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Nicole Klaski rettet Lebensmittel

Nicole Klaski im Potrait

In Nepal wurde mir klar, wie viele Ressourcen wir in Deutschland verschwenden, anstatt sie wertzuschÀtzen. © Simon Veith

Nicole Klaski hat im Kölner Raum mit „The Good Food“ besondere MĂ€rkte aufgebaut: Dort bietet sie gerettete Lebensmittel nach dem Prinzip „Zahl, was es Dir wert ist“ an.

Nicole Klaski ist Juristin und könnte Richterin oder RechtsanwĂ€ltin sein. Doch sie schlug einen anderen, eigenen Weg ein, um fĂŒr Gerechtigkeit zu sorgen. Ein Auslandsschuljahr in Australien schĂ€rfte ihren Gemeinsinn – ihr erster großer Blick ĂŒber den Tellerrand, wie sie sagt. „Das hat mich sehr geprĂ€gt, kennenzulernen, dass es ganz andere Lebensweisen und Ansichten gibt.“

Containern war anrüchig

Als sie spĂ€ter in Nepal arbeitet, lernt sie zu wertschĂ€tzen, „wie toll es in Deutschland ist: Wir haben immer sauberes Trinkwasser und Strom.“ Sie sieht, wie die Nepalesen sorgsam mit kostbaren Ressourcen umgehen. ZurĂŒck in Köln, beginnt sie bei SupermĂ€rkten zu „containern“. FĂŒr ihre Familie damals „total anrĂŒchig“, Lebensmittel aus dem MĂŒll zu holen. „Ich finde es eine Schande, dass gute Lebensmittel dort landen. Es ist einfach falsch und ethisch nicht korrekt.“

Auf einem Straßenfest kommt sie mit Gleichgesinnten ins GesprĂ€ch und baut mit ihnen in Köln „Foodsharing“ auf, um Lebensmittel zu verteilen, die sonst im MĂŒll gelandet wĂ€ren. Als immer öfter palettenweise Ware mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum das Foodsharing-System sprengt, grĂŒndet Nicole Klaski The Good Food. Im Hausflur ihrer WG stapelt sie in der ersten Zeit Dosen voller geretteter Lebensmittel. Sie jobbt nebenher im Kino. Doch The Good Food wĂ€chst. „Aus dem Jurastudium habe ich das lösungsorientierte Denken mitgenommen.“ Auch hilfreich: offen und direkt auf Menschen zuzugehen, die ihr weiterhelfen konnten.

Nicole Klaski hat es geschafft: eine große Lagerhalle, drei gut laufende LĂ€den, drei Festangestellte, 180 Ehrenamtliche, die sie in ihrer GemeinnĂŒtzigen Unternehmergesellschaft unterstĂŒtzen. Neben Studierenden, die fĂŒr Obst, GemĂŒse und Co. wenig bezahlen mĂŒssen, kommen auch betagte Menschen und erzĂ€hlen aus ihrer Kindheit nach dem Krieg, als es nicht genug zu essen gab. FĂŒr Nicole Klaski ist The Good Food nicht auf ewig angelegt: „Wenn wir es schaffen, dass keine Lebensmittel mehr verschwendet werden, widmen wir uns einfach dem nĂ€chsten wichtigen Thema.“

Nicole Klaski studierte Jura in Köln und „Human Rights“ in Australien, wo sie schon als 16-JĂ€hrige ein Jahr lang die Schule besuchte. In Nepal setzte sie sich fĂŒr die Rechte Indigener ein. Als Projektassistentin im Kölner Tatortverein machte sie sich fĂŒr Kinderrechte stark. 2010 begann sie, weggeworfene, aber noch essbare Lebensmittel zu retten, und war spĂ€ter im Bundesvorstand des Vereins Foodsharing aktiv. 2017 grĂŒndete sie The Good Food mit inzwischen mehreren SupermĂ€rkten fĂŒr gerettete Lebensmittel. Nicole Klaski hĂ€lt VortrĂ€ge in Unternehmen und UniversitĂ€ten ĂŒber ihr GeschĂ€ftsmodell und informiert Schulklassen und Kitagruppen ĂŒber Lebensmittelverschwendung.