Scheidenflora aufbauen
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2.12.2025
Die Scheidenflora ist ein wahres Wunderwerk der Natur. Sie bildet eine unsichtbare Schutzbarriere und sorgt dafür, dass Du Dich wohl und gesund fühlst. Doch manchmal kann dieses Gleichgewicht empfindlich gestört werden – durch Stress, hormonelle Schwankungen oder äußere Einflüsse. Keine Sorge: Mit den richtigen Maßnahmen kannst Du Deine Scheidenflora stärken und wieder ins Gleichgewicht bringen.
Was ist die Scheidenflora und warum ist sie so wichtig?
Deine Scheidenflora ist wie ein persönlicher Schutzschild für Deinen Intimbereich. Sie besteht aus einer Vielzahl nützlicher Mikroorganismen, allen voran den Milchsäurebakterien. Diese Bakterien haben eine wichtige Aufgabe: Sie produzieren Milchsäure und halten so den pH-Wert Deiner Scheide im gesunden sauren Bereich zwischen 3,8 und 4,4. In diesem Milieu fühlen sich schädliche Keime unwohl und können sich nicht ausbreiten.
Aber das ist noch nicht alles. Deine Scheidenflora arbeitet eng mit Deinem Hormonhaushalt zusammen, insbesondere mit dem Sexualhormon Östrogen. Dieses Hormon sorgt dafür, dass Zellen in der Scheidenwand Zucker (Glykogen) freisetzen. Die Milchsäurebakterien nutzen diesen Zucker, um sich zu vermehren und ihre Schutzfunktion aufrechtzuerhalten. Je stabiler Dein Östrogenspiegel, desto stärker ist Deine Vaginalflora.
Eine gut funktionierende Scheidenflora ist essenziell für Deine Intimgesundheit. Sie schützt vor schädlichen Keimen, hilft Infektionen vorzubeugen und ist ein wichtiger Bestandteil eines gesunden Körpers.
Ursachen für eine gestörte Scheidenflora
Deine Scheidenflora ist ein fein abgestimmtes System, das durch verschiedene Einflüsse durcheinandergebracht werden kann. Doch wenn Du die häufigsten Ursachen kennst, kannst Du Veränderungen gezielt angehen.
Antibiotika schwächen auch die „Guten“
Antibiotika schwächen auch die „Guten“
Antibiotika bekämpfen nicht nur schädliche Keime, sondern greifen auch die nützlichen Milchsäurebakterien Deiner Scheidenflora an. Das kann das Schutzsystem vorübergehend schwächen.
Tipp: Du kannst Deine Vaginalflora während und nach einer Antibiotikatherapie mit Probiotika unterstützen, beispielsweise durch die Einnahme von Vaginalzäpfchen oder Kapseln.
Hormone als Schlüssel zur Balance
Hormone als Schlüssel zur Balance
Hormonelle Veränderungen – etwa während der Periode, Schwangerschaft oder in den Wechseljahren – können die Zusammensetzung der Scheidenflora verändern.
Tipp: In solchen Phasen können Pflegeprodukte mit Milchsäure helfen, das Gleichgewicht zu stabilisieren.
Zu viel Intimhygiene kann schaden
Zu viel Intimhygiene kann schaden
Parfümierte Gele, aggressive Seifen oder Intimduschen greifen die natürliche Schutzbarriere Deiner Scheidenflora an.
Tipp: Halte es einfach: Lauwarmes Wasser und ein pH-neutrales Intimwaschgel genügen völlig. Alles andere kann reizend wirken.
Stress wirkt auf Deinen Körper
Stress wirkt auf Deinen Körper
Stress betrifft nicht nur Deinen Kopf, sondern auch Deine Abwehrkräfte. Ein geschwächtes Immunsystem belastet das Gleichgewicht Deiner Vaginalflora.
Tipp: Plane regelmäßig kleine Erholungsphasen ein: Eine Meditation, ein Spaziergang oder das Lesen eines Buches helfen, den Stresslevel zu senken.
Zuckerreiche Ernährung bietet den Keimen Nahrung
Zuckerreiche Ernährung bietet den Keimen Nahrung
Viel Zucker in der Ernährung kann schädlichen Bakterien in Deiner Scheidenflora den perfekten Nährboden liefern.
Tipp: Setze stattdessen auf probiotische Lebensmittel wie Joghurt, Sauerkraut oder Kefir. Sie stärken Deinen Körper von innen und unterstützen die Milchsäurebakterien.
Ungünstige Kleidung fördert Keime
Ungünstige Kleidung fördert Keime
Synthetische Materialien und enganliegende Kleidung können Feuchtigkeit stauen und die Haut reizen. Besonders in der sensiblen Intimregion braucht Deine Haut Luft.
Tipp: Wähle atmungsaktive Unterwäsche aus Baumwolle und lockere Kleidung, um eine gesunde Umgebung zu fördern.
Schwimmen: Chlor und nasse Badekleidung
Schwimmen: Chlor und nasse Badekleidung
Chlorwasser und nasse Badeanzüge irritieren die Vaginalflora. Sie können den pH-Wert verändern und das Gleichgewicht stören.
Tipp: Trockne Dich möglichst bald nach dem Schwimmen ab und zieh frische Kleidung an. Eine kurze Dusche mit lauwarmem Wasser hilft dabei, Reste von Chlor
Symptome, die Dich warnen könnten
Normalerweise sorgt Deine Scheidenflora still und leise für Stabilität. Doch wenn etwas aus dem Gleichgewicht gerät, macht sich das oft durch deutliche Signale bemerkbar. Diese typischen Symptome solltest Du kennen:
Juckreiz
Ein unangenehmes Kratzen oder Brennen im Intimbereich kann darauf hindeuten, dass Deine Vaginalflora Unterstützung braucht.Veränderter Ausfluss
Falls sich die Farbe, Konsistenz oder Menge verändert – z. B. zu gelblich, verklumpt oder verstärkt – spricht das oft für ein Ungleichgewicht.Unangenehmer Geruch
Ein auffälliger, ungewohnter oder stärkerer Geruch fällt häufig auf, wenn die natürlichen Abläufe gestört sind.Rötung oder Reizung
Empfindlichere Haut, Brennen oder eine sichtbare Rötung im Intimbereich deuten ebenfalls auf Veränderungen hin.Brennen beim Wasserlassen
Ein leichtes Brennen beim Toilettengang kann ein weiteres Signal sein, dass das Gleichgewicht gestört sein könnte.
Viele der genannten Symptome treffen auch zu, wenn du unter einer Blasentzündung oder eine Scheideninfektion mit Bakterien oder Scheidenpilzen leidest. Typischerweise treten die Beschwerden in diesem Fall aber schnell und heftig auf, während sie sich bei einer gestörten Scheidenflora langsam entwickeln.
Die Scheidenflora wieder ins Gleichgewicht bringen
Wenn Deine Scheidenflora ins Wanken geraten ist, gibt es gezielte Maßnahmen, um das Gleichgewicht wiederherzustellen. Mit den richtigen Produkten und einer bedachten Pflege kannst Du die Regeneration aktiv unterstützen.
Gezielte Unterstützung durch Milchsäure-Kuren
Produkte mit Milchsäure können effektiv dabei helfen, den natürlichen pH-Wert in Deiner Scheide wiederherzustellen. Sie fördern ein Milieu, in dem Deine Milchsäurebakterien optimal arbeiten können. Milchsäurekuren gibt es als Vaginalzäpfchen, Gels oder Cremes. Besonders nach einer Antibiotika- oder Scheidenpilztherapie empfiehlt sich eine Anwendung über mehrere Tage, um die Vaginalflora gezielt zu stärken.
Tipp: Nutze solche Produkte idealerweise am Abend – so können sie sich über Nacht besser entfalten.
Probiotika für das Gleichgewicht
Ein gestörtes Gleichgewicht bedeutet oft, dass die nützlichen Milchsäurebakterien reduziert sind. Probiotische Produkte mit spezifischen Lactobacillus-Stämmen können helfen, das vaginale Gleichgewicht zu unterstützen – insbesondere nach einer Störung.:
Probiotische Kapseln: Diese wirken systemisch und unterstützen neben der Vaginalflora auch die Darmflora.
Vaginalzäpfchen oder Gele: Diese Produkte wirken gezielt dort, wo sie gebraucht werden, und helfen, das Gleichgewicht direkt wiederherzustellen.
Reinigung mit Bedacht
Die richtige Pflege ist wichtig, um die Scheidenflora zu stärken. Wenn jedoch Beschwerden wie Juckreiz oder ungewöhnlicher Ausfluss länger bestehen, solltest Du Dich an eine Ärztin oder einen Arzt wenden. So kannst Du sicherstellen, dass Deine Scheidenflora die Unterstützung erhält, die sie benötigt.
Wie lange dauert der Wiederaufbau der Scheidenflora?
Der Wiederaufbau einer gestörten Scheidenflora ist ein individueller Prozess, der von zahlreichen Faktoren abhängt. Sowohl die Ursache der Störung als auch Dein allgemeiner Gesundheitszustand spielen dabei eine entscheidende Rolle. Während sich leichte Irritationen oft von selbst regulieren, kann es nach stärkeren Eingriffen oder Veränderungen mehr Zeit brauchen.
Leichte Störungen: Wird das Gleichgewicht nur kurzzeitig gestört – etwa durch Stress oder temporär ungeeignete Intimhygiene – kann sich die Scheidenflora meist innerhalb weniger Tage von allein regenerieren.
Nach Antibiotika: Deine Milchsäurebakterien benötigen oft 1–2 Wochen, um sich vollständig zu erholen. Probiotika oder Milchsäurepräparate können den Aufbau in dieser Zeit aktiv unterstützen.
Hormonelle Veränderungen: Bei tiefergreifenden Störungen, wie nach der Geburt oder während der Wechseljahre, braucht der Aufbau langfristig mehr Zeit. Häufig dauert es mehrere Wochen bis Monate, bis wieder ein stabiles Gleichgewicht erreicht ist.
Dieser Beitrag dient der Information und ersetzt keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Wenn Du Fragen hast oder unsicher bist, wende Dich bitte an eine Ärztin, einen Arzt oder eine andere qualifizierte Fachkraft. Entscheidungen, die Du aufgrund dieser Informationen triffst, erfolgen auf eigene Verantwortung.




