HauptnavigationKategorienavigationHauptinhalt

Zusammen stark

Foto von XY

Christoph Frieling mit seinem jüngsten Sohn Levi. Nina Barth mit ihrem strahlenden Sohn Joshua. ¹⁾

Willi Weitzels Mutmachgeschichte über den Verein 21malDREI

Ihre Kinder wurden mit dem Down-Syndrom geboren. Christoph Frieling und Nina Barth fehlte eine Anlaufstelle und Interessenvertretung – sie gründeten den Verein 21malDREI. Willi Weitzel hat mit ihnen über die „Lucky few“ gesprochen. 

Unser Mutmachthema weckt in mir Erinnerungen an meine Peru-Reise 2018 für die Sternsinger („Willi in Peru“ auf Youtube). Als deren Botschafter wollte ich mir einen Eindruck der Einrichtung „Yancana Huasy“ machen. Das ist ein spendenfinanziertes Zentrum, das Kinder und Jugendliche mit Behinderung nach ihren individuellen Möglichkeiten und Talenten fördert, damit sie später ein möglichst selbstständiges Leben führen und Arbeit finden. 

Lebensglück und Präsenz im Hier und Jetzt 

Ganz besonders erinnere ich mich an Romy, eine junge Frau mit Down-Syndrom. Sie tanzte leidenschaftlich gern und wurde im traditionellen Tanz „Marinera“ eine der Besten ihres Landes. Mit ihrer Tanzaufführung hat sie mich total verzaubert, und sie ist das beste Beispiel dafür, dass man Menschen mit Behinderung nie unterschätzen sollte. Menschen mit Down-Syndrom werden auch als „The Lucky few“ bezeichnet, „die wenigen Glücklichen“ – da leider immer weniger Babys mit Trisomie 21 auf die Welt kommen dürfen. Dabei sind sie zu einem Lebensglück und einer Präsenz im Hier und Jetzt fähig, was ich vorbildlich finde. Romy schaute mich damals strahlend an und sagte: „Meine Mama sagt immer zu mir, dass ich einzigartig bin!“ 

Die Gesellschaft ist nicht offen und unbelastet 

Ähnlich schöne Worte äußern auch meine beiden Interviewpartner über ihre Kinder: „Ich wäre ohne meinen Sohn nicht der Mensch, der ich heute bin“, sagt Nina Barth. „Ich habe die Welt ganz anders kennengelernt, nehme kleine Dinge wahr. Mein Sohn geht offen und unbelastet auf die Menschen zu, ich wünsche mir, die Gesellschaft würde auch so auf ihn zugehen.“ Ihr erstes Kind und das dritte Kind der Familie Frieling kamen mit dem Down-Syndrom zur Welt. Über Kontakte, die die Geburtskliniken oder Hebammen unter den Eltern knüpften, fanden sich mehrere Familien in einer WhatsApp-Gruppe zusammen und tauschten sich aus. „Ich fand es kurios, dass es in einer Stadt wie Frankfurt keinen Verein gab, der sich ausschließlich für Menschen mit Trisomie 21 einsetzte und sich damit auskannte“, sagt Christoph Frieling. 

„Ich bin froh, wenn wir mit alverde zu mehr Sichtbarkeit von Kindern mit Down-Syndrom beitragen können.“ Willi Weitzel

So beschlossen die Eltern, allen voran Nina Barth, selbst einen Verein zu gründen. „Wir sind sehr blauäugig rangegangen – aber das spiegelt unsere Realität wider: Wir wussten auch nicht, was mit unseren Kindern auf uns zukommt. Wir haben einfach gemacht“, sagt sie. Zum Glück ist Christoph Frieling Jurist und Nina Barth Business Development Managerin. So war es ein wenig, wie ein Start-up zu gründen. „Wir wollten helfen, die Interessen unserer Kinder vertreten, sichtbar sein und Spenden generieren“, sagt Nina Barth. Als voll berufstätige Eltern wuppen sie Arbeit, Familie und die ehrenamtliche Tätigkeit im Verein – aus ihrem Tun schöpfen sie wiederum Kraft, sehen, dass es Sinn macht und vielen Hoffnung und Zuversicht gibt. 

„Wir wünschen uns, dass Eltern, die bei ihrem Kind die Diagnose Down-Syndrom bekommen und ins vermeintlich Bodenlose stürzen, auf uns zukommen. Wir sind normale Familien mit Kindern, nur eben mit einem kleinen ‚Extra‘.“ Christoph Frieling ergänzt: „Es gibt herausfordernde Zeiten. Die Bürokratie, die uns das Leben schwer macht, muss sich ändern. Ich würde mir aber nie ein anderes Kind wünschen als meinen Sohn. Durch den Verein habe ich tolle Menschen kennengelernt, die ich sonst nie getroffen hätte.“ 

Web-Tipp 

Näheres bei 21malDREI.de auf Instagram und Facebook