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Neurodermitis bei Babys

Baby mit Neurodermitis im Gesicht

© fotorawin / Shutterstock

Neurodermitis macht sich oftmals schon bei kleinen Babys bemerkbar. Neben der genetischen Veranlagung und verschiedenen Umwelteinflüssen können einige Faktoren wie zum Beispiel ungeeignete Pflegeprodukte oder zu enge Kleidung das Ekzem verstärken. Bei Neurodermitis ist die Schutzfunktion der Haut gestört. Deshalb ist gerade bei der täglichen Babypflege besondere Aufmerksamkeit wichtig. Denn durch eine aufmerksame Betreuung und die richtige Pflege der empfindlichen Babyhaut kannst Du Juckreiz lindern und den Krankheitsschub abmildern.

Nicht täglich baden, Waschlappen und keine Seife verwenden, Unterwäsche auf links anziehen, Tee-Umschläge: Diese und viele weitere Tipps von Hebamme Nicole Humer helfen Dir bei der Babypflege im ersten Lebensjahr.

Nicole Humer

Nicole Humer arbeitet als freie Hebamme in Wels und ist in Oberösterreich die Leiterin des Hebammengremiums. Sie setzt sich besonders für niederschwellige Angebote für Familien ein. Ihr großes Anliegen? Als Hebamme Eltern bestens informiert durch die Schwangerschaft, bei der Geburt und im Wochenbett zu begleiten.

Hebamme Nicole Humer

Neurodermitis bei Babys erkennen

Neurodermitis, auch atopische Dermatitis oder atopisches Ekzem genannt, ist eine Hauterkrankung mit chronischem Verlauf, die durch ein komplexes Zusammenspiel von genetischen Faktoren und Umwelteinflüssen entsteht. Die entzündliche Hautveränderung tritt schubweise auf und ist nicht ansteckend. Bei einer Neurodermitis entzündet sich die Haut und es kommt zu starkem Juckreiz und auch zu wunden und nässenden Stellen. Häufig beginnt die Erkrankung in den Arm- und Kniebeugen, am Hals, im Nacken oder auch im Windelbereich. Wenn Neurodermitis beim Baby im Gesicht auftritt, sind die Augenpartie und der Bereich um den Mund zumeist betroffen.

Neurodermitis kann bereits bei Babys und Kleinkindern in den ersten Lebensmonaten auftreten. Sichtbar wird sie meist in Form von Veränderungen auf der Haut. Doch nicht jede Hautveränderung entwickelt sich zu einem atopischen Ekzem. Es gibt verschiedene Symptome und Risikofaktoren, die auf eine Erkrankung hindeuten:

  • familiäre Veranlagung
  • trockene Haut
  • juckende, schuppige Ekzeme
  • wiederholte Ausschläge, oftmals in Ellenbeugen und Kniekehlen sowie im Gesicht
  • Haut reagiert empfindlich auf Kälte, trockene Luft, synthetische Kleidung, Schwitzen und Stress

Neurodermitis beim Baby – was tun?

Leider kann Neurodermitis schon im frühen Säuglingsalter auftreten. Entzündliche Veränderungen der Haut Deines Babys solltest Du daher unbedingt bei Deiner Kinderarztpraxis oder beim Dermatologen abklären lassen. Babyhaut ist empfindlich und benötigt aufmerksame Pflege. Rötungen können immer wieder mal vorkommen. Wenn die Haut jedoch sehr trocken oder schuppig ist, mit geröteten Stellen, die stark jucken können und möglicherweise nässen, dann ist es wichtig, ärztlichen Rat einzuholen.

Frau Humer rät Dir: Warte nicht zu lange ab, wenn sich die Haut Deines Babys verändert und sich mit normaler Pflege nicht mehr bessert. Suche Deine Kinderärztin bzw. Deinen Kinderarzt auf und lasse die Beschwerden abklären. Je früher eine medizinische, durch eine Praxis für Kinderheilkunde oder Dermatologie verordneten Behandlung beginnt, desto eher lässt sich Neurodermitis bei Babys lindern.

Nicole Humer selbst hat Neurodermitis und kann Dir aus eigener Erfahrung sagen: Dieser Juckreiz ist mit keinem Dir bekannten Juckreiz zu vergleichen. Deshalb ist es auch so wichtig, Neurodermitis entsprechend sorgsam zu begleiten, damit es Deinem Sonnenschein – und auch Dir – gut geht.

Bis wann tritt Neurodermitis auf?

Die chronisch-entzündliche Hauterkrankung beginnt meist im jungen Kindesalter. Deshalb sind Babys und Kleinkinder häufiger von Neurodermitis betroffen. Bei vielen Erkrankten bessern sich die Symptome erheblich und die Häufigkeit der Schübe nimmt ab, wenn die Pubertät beginnt. Dennoch ist es möglich, dass auch Erwachsene später noch an Neurodermitis erkranken bzw. das Ekzem nach einer langen, symptomfreien Phase wiederkehrt. Die Hauterkrankung ist chronisch. Aus diesem Grund bleibt die Veranlagung ein Leben lang bestehen.

Neurodermitis beim Baby abmildern

Um das Risiko einer Neurodermitis-Schubs bei Deinem Baby zu senken und für einen guten Start ins Leben für Dein Baby, solltest Du diese Punkte beherzigen:

  • Vermeide unbedingt, während der Schwangerschaft und dem Stillen zu rauchen. Zigarettenrauch kann auch indirekt das Auftreten von verschiedenen Krankheiten begünstigen.
  • Stille – wenn möglich – bis zum Ende des vierten Monats, besser bis zum 6. Monat voll. Es gibt bisher keine Beweise, dass das einen positiven Effekt im Hinblick auf Neurodermitis hat, es schadet jedoch auch nicht.
  • Ernähre Dich ausgewogen, um Dein Kind mit allen wichtigen Nährstoffen zu versorgen.
  • Schütze Dein Baby vor Sonneneinstrahlung oder Kälte mit Cremes und Pflegeprodukten, die die natürliche Schutzschicht der Haut unterstützen.​​​​​​​
  • Achte darauf, Dein Baby vor unnötigem Stress zu bewahren und sorge zuhause für eine ruhige Atmosphäre.​​​​​​​

Neurodermitis bei Babys: die Ernährung

Neurodermitis abmildernd wirkt das Stillen. Wenn Du Dein Baby noch stillst, dann stille bitte unbedingt weiter. Muttermilch enthält alle wichtigen Nährstoffe, die das Baby braucht. Darüber hinaus liefert sie körpereigene Eiweiße, die nicht allergen wirken. Im besten Fall stillst Du Dein Kind sechs Monate voll und führst die Beikost langsam und schrittweise ein – und zwar ein Lebensmittel nach dem anderen. Achte dabei auf mögliche Veränderungen der Haut. Stille auch mit der Einführung von fester Kost auf jeden Fall weiter. Wenn Du nicht stillen kannst oder möchtest, achte beim Muttermilchersatzprodukt auf den Zusatz HA für „hypoallergen“.

Oft geht Neurodermitis bei Babys mit Allergien einher. Um das abzuklären, konsultierst Du in jedem Fall einen Arzt.

6 Tipps für den Alltag mit Neurodermitis bei Babys

Im Alltag gibt es einige Faktoren, die Einfluss auf den Verlauf einer Neurodermitis bei Babys nehmen. Daher solltest Du auf diese Punkte besonders Acht geben:

Tipp 1 – Körperreinigung ohne Duftstoffe

Reinige die empfindliche Haut Deines Babys im Windelbereich mit parfümfreien Reinigungstüchern. Frau Humer empfiehlt für die sanfte Babypflege sehr gern die Babylove Reinigungs-Wattepads. Diese sind weich und ohne Duftstoffe und können mit lauwarmem Wasser befeuchtet werden. Das ist angenehm auf der zarten Haut und frei von jeglichen Stoffen, die die Haut der Babys irritieren könnten.

Tipp 2 – Baby-Bad: weniger ist mehr

Verzichte auf das tägliche Bad, da es die Haut zusätzlich austrocknet. Wenn Du Deinen kleinen Schatz zwei- bis dreimal in der Woche badest, reicht das völlig aus. Ein kurzes Bad bis zu zehn Minuten bei ca. 35 Grad Wassertemperatur ist optimal, am besten ohne Seife (oder mit einer pH-neutralen Seife). Zu warmes Baden fördert den Juckreiz. Offene Hautstellen kannst Du vor dem Baden dünn eincremen, damit es im Wasser nicht brennt.

Für die tägliche Reinigung genügt es, wenn Du die Haut mit einem weichen Waschlappen reinigst. Verwende nach jedem Gebrauch einen frischen Waschlappen, um Hautinfektionen durch wunde Stellen zu vermeiden.

Tipp 3 – Hautpflege ganz natürlich

Bei der Hautpflege ist es ratsam, natürliche, PH-neutrale Babyöle und -cremes ohne Duftstoffe zu verwenden, um Hautreizungen zu vermeiden. Nutze das Einölen als schönes Ritual. Massiere das Öl in leichten Streichbewegungen ein und spreche dabei mit Deinem Kind, beispielsweise mit einem lustigen Reim oder einer Massagegeschichte. Falls die Haut sehr gereizt ist, vermeide Massagen und klopfe die Pflegeprodukte nur vorsichtig ein.

In der schubfreien Zeit ist es wichtig, die Haut weiterhin gut mit Fett und Feuchtigkeit zu versorgen. Halte die Fingernägel von Deinem Schatz darüber hinaus immer kurz, um Verletzungen beim Kratzen möglichst gering zu halten.

Tipp 4 – Bekleidung, die nicht reizt

Auch bei der Bekleidung kannst Du Deinem Baby Gutes tun. Direkt auf der Haut sollte Dein Baby am besten nur Baumwolle oder Leinen tragen. Vermeide Kunstfasern oder Wolle. Diese Stoffe können die Haut unnötig reizen oder kratzen. Damit keine Nähte auf der Haut scheuern, ziehst Du die Unterwäsche einfach auf links an. Entferne alle Etiketten aus der Kleidung, um zusätzliche Reize auf der Haut zu vermeiden.

Starkes Schwitzen verstärkt die Symptome – deshalb sind locker sitzende Kleidungsstücke besser als zu enge Sachen. Auch bei der Wäsche ist es ratsam, auf Weichspüler zu verzichten und die Waschmittelmenge genau einzuhalten.

Tipp 5 – Hilfe für Sofort

Kühle die Stellen, an denen sich Dein Kind kratzt. Dazu wickelst Du ein Coolpack in ein weiches, sauberes Baumwolltuch und legst es auf die Hautstellen, die gerade besonders jucken. Das schafft sofort Abhilfe.

Wenn es stark juckt und die Haut nässt, sind Tee-Umschläge mit starkem, nicht parfümiertem Schwarztee eine Wohltat. Tränke ein Baumwolltuch oder einen Einmalwaschlappen mit dem ausgekühlten Tee und lege es auf die juckenden oder auch offenen, nässenden Stellen, so lange es Dein Kind als angenehm empfindet. Schwarztee hat eine austrocknende Wirkung. Creme die Babyhaut nach dem Umschlag ein, ohne diese einzumassieren, damit die Haut dabei nicht erwärmt.

Tipp 6 – Kühl schlafen

Achte auf die Raumtemperatur zum Schlafen. Halte den Schlafraum eher kühl, weil Wärme die Symptome von Neurodermitis bei Babys verstärkt und Kinder sich nachts ohnehin mehr kratzen.

Wichtiger Hinweis: Dieser Beitrag ersetzt keine ärztliche Konsultation. Neurodermitis bei Babys und Kleinkindern bzw. der Verdacht auf Neurodermitis gehört in jedem Fall ärztlich abgeklärt.

Dein glückskind-Team  

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