Milchschorf und Kopfgneis behandeln

Zeigt Babys Köpfchen Schuppen, ist das meist harmlos und gibt sich bald wieder. © Getty Images, Henadzi Pechan
Schuppen und Verkrustungen auf dem Babyköpfchen – diese Hautveränderungen treten bei vielen Kindern in den ersten Lebensmonaten auf. Ein „echter“ Milchschorf ist tatsächlich eher selten, denn meist handelt es sich um harmlosen Kopfgneis. Die beiden Begriffe werden meist synonym für den häufigen Kopfgneis verwendet. Worin die Unterschiede liegen, wie sich Milchschorf oder Kopfgneis behandeln und entfernen lässt und wann ärztliche Hilfe nötig ist, erfährst Du hier.
Kopfgneis oder Milchschorf?
Wenn auf der Kopfhaut des Babys gelbe, krustige Schuppen erscheinen, fragen sich viele Eltern: „Was verursacht die Hautveränderungen und wie kann ich meinem Baby helfen, sie wieder loszuwerden?“ Die Schuppen können verschiedenen Ursprungs sein. Die Ursachen für die irritierte Haut sind bis heute wissenschaftlich nicht abschließend geklärt. Fakt ist, dass nur wenige Babys unter Milchschorf und deutlich mehr Babys unter Kopfgneis leiden. Oftmals werden beide Begriffe synonym verwendet. Eine Unterscheidung ist aber wichtig, um die Hautirritationen richtig zu behandeln. Denn: Während der Kopfgneis von ganz allein verschwindet, kann Milchschorf in eine Neurodermitis übergehen.
Was ist Kopfgneis?
Kopfgneis bezeichnet eine Hautveränderung am Kopf von Babys. Mediziner sprechen hierbei auch vom seborrhoischem Ekzem oder von seborrhoischer Dermatitis. Die weichen, gelblichen Schuppen sind üblicherweise auf den behaarten Bereich des Kopfes begrenzt, teilweise sind die Augenbrauen betroffen. Für die schuppige Hauterscheinung gibt es eine einfache Erklärung: Nach der Entbindung kann das Blut des Neugeborenen noch mit weiblichen Hormonen der Mutter angereichert sein. Diese sorgen für eine übermäßige Talgproduktion. Kopfgneis ist somit normal und beeinträchtigt Babys nicht.
Was ist Milchschorf?
Milchschorf auf der Kopfhaut ist dagegen eine atopische Hauterkrankung. Die entzündliche Veränderung verursacht häufig unangenehmen Juckreiz und kann sich auf andere Körperstellen ausbreiten. Entzündet sich die Kopfhaut und fühlt sich Dein Baby unwohl oder schläft nicht gut, sollten die Beschwerden behandelt werden. Warum entsteht Milchschorf? Die Ursachen sind bislang nicht vollständig geklärt, wahrscheinlich spielen Vererbung und Umweltfaktoren eine Rolle. Da die Symptome der Vorbote einer späteren Neurodermitis bei Babys sein können, ist es ratsam, die Hauterscheinung medizinisch abklären zu lassen.
Milchschorf von Kopfgneis unterscheiden
Wie kannst Du feststellen, ob Dein Baby Milchschorf oder Kopfgneis hat? Dafür gibt es einige Merkmale, die eine Unterscheidung erleichtern.
- Zeitpunkt des Auftretens: Während Kopfgneis recht früh – bereits in den ersten Lebenswochen – auftritt, bildet sich Milchschorf erst nach dem dritten Lebensmonat. Ganz sicher macht der Zeitpunkt des ersten Erscheinens die Diagnose jedoch nicht: In seltenen Fällen kann der Milchschorf auch schon vor dem dritten Monat auftreten.
- Aussehen der Schuppen: Kopfgneis beginnt typischerweise am Haaransatz der Stirn und zieht sich dann mit der Zeit hoch bis zur Fontanelle. Die Schuppen machen einen eher fettigen und weichen Eindruck. Milchschorf bildet zunächst trockene Hautstellen, die oft erst dann zu weißlichen, gelblichen oder sogar bräunlichen Schuppen werden, wenn das Baby sich kratzt. Milchschorf beginnt oft am Vorderkopf. Er verteilt sich teilweise nicht nur unter den Haaren, sondern auch Stirn und Wangen des Babys können betroffen sein.
- Beschwerden: Der Juckreiz beim Milchschorf kann für das Baby sehr quälend sein und das Kratzen führt oftmals zu weiteren Unannehmlichkeiten. Die Stellen auf der Kopfhaut können nässen und sich entzünden. Das Baby ist oft unruhig und weinerlich.
★ glückskind-Tipp ★ Wenn Dein Baby keinen Juckreiz verspürt, kannst Du davon ausgehen, dass es sich nicht um Milchschorf, sondern um Kopfgneis handelt. Dann leidet Dein Kind auch nicht und Du kannst ganz unbesorgt sein. Dem Kinderarzt oder der Kinderärztin die Haut am Kopf zu zeigen, ist dennoch eine gute Idee.
Wann zum Arzt bei Milchschorf oder Kopfgneis?
Ob Dein Baby Milchschorf oder Kopfgneis hat, wird am sichersten medizinisch festgestellt. In der Kinderarztpraxis erfährst Du zuverlässig, welche Hauterkrankung vorliegt. Infrage käme nämlich auch ein Pilzbefall der Kopfhaut. Die ärztliche Diagnose sollten Eltern unbedingt einholen. Denn Babys mit Milchschorf haben ein erhöhtes Risiko, in späteren Jahren an Neurodermitis zu erkranken.
★ glückskind-Tipp ★ Milchschorf kann, muss sich aber nicht zu einer chronischen Neurodermitis entwickeln. Selbst wenn sich der Milchschorf auf weitere Bereiche der Haut ausdehnt, etwa auf Rumpf, Arme und Beine des Kindes, heilt er in vielen Fällen von allein wieder ab. Dies kann einige Wochen, Monate oder sogar bis zu zwei Jahre dauern. Du solltest also bei jedem Arztbesuch, den Du mit Deinem Baby unternimmst, die Kopfhaut prüfen lassen und die Entwicklung besprechen.
Kopfgneis entfernen und behandeln
Kopfgneis ist harmlos und verursacht in der Regel keinen Juckreiz. Deshalb musst Du die Schuppen weder behandeln noch entfernen. Vielen Eltern gefällt jedoch der Anblick der Schuppen nicht. Zudem kleben die Haare des Babys in den Schuppen, sodass Haare nicht ausfallen können und ein frisch gewachsener Schopf nicht „zur Geltung” kommt.
Wenn Du aus kosmetischen Gründen einen Knopfgneis behandeln möchtest, helfen die folgenden Tipps:
- Weiche die Haare vor dem Waschen mit Öl (Babyöl, Pflegeöl, Olivenöl oder Kokosöl) ein und lasse das Öl mindestens zehn Minuten einziehen. Je hartnäckiger die Krusten, umso länger lässt Du das Öl einwirken.
- Bevor Du die Haare nass machst, tropfe ein mildes Kindershampoo (frei von Parfüm und Konservierungsstoffen) auf die Kopfhaut.
- Massiere sanft die Kopfhaut. Aus der Mischung von Öl und Shampoo entsteht eine Emulsion.
- Spüle nun den Kopf Deines Babys ab. Wiederhole die Prozedur, wenn nicht alle Schuppen entfernt sind.
★ glückskind-Tipp ★ Für die Massage der Kopfhaut vor dem Abspülen kannst Du einfach Deine Finger nehmen, wenn Du keine langen oder scharfkantigen Fingernägel hast. Es eignen sich auch Hilfsmittel wie eine weiche Babybürste oder ein weicher Waschlappen.
© Getty Images, hxyume
Milchschorf bei Neurodermitis behandeln
Wenn die Ursache des Milchschorfs eine Neurodermitis ist, geht es vor allem darum, den Juckreiz und Ausschlag zu behandeln. In der Medizin gibt es beispielsweise folgende Möglichkeiten, die ausschließlich auf kinderärztliche Konsultation hin erfolgen dürfen:
Kühlende Umschläge und Lotionen, die Wirkstoffe zur Juckreizlinderung enthalten
Kortisonpräparate
Cremes und Salben, die Entzündungen hemmen
Antihistaminika als Antiallergikum, beispielsweise in Tropfenform
Antibiotika, wenn der Ausschlag bereits entzündet ist
Dein glückskind-Team ♥