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„The Week“ für mehr Umwelt- und Klimaschutz

Videokonferenz mit vier Personen

Mit dabei die alverde-Redaktion (im Uhrzeigersinn): Mareike Köhler, Ulrike Burgert, Juliane Hübner und Anna Lena Weimann

Kann ein Film das Bewusstsein für ökologische Nachhaltigkeit schärfen? 

Die Filmreihe „The Week“ setzt auf gemeinschaftliche Erfahrungen, um den ökologischen Krisen zu begegnen. Ob das funktioniert? alverde-Redakteurin Mareike Köhler hat es mit drei Kolleginnen ausprobiert. 

Während der Arbeitszeit einen Film zu schauen, klingt nach einer prima Sache. Doch der erste Teil von „The Week“ ist alles andere als Popcornkino. Schonungslos führt uns der Film vor Augen, wie Artensterben, Umweltverschmutzung und Klimawandel Lebensräume zerstören und Lebensbedingungen verändern, sodass wir 2050 in einer anderen Welt leben könnten. 

Wie Helen, die mit ihrem Mann Frédéric den Film initiiert hat und moderiert, sagt: „Das sind die Jahre, in denen wir unseren Ruhestand genießen möchten. Aber wahrscheinlich werden es die härtesten Jahre meines Lebens sein.“ Helen und Frédéric wollen, dass wir uns dem stellen, was man im Alltag verdrängt. Obwohl keines der Themen neu für uns ist – die drei Krisen geballt präsentiert zu bekommen, geht an die Nieren. „Ich bin sehr skeptisch, ob wir das Ruder noch herumreißen können,“ sagt meine Kollegin Juliane Hübner nach dem Film. Der halbstündige Austausch ist fester Bestandteil von „The Week“ und für seine Macher fast noch wichtiger als die Filme selbst.

Was die Krisen antreibt 

Im zweiten Film, den wir uns drei Tage später anschauen, schlüsselt „The Week“ auf, was zu den Krisen geführt hat. Das Problem sei die Logik des „Immer mehr“, ob bei Ernährung, Energie oder Konsum: Untermalt wird die Analyse von Bildern aus der Massentierhaltung, Ölfeldern in einer toten Landschaft und Werbeplakaten. Doch hierbei bleibt der Film nicht stehen, schließlich haben Helene und Frédéric versprochen, dass es nach dem deprimierenden ersten Teil aufwärts geht: Ein großer Teppichfliesenhersteller, der fast vollständig auf Kreislaufwirtschaft umgestellt hat, Repaircafés und eine regenerative Farm, auf der die Schweine durch den Wald stromern, sind einige der Beispiele, die zeigen sollen: Viele Lösungen sind schon da. 

Die Gegenüberstellung etwa von industrieller Landwirtschaft und bäuerlichen Familienbetrieben, zwischen genügsamer Harmonie mit der Natur und hochtourigem Konsum ist mir zu vereinfacht, dennoch: Fast alle finden wir im anschließenden Gespräch Beispiele, wo wir mehr kaufen, als wir brauchen und auch wollen. „Die Trends auf Social-Media-Plattformen beeinflussen mich schon,“ sagt Anna Lena Weimann, die als Werkstudentin bei alverde arbeitet. „Sie wechseln so schnell, dass ich mir alle paar Tage etwas bestellen könnte.“ 

Die Kraft des Tuns 

Zum letzten Teil der Filmwoche – die Macher empfehlen dringend „The Week“ an verschiedenen Tagen innerhalb einer Woche zu sehen – wechseln Helen und Frédéric endgültig in den Zuversichts-Modus. Sie zeigen Menschen, die sie in ihrem Engagement kennengelernt und die den Schalter umgelegt haben: Ophélie hat fast ihre ganze Wohnung mit Secondhand-Möbeln eingerichtet, Yancy ist von der Öl- in die E-Autoindustrie gewechselt, Scarlett hat sich einer Klimagruppe angeschlossen. Der Film stellt sie in einen größeren Kontext: Wenn nur eine relevante Minderheit Gewissheiten infrage stellt und Gewohnheiten verändert, können sich Gesellschaften sehr schnell verändern. Aufnahmen von der Frauenbewegung Anfang des 20. Jahrhunderts und den friedlichen Revolutionen im Ostblock tauchen auf. 

Ob wir vier Teil von etwas Großem werden? Unsere Ziele, über die wir uns im letzten Nach-Film-Gespräch austauschen, sind niedrigschwelliger: Bei der Hausverwaltung nach einer Bio-Mülltonne fragen, sich dafür einsetzen, dass die Hausgemeinschaft Solar-Paneele auf dem Dach installiert, mehr Secondhand, Bio-Lebensmittel, weniger Flüge. Aber wir alle sind froh, uns gemeinsam auf „The Week“ eingelassen zu haben. „Andere Umwelt-Dokus haben mich zwar beeindruckt, aber sie haben mich ratlos und hoffnungslos zurückgelassen. Bei ‚The Week‘ wird klar: Wir alle in der Summe können etwas bewirken,“ bilanziert alverde-Redakteurin Ulrike Burgert. Sie hat die Filmreihe schon einem Freund in Spanien empfohlen. Die Reise geht also weiter.

Web-Tipp 

Die Filme und alle Infos rund um „The Week“ gibt es unter: theweek.ooo
Seit Januar 2023 haben 62.000 Menschen an The Week teilgenommen.* 

*Quelle: The Week 2024