Alle Menschen sind besonders

© Welterforscher Film und so weiter GmbH
Mit einer Behinderung in einem armen Land zu leben, ist eine doppelte Herausforderung. In der südamerikanischen riesengroßen Stadt Lima habe ich darüber einen Film gedreht.
Ein offenes, fröhliches Haus
Romy sitzt mir gegenüber und strahlt mich an: „Ich bin einzigartig!“ Romy spricht aus tiefstem Herzen. Sie hat das Down-Syndrom, eine Behinderung, die angeboren ist. Menschen mit Down-Syndrom brauchen häufig länger, um Dinge zu lernen. Meistens verstehen sie aber besser, als sie sich ausdrücken können. Ich besuche das offene Haus Yancana Huasy in Lima. Hier werden Kinder mit Behinderung von klein auf gefördert. Sie sollen später möglichst selbstständig leben können. Gerade in ärmeren Ländern kommt es vor, dass Familien Kinder mit Behinderung zu Hause verstecken. Die Familien schämen sich für sie. Weltweit gehen geschätzte 32 Millionen Kinder mit Behinderung unter anderem deswegen nicht zur Schule.
Das Wort „behindert“ abschaffen!
Bei Yancana Huasy wird kein Unterschied zwischen behindert oder nicht behindert gemacht. Die Kinder mit Behinderung, aber auch deren Eltern und Geschwister sollen lernen, wie sie am besten miteinander umgehen können. José Antonio, der Leiter von Yancana Huasy, erklärt mir: „Es wird immer noch nicht erkannt, dass wir alle unterschiedlich sind. Jede und jeder von uns hat eine besondere Persönlichkeit und ist einzigartig. Wörter wie ‚behindert‘ sollten wir abschaffen. Wir alle sind einfach nur ‚anders‘ oder ‚einzigartig‘.“

von links nach rechts: Ángeles, Eddú, Romy © Welterforscher Film und so weiter GmbH
Eddú
Liebt Ordnung und Schach. Mama Edelina liebt ihren Sohn und empfindet seine Behinderung als Bereicherung für die ganze Familie. Edelina: „Wie soll ich sagen, Eddú ist in unser Leben gekommen, um uns zu verändern!“ Eddú ist Autist. Autisten können zum Beispiel nicht so leicht die Gefühle ihrer Mitmenschen erkennen, also ob jemand beispielsweise traurig ist oder einen Spaß macht. Eddú braucht einen geregelten Tagesablauf und er liebt Ordnung – besonders auf dem Schachbrett. Schach ist sein Lieblingsspiel. Und er hat gegen mich gewonnen.
Romy
Hat große Pläne. Ich frage Romy, wie sie sich ihre Zukunft als Erwachsene vorstellt: „Ich will glücklich sein. Einfach nur glücklich und zufrieden sein.“ Am glücklichsten ist Romy, wenn sie Marinera tanzt. Ein traditioneller peruanischer Tanz. Romy gehört zu den besten Marinera-Tänzerinnen Limas und liefert das beste Beispiel dafür, dass man einen Menschen niemals unterschätzen sollte.
Ángeles
Ist immer dabei. Ángeles und ihre Klasse liefern der Welt ein starkes Vorbild. Denn Ángeles ist, wie auch alle anderen Kinder, ein gleichwertiges Mitglied in ihrer Klassengemeinschaft. Unabhängig von ihrer Behinderung.
Sprecht doch mal darüber:
- Welchen Platz räumen wir Kindern mit Behinderung ein?
- Was heißt eigentlich „behindert“?
- Habe ich Kontakt zu Menschen mit Behinderung?
- Wo werden Kinder mit Behinderung ausgeschlossen?