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Was bedeutet es, Flüchtling zu sein?

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© Welterforscher Film und so weiter GmbH

Bei uns in Deutschland leben derzeit 3,3 Millionen Geflüchtete, sie suchen bei uns Frieden und Sicherheit. Auf meinen Reisen habe ich einige Menschen getroffen, die auf der Flucht waren.

Ein Flüchtlingslager wie eine Kleinstadt

Die Sprache der Grimassen funktioniert international. 2011 reiste ich nach Malawi, ein kleines Land im Süden Afrikas, um dort in einem Flüchtlingslager einen Film zu drehen. Unter den Menschen herrschte Hunger, das war bedrückend. Ins Flüchtlingslager hatten sich über 20.000 Menschen vor Krieg und Hunger gerettet. Wer neu ankam, musste sich aus Lehm eine Hütte bauen. Auch die Kinder mussten beim Bau mit anpacken. Tausende dieser Hütten standen dicht an dicht.

Ein Lager im Libanon

2015 traf ich in einem Lager im Nahen Osten die 13-jährige Rama. Sie floh mit ihrer Familie aus Syrien, wo seit 2011 Krieg tobt. „Eines nachts kam unsere Mutter mit mehreren schwarzen Trainingsanzügen ins Kinderzimmer!“ Rama und ihre Geschwister mussten die Trainingsanzüge anziehen, dann flohen sie über die Grenze ins friedliche Nachbarland Libanon. „Warum die schwarzen Trainingsanzüge?“, fragte ich. Die Antwort verdeutlichte mir das ganze Drama der Flucht. „Wegen der Scharfschützen, damit sie uns nicht so leicht erschießen konnten.“

Und zum Schluss: ein bisschen Hoffnung

Als ich 2019 wieder in den Libanon reiste, hatte sich die Lage nicht verändert. Immer noch war Krieg in Syrien. Rama habe ich leider nicht wiedergefunden. Dafür lernte ich den elfjährigen Kassem und seine Familie kennen. Ihr Zuhause in Syrien wurde durch eine Rakete zerstört. „Wir sind in den Libanon gekommen, weil wir Frieden und Sicherheit suchen, das haben wir hier gefunden.“ Und dann ergänzt Kassem mit einem schüchternen Lächeln: „Hier ist mein neues Zuhause. Ich spiele auch mit libanesischen Kindern.“

Wo Kinder sich nach der Schule sehnen

13 Stunden täglich, sieben Tage die Woche schälte Rama Knoblauchzehen, die abends von einem Händler abgekauft wurden. „Ich hasse Knoblauch!“, sagte Rama, „aber wir brauchen das Geld, um die Miete zu bezahlen.“ UNICEF hatte ein paar Zelte aufgestellt, in denen regelmäßig Unterricht stattfand. Einige Kinder hatten ein Plakat an die Zeltwand geheftet: „Mir ist es egal, wenn ich in der Schule auf dem Boden sitzen muss. Alles, was ich will, ist Bildung.“

Sprecht doch mal darüber:

  • Was würde mich selbst in die Flucht treiben?
  • In Bezug auf was fühle ich mich hilflos?
  • Könnte ich mir vorstellen, in einer anderen Gesellschaft weit weg von zu Hause zu leben?
  • Was würde ich mitnehmen, wenn ich kaum Zeit hätte zu fliehen?