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Er bringt Hoffnung

Foto von Willi Weitzel und Michael Noll

Willi mit Michael: Zwei Lkw-Fahrer stoßen an – natürlich mit Wasser. ¹⁾

Willi Weitzels Mutmachgeschichte über Michael Noll

Fahrlehrer Michael Noll lieh Willi Weitzel vor ein paar Jahren spontan einen Lkw und ermöglichte es ihm so, Hilfsgüter zu Kindern an die syrische Grenze zu bringen. Heute spricht Willi mit dem 58-Jährigen über dessen eigenes Hilfsengagement. 

Gemeinsam mit meinem Bruder habe ich 2014 Hilfspakete zu einem Kinderheim an der syrischen Grenze gefahren. Wochenlang suchten wir zuvor nach einem geeigneten Lastwagen. Da knüpfte ein Bekannter den Kontakt zu Fahrlehrer Michael Noll aus Lich bei Gießen und alles ging ganz schnell. Ich durfte mir einfach den Schlüssel seines Lkw in der Fahrschule abholen und losfahren. Michaels spontane Freigebigkeit und sein Vertrauen in uns haben mich verblüfft. Heute sitzen wir beide mit Wiedersehensfreude im Video-Chat und ich höre begeistert zu, dass Michael lauter solche Herzensentscheidungen trifft. Seit Jahrzehnten können Hilfsinitiativen auf ihn zählen. 

Hilfsfahrten sind fester Bestandteil seines Lebens 

Michael betreibt eine Fahrschule in Mittelhessen und arbeitet in München als Fahrtrainer bei einem führenden Bus- und Lkw-Hersteller. Von dort aus wird er auch weltweit eingesetzt. Sein Leben ist ziemlich durchgetaktet, aber für andere da zu sein geht trotzdem. Jedes Jahr im August ist er mit der Tour der Hoffnung auf Achse und bringt die Teilnehmenden der Benefizradtour mit den Rädern zu ihren Ausgangsorten. Jährlich im Dezember fährt er Hilfspakete zu Kindern nach Rumänien. Als der Ukrainekrieg ausbrach, brachte er auf einen Anruf hin bei Nacht und Nebel 8.000 Schlafsäcke für Geflüchtete nach Moldawien – und holte ukrainische Frauen und Kinder nach Deutschland. Mit gleichgesinnten Helferinnen und Helfern fand er Familien, bei denen die Geflüchteten unterkommen konnten. 

Andere zu unterstützen ist für Michael selbstverständlich 

„Meine Mitarbeiter halten mir den Rücken frei, nur so ist das möglich“, sagt Michael. „Ich laufe aber nicht als Gutmensch herum und schaue, wen ich retten kann“, ergänzt er grinsend. Er folgt ganz pragmatisch, wie ich finde, einer inneren Haltung: „Die Leute sagen oft, dass sie Termine haben und keine Zeit. Aber für das Leben gibt es nur eine Chance. Deswegen lebe ich nach dem Motto: Genieße den Tag und tue Gutes. So will ich leben.“ 

Schafe laufen vor einem weißen LKW

Willis Hilfstransport für Kinder, den Michael mit seinem Lkw ermöglichte. ¹⁾

„In der Gruppe zusammenzuhalten und Gutes zu tun ist ein unübertreffliches Lebensgefühl – Michael strahlt das aus.“

Helfen macht Michael zufrieden und dankbar 

Woher kommt diese Haltung? „Ganz klar von meinen Eltern“, sagt Michael. Sie lebten ihm vor, „jeden anzunehmen, wie er ist, zu helfen, wo Hilfe benötigt wird, und nicht wegzusehen“. Michael ist ein Macher mit dem Wahlspruch: „Such’ nicht einen anderen, der den Dreck wegkehrt, sondern such’ den Besen und fang selbst an zu kehren.“ Was ihm das Anpacken und Helfen gibt? Michael gestaltet sein Leben so, wie es ihm gefällt. „Das größte Geschenk ist Zufriedenheit, wenn ich sehe, dass sich Kinder über Dinge freuen, die hier selbstverständlich und belanglos geworden sind, wie Zahnbürste und Zahnpasta.“ 

Michael kommt viel herum. Kurz vor unserem Gespräch war er beruflich in Ecuador und Peru. Er schätzt – wie ich – die unglaubliche Herzlichkeit der Menschen dort. „Die Armut anderswo lehrt mich, dankbar zu sein für das, was wir hier haben. Aber unser Lebensstandard und unsere Demokratie sind nur geliehen und nicht selbstverständlich, wir müssen uns jeden Tag dafür anstrengen. Hilfsbereitschaft und Respekt gehören für mich dazu.“ sagt Michael. 

Radeln für krebskranke Kinder 

Michael Noll stellt seit 25 Jahren Lkw und Bus für Fahrdienste im Rahmen der Tour der Hoffnung zur Verfügung und fährt jedes Jahr selbst. Die Benefizradtour wurde vor über 40 Jahren zugunsten krebskranker Kinder initiiert.  
 
Nähere Infos unter: tour-der-hoffnung.de