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Partymacher mit Botschaft

Eine Gruppe von fünf Personen sitzt auf einer Bühne, drei von ihnen halten grüne Pflanzen in Töpfen, im Vordergrund sind bunte Blumen zu sehen

Sie ermutigten andere mit ihren persönlichen Geschichten. Im Bild v.li.: Max Gairing, Sabine Horn, Dennis Dibke, Jens Kreutzer, Silke Naun-Bates und Paulina Ranger ¹⁾

Willi Weitzels Mutmachgeschichte

Jens Kreutzer und Dennis Dibke gründeten gemeinsam mit fünf anderen 2024 den Verein Mutmachen e. V., um im Juni 2025 Mut-Mach-Tage in Murr nahe Stuttgart zu feiern. Willi hat beide im Video-Chat getroffen. 

Ich freue mich, diesmal Jens und Dennis vorzustellen! Ein Jahr lang haben die beiden, unterstützt von Freunden, nach Feierabend ein Mut-Mach-Fest organisiert. Vom 27. bis 29. Juni hat es in Murr, einer 6.000-Seelen-Gemeinde nahe Stuttgart, stattgefunden. Sie und ihr Team von Mutmachen e. V. haben so viel positive Resonanz darauf bekommen, dass sie überglücklich, jetzt aber auch gewaltig in der Zwickmühle sind. Dazu später mehr. 

Ein Miteinander schaffen

Jens und Dennis erzählen mir, wie sie zur Coronazeit die Idee hatten, nach den Monaten der Isolation etwas für alle zu organisieren. Es sollte die Menschen zusammenbringen und ermutigen, „gemeinsam Gemeinschaft zu schaffen“, wie Jens erzählt. Das Fest, das ihnen vorschwebte, sollte kein gewöhnliches werden. 

Selbstwirksam statt mutlos

Auf seiner Homepage hat der gemeinnützige Verein Geschichten von Menschen gesammelt, die Schicksalsschläge und schwierige Lebensumstände bewältigt haben. Einige sprachen auch auf der großen Festivalbühne beim „Mut-Mach-Talk“ darüber. Einer von ihnen war Dennis selbst. Er litt lange unter ADHS und Suizidgedanken. Bis er mit dem Beruf als Bestatter seine Berufung fand und auf enge Freunde zählen konnte. „Es ist eine schöne Erfahrung, dass es nicht zerrissen wird, wenn man vor allen auf der Bühne etwas preisgibt, sondern, dass es im Gegenteil auch andere öffnet“, sagt Dennis. 

„Ihr habt den Menschen vermittelt: Es gibt viele kleine Gesten, mit denen wir andere wertschätzen können und selbst etwas zurückbekommen.“

Eine Menschenmenge jubelt vor einer Bühne, auf der eine Band mit mehreren Musikern spielt, umgeben von bunten Lichtern und transparenten Vorhängen

Bei den Mut-Mach-Tagen sorgte ein Konzert für ausgelassene Freude. ¹⁾

Ein Vorbild sein

Er freut sich, dass er ein Vorbild sein konnte, zum Beispiel ganz konkret für einen Schüler, der in einer ähnlichen Situation ist wie er früher. „Mitzubekommen, dass jemand dadurch positive Energie ziehen kann und sieht, es gibt einen Ausweg – und wenn es nur der eine Junge war, dann hat das Mut-Mach-Wochenende schon einen Sinn gehabt“, findet der 25-Jährige. 

Neben Spiel- und Spaßangeboten und einem Schlagerkonzert gab es auch einen Spendenlauf. Der beachtliche Erlös kommt einer Hospizgruppe, dem Förderverein der Murrer Grundschule und TransDia e. V. zugute, die Sport für Menschen mit Spenderorganen anbietet. 

Wertschätzung vermitteln

Im „Gottesdienst mal anders“ drehte sich viel um das, was die Festivalteilnehmer auf die Frage „Was macht Dir Mut?“ auf ein Bauzaunbanner geschrieben hatten. „Uns war es total wichtig, allen Beteiligten, Helfenden und Festivalbesuchern an den drei Tagen Wertschätzung zu vermitteln“, sagt Jens. 

Der Verein teilte an alle ein Armbändchen mit „Schön, dass Du da bist“ aus. Auf den T-Shirt-Rücken der Vereinsmitglieder und Helfenden stand: „Hey, Du hinter mir, schön, dass es Dich gibt. Ich wünsche Dir einen tollen Tag!“ Es ist so schlicht wie genial. Toll, dass ihr auf diese Idee gekommen seid! 

Eigentlich war geplant, dass sich der Verein Mutmachen e. V. nach den Mut-Mach-Tagen wieder auflösen würde. Jetzt fragen die Menschen aber: „Es war so schön und hat so gutgetan. Wann feiert ihr die nächsten Mut-Mach-Tage?“, erzählt Dennis. Ein paar Tage nach dem Chat bekomme ich die Nachricht: Die Mutmacher lösen ihren Verein nicht auf! Ob es noch einmal ein Festival geben wird, lassen sie offen. 

Mehr unter: mut-mach-tage.de