dienstrad“, ein digitalisiertes Fahrradleasing-Unternehmen. Dort können Angestellte über ihren Arbeitgeber ein Fahrrad leasen und so bis zu 40 Prozent des eigentlichen Kaufpreises sparen. Vom Staat gefördert, ist es Arbeitgebern möglich, das Dienstrad über die Lohnabrechnung anzubieten.

Eigene Idee, eigenes Geld, eigenes Risiko 

Auch wenn Christina Diem-Puello aus einer Unternehmerfamilie stammt, entschied sie sich bei ihrer Neugründung bewusst für finanzielle Unabhängigkeit. Das Ehepaar finanzierte das eigene Unternehmen mit einem Bankkredit. Als Geschäftspartner ergänzen sich die beiden und reiben sich aneinander. Maximilian Diem war früher Strategieberater in der IT-Branche. „Für ihn waren 80-Stunden-Wochen normal, er hat anfangs nicht verstanden, warum andere um 17 Uhr nach Hause gehen wollen. Ich musste ihm dann erklären, wie so ein Unternehmen von innen aussieht“, erinnert sie sich schmunzelnd.

Vorbild und wichtigste Ratgeberin ist für die junge Unternehmerin ihre Mutter: Susanne Puello hat als Geschäftsführerin des Familienunternehmens den E-Bike-Trend in Deutschland maßgeblich mitgestaltet, indem sie das Image des „Rentner-Rads“ veränderte und es als ein nachhaltiges Verkehrsmittel auch für weitere Wege und gewichtige Transporte etablierte. „Meine Mutter hat damals das E-Bike anders gedacht. Wie überhaupt Frauen oft einen anderen Blick auf Technik, Produkt und Design haben. Deswegen finde ich es so wichtig, dass Frauen bei Entscheidungen mit am Tisch sitzen.“ Aber auch Mutter und Tochter haben auf manche Punkte unterschiedliche Perspektiven. „Als Familienunternehmer waren meine Eltern und Großeltern praktisch unsichtbar, es ging nur um das Produkt. Deshalb konnte meine Mutter zuerst nicht verstehen, warum ich so viel netzwerke und mich auf Social Media zeige“, sagt Christina Diem-Puello. „Inzwischen hat sie verstanden, dass es bei neuen Dienstleistungen sehr wichtig ist, dass diese mit einem Gesicht verbunden werden.“

Gründen muss nicht in den Genen liegen 

Eines ihrer Netzwerke ist der Verband deutscher Unternehmerinnen, bei dem Christina Diem-Puello im Vorstand sitzt. Ein wichtiges Anliegen bei der Verbandsarbeit ist ihr, Frauen für die Idee der Startups zu begeistern. „Gründen ermöglicht zu gestalten und Anliegen voranzutreiben, die einem wichtig sind – so wie mir die nachhaltige Mobilität.“ Auch von den Visionen anderer Frauen lässt sich die Unternehmerin begeistern und investiert in weibliche Geschäftsmodelle. „Ich hatte in meiner Familie Vorbilder. Nun möchte ich für andere Mentorin und Mutmacherin sein.“