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Sebastian Albert programmiert, um Igeln zu helfen

Foto von Sebastian Albert

Sebastian Albert mit seinem Projekt beim Bundeswettbewerb Künstliche Intelligenz in Tübingen.

Willi Weitzels Mutmachgeschichte

Sebastian Albert hat als Schüler eine KI programmiert, mit deren Hilfe Mähroboter Igel erkennen und ihnen ausweichen.

Ich bin fasziniert von dem, was Sebastian geschaffen hat, und treffe ihn für unsere Mutmach-Geschichte im Video-Chat. Sebastian erzählt, wie er nach einem Fernsehbeitrag über Igel, die durch Mähroboter zu Tode kommen oder schwer verletzt werden, nicht lange fackelte. Der Beitrag ging ihm unter die Haut. Damals in der 11. Klasse eines Technischen Gymnasiums mit Informatik-Profil, war er sich sicher: Mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) ließen sich Mähroboter so konstruieren, dass sie keine Igel mehr gefährden.

Viele praktische Tüftelarbeiten

In technischen Dingen bin ich leider nicht gut, deswegen frage ich lieber nicht bis ins kleinste Detail bei Sebastian nach. Der klemmte sich jedenfalls dahinter, baute einen Saugroboter als Prototyp für einen Mähroboter um und begann, ihn mit einer zusätzlichen Software auszustatten. Die KI fütterte er mit Bildern von Igeln, sodass sie mit der Zeit lernte, die Stacheltiere zu identifizieren – und ihnen auszuweichen. In vielen praktischen Tüftelstunden unterstützten ihn auch seine Eltern, denn Sebastian ist durch eine Spastik motorisch eingeschränkt. Die hält ihn aber keinesfalls davon ab, seine Ziele zu verfolgen.

„Allen Widerständen zum Trotz hat Sebastian etwas entwickelt und ganz viel Aufmerksamkeit für die bedrohten Igel geschaffen.“

Besondere Leistungen in Informatik

Schon als Schüler fällt Sebastian Albert durch profunde Kenntnisse im Programmieren auf. Aufgrund seiner außergewöhnlichen Leistungen konnte er in den Sommerferien einen KI-Kurs der Deutschen Schülerakademie besuchen. „Da hab’ ich viel gelernt“, sagt Sebastian schlicht und ergänzt: „Und im Internet gibt es Tausende Seiten darüber, wie man KI programmiert.“ Der junge Mann aus der Nähe von Freiburg im Breisgau fuchste sich in die Materie ein und probierte so lange, bis Saugroboter samt KI so zusammenarbeiteten, wie er sich das vorgestellt hatte. Bei einer Bekannten, die eine Igelstation unterhält, testete Sebastian seine Entwicklung: Die KI erkannte die kleinen Stachler. Klasse!

Aufklären über die Gefahren für Igel

Für seinen Einsatz für die Igel hat der mittlerweile 21-Jährige einige Preise gewonnen, etwa beim Bundeswettbewerb KI des Tübingen AI Centers* (Foto oben) den Sonderpreis in der Kategorie Hardware. Ihm ist es wichtig, bei den Wettbewerben, an denen er teilnimmt, auch Flyer der Igelstation auszulegen. Noch hat er keine Herstellerfirma gefunden, die seinen Mähroboter umsetzen möchte. Doch Sebastian hat mit seiner Entwicklung schon jetzt viel bewirkt: Aufmerksamkeit dafür zu schaffen, welche Gefahr Igeln durch Mähroboter droht. Und er konnte jetzt sein Hobby zum Beruf machen, mit einem dualen Studium der Informatik in Karlsruhe. Dafür hat er sich einen Assistenten erkämpft, der ihn unterstützt. Ich wünsche Sebastian, dass es nicht bei der einen Erfindung bleibt.

*Das KI-Zentrum ist eine Einrichtung der Universität Tübingen in Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme.

Bild ganz oben: gettyimages/Nynke van Holten