Malen mit Kindern – kreativer Spaß

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Malen ist eine Beschäftigung, die nicht allein dem Zeitvertreib dient. Ob Dein Nachwuchs gerade erste Kritzeleien zu Papier bringt oder bereits kreative Kunstwerke gestaltet – Malen fördert Geduld, Konzentration und das Selbstbewusstsein. Kurz und knapp: Der Umgang mit Farben ist wichtig für die Entwicklung. Erfahre hier Wissenswertes und Praktisches über das Malen mit Kindern.
Ab wann Malen mit Kindern?
Etwa zwischen dem ersten und zweiten Geburtstag startet die potenzielle „Künstlerkarriere“ eines Kindes – nicht erst im Kindergarten. Bekommen Kleinkinder einen Stift oder Kreide und ein Blatt Papier in die Hand entdecken sie, dass sie damit Spuren hinterlassen. Und zwar auf allen geeignet erscheinenden Oberflächen – halte besser genug Papier oder Maltafeln vorrätig, um den schöpferischen Trieb in geordnete Bahnen zu lenken- dann muss hoffentlich Eure Wand oder der Couchtisch nicht zu sehr unter Wachsmalkreide, Buntstift und Co. leiden.
Die Entwicklung von Kinderzeichnungen
Beim Malen mit Kindern laufen aufeinanderfolgende Entwicklungsphasen ab. Dabei sind zunächst die Hand-Auge-Koordination und Schulung der Feinmotorik entscheidender als der künstlerische Ausdruck. Die Maltechnik wird von Monat zu Monat besser.
- Kritzeln: Zwischen dem 12. bis 24. Monat entdeckt das Kind, wozu sich ein Malstift verwenden lässt. Üblicherweise zeigen die ersten Bilder einfach Pünktchen, Kringel oder dichte, teils überkreuzende Striche. Der Stift liegt vorerst ungelenk in der Faust, die Malbewegung verläuft aus der Schulter heraus. Später wird aus dem Ellenbogen- und zuletzt aus dem Handgelenk und damit koordinierter gemalt.
- Erste Formen: Das Malen aus dem Handgelenk ermöglicht nun das Zeichnen von Kreisen, Strichen und Zickzacklinien. Solche planvollen Gebilde lösen zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahr die Kritzeleien ab.
- „Kopffüßler-Phase“: Ausgangspunkt für solche Gebilde ist ein Kreis, an den „Ausläufer“ angemalt werden. Später erhalten diese Darstellungen ein Gesicht und eine realistische Anzahl von „Tentakeln“– der Prototyp eines Strichmännchens. Auch kompliziertere Formen wie Rechtecke tauchen im Laufe des dritten Lebensjahres in den Zeichnungen auf.
- „Vorschema-Phase“: Ab dem vierten Jahr kann das Kind den Stift richtig halten. Die Kinderzeichnungen werden immer detaillierter und enthalten Linien als Orientierungshilfen, die zum Beispiel Horizont oder Boden darstellen sollen. Die Motive sind deutlich zu erkennen und auch die Farbauswahl erfolgt immer gezielter.
- Werkreife: Fünfjährige Kinder malen schließlich detailreiche Bilder, die einen individuelleren Malstil erkennen lassen.
Übrigens: Bereits vor dem ersten Geburtstag beschäftigen sich Babys mit einer Vorstufe des Malens, dem „Spurschmieren“ – zum Beispiel mit Babybrei.
Malen: Vorteile für Kinder
Unabhängig von der jeweiligen kreativen Phase und der Maltechnik: Das Malen und Zeichnen ist eine wichtige Beschäftigung und hat einige bedeutsame Effekte für die kindliche Entwicklung.
- Schulung der Konzentration: Schon das scheinbar planlos kritzelnde Kleinkind versinkt in seine Beschäftigung.
- Entwicklung kognitiver Fähigkeiten: Die Weiterentwicklung der Vorstellungskraft zeigt sich an den immer konkreter werdenden Motiven.
- Selbstbewusstsein: Das Erlebnis, etwas Neues geschaffen zu haben, wofür sich die „Großen“ interessieren und es (natürlich niemals negativ!) kommentieren, macht kleine Kunstschaffende stolz und ermutigt zu weiteren Werken.
Nicht zu vergessen: Wenn Du gemeinsam mit dem Nachwuchs malst und zeichnest, ist das hervorragend für die Eltern-Kind-Bindung.
Welche Farben zum Malen mit Kindern?
Entscheidend für den Malspaß ist, dass das Kind Zugriff auf Material hat, das seinen motorischen Fähigkeiten angemessen ist. Für Babys und Kleinkinder sind Fingerfarben ein guter Einstieg. Die ersten Stifte sollten für die kleinen Hände möglichst dick und griffig sein. Hier gibt es extra Jumbo-Stifte, die einfacher zu halten sind. Einige Kinder empfinden das Malen mit Pinsel als weniger anstrengend für die Hände. Bunte Kinderbilder entstehen mit
- Fingerfarben,
- Wasserfarbe und Pinsel,
- Ölkreiden,
- Buntstiften,
- Filzstiften,
- Kreide (auf Tafel oder auf einem Asphaltboden draußen).
Es muss nicht immer Zeichenpapier sein: Auch die Rückseiten der Pappschachteln von Müsli und Co. oder gebrauchtem Geschenkpapier, Tapetenreste oder entknülltes Packpapier aus Warensendungen sind nachhaltig verwendbare Materialien und einen sich perfekt als Blätter.
Tipp: DIY-Fingerfarben für Kinder
Ungiftige Fingerfarben kannst Du mit minimalem Aufwand selbst herstellen. Vermische dazu je 5 Esslöffel Mehl mit 100 Millilitern Wasser und etwas Salz, rühre die Masse klumpfrei durch und füge färbende pflanzliche Zutaten hinzu – zum Beispiel etwas Rote-Beete-Saft für Rot oder Kurkuma für Gelb. Eine schöne Idee für Fingerfarben sind Fingerabdruckbilder: Zeichne für deinen Liebling beispielsweise das mittlere einer Blume vor und er kann dann mit seinem Fingerabdruck und den Farben die Blütenblätter gestalten.
★ glückskind-Tipp ★ Diese Farben sind besonders für die aller kleinsten geeignet- vor allem bei jüngeren Kindern, solltest Du nämlich darauf achten, dass Du gut verträgliche Farben verwendest, da sie doch noch ab und zu im Mund landen könnten.
Malideen für Kinder: Inspirationen
Zusammen basteln und malen macht Spaß! Nehmt euch die Zeit und entdeckt spielerisch gemeinsam die Lust an Farbe, Formen und Materialien. Dein Kind hat sicherlich genug Inspiration und Ideen, für individuelle Kunstwerke.
- Grenzenloses Malen: Verlege das „Atelier“ nach Möglichkeit ins Freie, ins Bad oder decke die Umgebung mit Plastikfolie ab, denn es könnte gepatzt werden. Stelle Deinem Kind ein großes Blatt Papier und Farbe (beispielsweise Finger- oder Wasserfarbe) zur Verfügung. Diese wird mit den Fingern, Pinsel oder kleinen Gegenständen wie Murmeln oder Korken zum Stempeln aufgetragen. So entsteht ein „abstraktes Kunstwerk“, bei dem die sinnliche Erfahrung der Farbe und des Materials im Vordergrund steht. Vor allem für jüngere Kinder ist das freie Schmieren, Klecksen und Ausprobieren ein großes Vergnügen.
- Malen mit Vorlagen: Malbücher und Ausmalbilder (zum Beispiel Mandalas) sind eine schöne, fast meditative Beschäftigung für Kinder. Das Ausmalen von Flächen, die Auswahl der Farben und die Wiedergabe der Motive helfen beim Fokussieren und Entspannen. Außerdem liefern die Vorlagen Malideen für Kinder, wenn einmal die Inspiration auf sich warten lässt. Auch für junge Kinder gibt es geeignete Malvorlagen, mit großen Flächen, welche sich mit einem dickeren Buntstift oder Wachsmalkreide bereits von den kleinsten verzieren lassen.
- Bilder ergänzen: Interaktives Malen mit Kindern: Beginne selbst eine Zeichnung (etwa den Kopf eines Tieres) und lass das Kind den Rest hinzufügen.
Viel Spaß beim Malen, Basteln und kreativ-sein mit Deinem Nachwuchs!
Motive zum Ausmalen
FAQ
Wie fördert man das Malen bei Kindern?
Wie fördert man das Malen bei Kindern?
Das Interesse am schöpferischen Umgang mit Farben kannst Du schon beim Baby mit geeigneten Fingerfarben zum „Schmieren“ wecken. Auch später ist wichtig, dass Kinder altersgerechte Malutensilien zur Verfügung haben, etwa besonders griffige Stifte für kleine Finger. Wenn Du selbst in der Gegenwart Deines Kindes malst, kannst Du Lust am Nachahmen und am gemeinsamen Gestalten wecken. Auch vorgefertigte Malvorlagen können Kinder motivieren.
Wann sollten Kinder anfangen zu malen?
Wann sollten Kinder anfangen zu malen?
Üblicherweise beginnen Kinder zwischen dem ersten und zweiten Lebensjahr zu „malen“. Die ersten „Kunstwerke“ sind abstrakte Kritzeleien. Erst mit dem dritten Lebensjahr tauchen die ersten „Figuren“ in Kinderzeichnungen auf. Wenn Dein Kind kein Interesse am Malen oder motorische Schwierigkeiten dabei zeigt, kann dies verschiedenste Gründe haben. Nicht zwingend ist eine Entwicklungsverzögerung ausschlaggebend. Im Zweifel lässt sich das in einer kinderärztlichen oder ergotherapeutischen Praxis klären.
Dein glückskind-Team ♥