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Fairer Kakaoanbau, gut fĂŒr Mensch und Natur

Eine Person in Jeansjacke hĂ€lt eine große Kakaofrucht und eine Gartenschere in einem grĂŒnen Garten mit Kakaopflanzen

Wenn wir uns zu Weihnachten auf Schokolade freuen, freuen sich auch die Menschen im Kakaoanbau mit. Âč 

Kolumne von Eckart von Hirschhausen

Liebe alverde-Lesende, 
 
Weihnachten ist das Fest der Liebe – und der Schokolade. Und auch wenn Sie diese Ausgabe bereits vor der Adventszeit oder erst im Januar lesen – was wĂ€re ein Leben ohne Schokolade? 

Durch meine BeschĂ€ftigung mit dem Thema Artenreichtum habe ich den Wert all der kleinen Wesen neu schĂ€tzen gelernt, die im Verborgenen dafĂŒr sorgen, dass wir Landwirtschaft betreiben und FrĂŒchte ernten können. WorĂŒber ich mir nie Gedanken gemacht hatte: Ohne MĂŒcken gibt es keine Schokolade! Ich meine die Arten in den Anbaugebieten, die passgenau in die BlĂŒte der Kakaopflanze kommen. 

Weitere ĂŒberraschende Fakten finden Sie auf echte-LeistungstrĂ€ger.de, in der Kolumne „Gesunde Erde – Gesunde Menschen“ in alverde vom November und natĂŒrlich immer online auf dm.de

Drei Viertel aller Nutzpflanzen sind auf BestĂ€ubung angewiesen. Sind die Insekten weg, können wir mit keiner Drohne, keiner kĂŒnstlichen Intelligenz und auch nicht mit ganz vielen Menschen, die mit einem Pinsel in der BlĂŒte herumfuhrwerken, das ersetzen, was uns die Natur bislang schenkt, ohne dafĂŒr eine Rechnung zu stellen. 

Was wir auf den Preisschildern am Regal sehen: Schokolade ist teurer geworden. In meiner Kindheit bekam man eine 100-Gramm-Tafel unter einer Mark, nach der Umstellung 2002 auch fĂŒr einen halben Euro. Aber nach 2015 legten die Schokoladenpreise stetig zu – zunĂ€chst moderat, seit etwa 2020 jedoch sehr deutlich. 

Das hat mehrere GrĂŒnde: Extremwetterereignisse verringerten die ErtrĂ€ge oder zerstörten ganze Ernten. Vielerorts wurden die KakaobĂ€ume zudem von Krankheiten befallen – also die Kombi aus menschengemachtem Klimawandel, Artensterben und SchwĂ€chung der Widerstandskraft der Pflanzen. Kakao ist knapp auf den WeltmĂ€rkten, das treibt die Preise nach oben. Dazu kommen gestiegene Energiekosten fĂŒr den Transport.

„Als Sparfuchs ĂŒberlege ich: Lohnt es sich, Schoko-WeihnachtsmĂ€nner als Wertanlage einzulagern?“

Kennen Sie den Ausdruck „Shrinkflation“? Darin steckt das englische Wort fĂŒr Schrumpfen und Inflation. Um Teuerungen zu kaschieren, wiegt die Tafel statt 100 Gramm nur noch 90, aber Form und GrĂ¶ĂŸe werden beibehalten. 

Dabei lohnt sich ein Blick aufs Etikett bei den ehrlichen Anbietern. Viele Kunden haben wie ich den ehrlichen Wunsch, beim Einkauf nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Welt ein bisschen besser zu machen. Manche mögen Schokolade ohne Tierprodukte wie Milch. Ich mag, je Ă€lter ich werde, höhere Kakaoanteile. 

Damit meine Freude an Bitterschokolade aber keinen bitteren Nachgeschmack fĂŒr andere hat, kaufe ich nur noch Schokolade mit dem Siegel „Fairtrade“ in Kombi mit „bio“. Bringt das was? Ja! Wer Schokolade – oder auch Kaffee – in Fairtrade-QualitĂ€t kauft, unterstĂŒtzt damit, dass die Menschen, die in den Plantagen arbeiten, gerechter bezahlt werden. 

Beispielsweise ist in Sierra Leone Kakao fĂŒr viele Menschen Lebensgrundlage. Die Kleinbauern bewirtschaften oft weniger als 0,2 Hektar. Es ist schwer, damit die Existenz zu sichern. Bei manchen sozialen Projekten werden Frauen und junge Menschen gefördert, die ProduktivitĂ€t des Kakaoanbaus gesteigert und die Umwelt geschont – etwa durch solarbetriebene Trocknung vor Ort. 

Gleichzeitig werden abholzungsfreie Lieferketten fĂŒr den EU-Markt garantiert. Das ist wichtig, weil typische Kakaoexporteure wie Ghana und die ElfenbeinkĂŒste schon 90 Prozent ihrer ursprĂŒnglichen WĂ€lder verloren haben und manche Farmer von Kakao bereits auf Kautschuk umsteigen. 

Vor den Weihnachtsferien wird ja oft das Benzin schlagartig teurer, und man hat das GefĂŒhl, das ist jetzt pure Schikane der Tankstellen. Wohl dem, der dann lĂ€chelnd mit dem E-Auto nicht auf fossilen Treibstoff angewiesen ist. 

Wenn dieses Jahr der Schoko-Weihnachtsmann teurer ist als die Jahre zuvor, ist das nicht allein eine fiese saisonale Abzocke – das habe ich jetzt verstanden. Als Sparfuchs ĂŒberlege ich schon: Lohnt es sich, Schoko-WeihnachtsmĂ€nner als Wertanlage einzulagern? Eine KĂŒhltruhe als Tresor? Schoko-Tafeln statt Goldbarren? 

Nein. Richtig reich fĂŒhlt man sich, wenn man die Schokolade teilt. Fair. Und den Genuss auch. Wenn man sie verschenkt – und sich auch. Und damit unbezahlbare Momente schafft. Denn das ist doch die eigentliche Bedeutung von Weihnachten, oder nicht?

Ihr
Eckart von Hirschhausen

Schokolade bei dm gibt’s zum Beispiel aus Sierra Leone. Im dm-Produktweg kann jeder nachlesen, wie die dmBio Feine Bitter SchokoladeÂČ  angebaut und hergestellt wird: dm Produktweg