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Geschlechtskrankheiten

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Lesedauer 7 Min.

2.12.2025

Nahaufnahme der Füße von zwei Personen, die auf einem Bett liegen. Die Fußsohlen sind sichtbar.

Sex gehört für viele zu den schönsten und aufregendsten Dingen im Leben – verbunden mit Nähe, Vertrauen und Lust. Aber Sex birgt auch Risiken, zum Beispiel die Ansteckung mit sexuell übertragbaren Infektionen (STI = Sexually Transmitted Infections). Einige sind zwar lästig, aber meist harmlos, andere können dagegen schwerwiegende Folgen für die Gesundheit haben. Das Gute: Viele dieser Geschlechtskrankheiten sind vermeidbar. Und für die meisten gilt: Früh erkannt, können sie gut behandelt werden.

Welche Arten von Geschlechtskrankheiten gibt es?

STI lassen sich in verschiedene Gruppen einteilen – je nachdem, ob sie durch Bakterien, Viren, Parasiten oder Pilze verursacht werden. 

Durch Bakterien verursachte Krankheiten:

Chlamydien

Chlamydien gehören zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen, vor allem bei jungen Menschen. In den meisten Fällen verlaufen sie symptomlos, was eine frühzeitige Diagnose erschwert. Werden sie früh erkannt, können sie mit Antibiotika meist unkompliziert behandelt werden. Unbehandelt kann eine Chlamydien-Infektion jedoch schwerwiegende gesundheitliche Probleme verursachen, zum Beispiel Entzündungen und Unfruchtbarkeit.

Gonorrhö (Tripper)

Die Gonorrhö wird durch Gonokokken verursacht – Bakterien, die beim Sex übertragen werden und die Schleimhäute von Harnröhre, Gebärmutterhals, Enddarm und Rachen befallen können. Bei Frauen löst die Infektion oft keine oder nur leichte Beschwerden wie eitriger oder wässriger Ausfluss aus. Bei Männern zeigt sie sich oft durch ein Brennen beim Wasserlassen. Die Erkrankung lässt sich normalerweise rasch mit Antibiotika heilen.

Syphilis

 Syphilis war lange fast verschwunden, ist aber inzwischen wieder auf dem Vormarsch. Typisch für das Frühstadium ist ein schmerzloses Geschwür an der Infektionsstelle (meist an Geschlechtsorganen, Mund, Rachen, After, aber auch anderen Körperstellen). Wird Syphilis früh erkannt, ist sie gut mit Antibiotika behandelbar. Unbehandelt kann die Infektion jedoch zu schweren Organschäden führen.

Durch Viren verursachte Krankheiten:

HPV (Humane Papillomviren)

HPV ist ein sehr weit verbreitetes Virus. Die meisten sexuell aktiven Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mindestens einmal damit. Das Virus kann schon durch engen Hautkontakt übertragen werden und bleibt oft symptomlos. Manche HPV-Typen verursachen Warzen im Genitalbereich (Feigwarzen), andere erhöhen das Risiko für bestimmte Krebsarten, insbesondere Gebärmutterhalskrebs. Gegen die häufigsten Virus-Typen gibt es eine Impfung.

HIV (Humanes Immundefizienz-Virus)

HIV (menschliches Immunschwäche-Virus) greift die Abwehrkräfte des Körpers an. Kurz nach einer Ansteckung kann es zu grippeähnlichen Symptomen kommen, oft bleibt die Infektion jedoch lange unbemerkt. HIV ist bisher nicht heilbar, aber dank moderner Medikamente gut behandelbar. Die Therapie verhindert, dass sich das Virus weiter vermehrt, und verlangsamt den Krankheitsverlauf deutlich. Ohne Behandlung schwächt HIV das Immunsystem zunehmend. Im fortgeschrittenen Stadium kann sich daraus AIDS (Acquired Immune Deficiency Syndrome) entwickeln – eine schwere Erkrankung, bei der der Körper sich kaum noch gegen andere Infektionen wehren kann.

Genitalherpes

Genitalherpes verursacht bei den meisten Betroffenen keine oder nur milde Symptome. Die Erkrankung kann jedoch in Schüben mit schmerzhaften Ausschlägen im Genitalbereich ausbrechen, die sich mit antiviralen Medikamenten lindern lassen. Einmal infiziert, bleibt das Virus ein Leben lang im Körper.

Hepatitis A, B und C

Hepatitis A, B und C sind drei unterschiedliche durch Viren verursachte Entzündungen der Leber. Die Hepatitis A wird hauptsächlich durch verunreinigtes Wasser und kontaminierte Lebensmittel übertragen, eine Ansteckung über anal-oralen Sex ist jedoch möglich. Bei Hepatitis B und Hepatitis C erfolgt die Infektion vorwiegend über den Kontakt mit Blut (z. B. unsaubere Spritzen) und ungeschützten Sex. Während die Hepatitis A meist folgenlos ausheilt, können B und C chronisch werden und schwere gesundheitliche Folgen haben. Antivirale Medikamente können zum Einsatz kommen, um die Virusvermehrung zu hemmen.  
Anzeichen einer Hepatitis sind Fieber, Abgeschlagenheit, Gliederschmerzen, Appetitlosigkeit oder Übelkeit. Die Art der Hepatitis wird durch Blutuntersuchungen festgestellt.

Durch Parasiten verursachte Krankheiten:

Trichomoniasis

Die Trichomoniasis wird durch den Parasiten „Trichomonas vaginalis“ verursacht. Sie tritt häufig bei Frauen auf und zeigt sich meist durch unangenehm riechenden, gelblich-braunen Ausfluss, Juckreiz oder Brennen. Männer haben meist keine Beschwerden, können aber Überträger sein. Die Infektion ist mit Antibiotika gut behandelbar.

Filzläuse (Schamläuse)

Filzläuse sind kleine Parasiten, die sich in der Schambehaarung festsetzen. Sie werden vor allem durch engen Körperkontakt übertragen. Typisch sind starker Juckreiz und durch die Bisse verursachte kleine, rote Punkte. Behandelt wird mit speziellen Medikamenten gegen Parasiten. 

Krätze (Skabies)

Krätze wird durch Milben verursacht, die sich in die Haut eingraben. Die Erkrankung wird durch engen Hautkontakt übertragen, auch beim Sex. Das Hauptsymptom ist ein starker, oft quälender Juckreiz, besonders nachts. Zur Behandlung werden spezielle Cremes oder Tabletten eingesetzt.

Durch Pilze verursachte Krankheiten:

Vaginale Candidose

Eine vaginale Candidose, auch bekannt als Scheidenpilz, wird durch Hefepilze, meist Candida albicans, verursacht. Eine sexuelle Übertragung ist zwar selten, aber möglich. Häufigere Ursachen sind Hormonumstellungen, Stress oder die Einnahme von Medikamenten. Typische Symptome: Juckreiz, Rötung, Brennen und ein weißlich-krümeliger Ausfluss. Oft reicht eine kurze Behandlung mit Vaginaltabletten, -zäpfchen oder -cremes aus, um die Infektion abklingen zu lassen. 

Wie werden Geschlechtskrankheiten übertragen?

Geschlechtskrankheiten werden meist beim ungeschützten Sex übertragen – also beim vaginalen, analen oder oralen Geschlechtsverkehr ohne Kondom oder Lecktuch. Die Ansteckung erfolgt vor allem durch den Kontakt mit Körperflüssigkeiten wie Sperma oder Vaginalflüssigkeit. Auch beim direkten Kontakt mit befallenen Schleimhäuten oder krankheitsbedingten Hautveränderungen (z.B. Bläschen, Warzen, Geschwüre) ist eine Übertragung möglich. Außerdem kann man sich indirekt, etwa bei der gemeinsamen Benutzung von Sexspielzeug, anstecken.

Gut zu wissen: Geschlechtskrankheiten können auch während der Schwangerschaft, der Geburt oder beim Stillen von der Mutter auf das Kind übertragen werden. Deshalb gehört ein Test auf diese Infektionen zur regulären Schwangerschaftsvorsorge. Wird eine Infektion frühzeitig erkannt, lässt sich das Risiko für eine Übertragung auf das Baby in der Regel deutlich verringern.

Risikofaktoren:

So wie jeder Mensch eine Grippe oder einen Schnupfen bekommen kann, kann sich auch jeder sexuell aktive Mensch mit einem Erreger anstecken, der eine STI hervorruft – unabhängig von Alter, Geschlecht oder sexueller Orientierung. Das Risiko steigt jedoch, wenn bestimmte Faktoren zusammenkommen:

  • kein Kondom beim Sex
  • häufig wechselnde Sexualpartnerinnen oder Sexualpartner
  • bereits durchgemachte oder unvollständig behandelte STI
  • geschwächtes Immunsystem
  • gestörte Scheidenflora (z. B. durch Antibiotika oder hormonelle Veränderungen)

Welche Symptome können auftreten?

Sexuell übertragbare Infektionen (STI) machen sich nicht immer sofort bemerkbar – und genau das macht sie oft tückisch. Je nach Erreger können die Anzeichen sehr unterschiedlich sein. Typische Symptome bei Frauen und Männern können sein:  

  • ungewöhnlicher Ausfluss
  • Brennen oder Schmerzen beim Wasserlassen
  • Juckreiz, Ausschlag, Rötungen im Intimbereich
  • Schmerzen beim Sex
  • Geschwüre, Bläschen, Knötchen oder Warzen an den Genitalien, am oder im Mund, in der Analregion oder an anderen Körperstellen
  • Unterleibsschmerzen und Blutungsstörungen bei Frauen
  • Krankheitszeichen wie ständige Müdigkeit, Fieber, Appetitlosigkeit oder Halsschmerzen

Wenn Du solche Symptome bemerkst, solltest Du unbedingt eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen – denn viele STI lassen sich bei frühzeitiger Behandlung gut kontrollieren oder heilen.

Wie werden Geschlechtskrankheiten behandelt?

Die Behandlung von Geschlechtskrankheiten hängt stark vom jeweiligen Erreger ab. Bakterielle Infektionen lassen sich in der Regel gut mit Antibiotika behandeln. Gegen virale Infektionen stehen antivirale Medikamente zur Verfügung, die zwar nicht heilen, aber die Viruslast deutlich senken und Symptome lindern können. Parasitäre Infektionen werden in den meisten Fällen mit speziellen Antiparasitika in Form von Cremes, Shampoos oder Tabletten behandelt. Pilzinfektionen lassen sich oft unkompliziert mit Antipilzmitteln, zum Beispiel Vaginalzäpfchen, -tabletten oder -cremes, aus der Apotheke behandeln.  

Wichtig: Bei jedem Verdacht auf eine STI sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen. Eine Selbstmedikation ohne klare Diagnose kann mehr schaden als nützen. Die passende Therapie sollte immer ärztlich verordnet werden. Und: Sexualpartnerin oder -partner müssen mitbehandelt werden. 

Wie kannst Du Dich vor Geschlechtskrankheiten schützen?

Du kannst viel tun, um Dich vor STI zu schützen:

  • Kondome & Lecktücher verwenden 
    Kondome schützen zuverlässig vor vielen STI, sofern sie die passende Größe haben und richtig angewendet werden. Lecktücher (Dental Dams) bieten beim Oralsex einen wichtigen Schutz.
  • Sexspielzeug nicht teilen – oder entsprechend schützen 
    Wenn Ihr Sextoys gemeinsam benutzt: Bitte gründlich reinigen oder ein frisches Kondom darüber ziehen – so haben Erreger keine Chance, weitergegeben zu werden.
  • Impfungen 
    Gegen einige STI gibt es wirksamen Schutz durch Impfungen:
    • HPV-Impfung: Empfohlen für alle Kinder zwischen 9 und 14 Jahren (STIKO). Wer bis dahin nicht geimpft wurde, sollte die Impfung möglichst bis zum 18. Geburtstag nachholen. Die Impfung schützt vor einer Ansteckung mit den häufigsten HPV-Typen, die Genitalwarzen und verschiedene Krebsarten verursachen können.
    • Hepatitis A: Eine Impfung wird empfohlen für Menschen mit besonderem Risiko, z. B. Männer, die Sex mit Männern haben, und Menschen mit häufig wechselnden Sexualkontakten.
    • Hepatitis B: Sie gehört zu den Standardimpfungen im Kindesalter und schützt vor einer chronischen Leberentzündung, die auch sexuell übertragbar ist.
  • Offen über Sex sprechen 
    Wer über seine sexuelle Gesundheit spricht, zeigt Verantwortung – sich selbst und anderen gegenüber. Auch ein ehrliches Gespräch mit Partner oder Partnerin über STI-Tests oder Schutzmethoden gehört dazu.

STI-Tests: Wissen, was Sache ist

Ob zur Vorsorge oder bei einem konkreten Verdacht – ein STI-Test kann Klarheit schaffen und ist ein wichtiger Schritt, um die eigene Gesundheit und die anderer zu schützen.  

Wichtig: Einen Test zu machen ist nichts, wofür Du Dich schämen musst. Im Gegenteil: Es zeigt Verantwortung und ist oft einfacher und unkomplizierter, als viele denken.

Wann ist ein STI-Test sinnvoll?


Viele Infektionen machen sich lange Zeit nicht bemerkbar, können aber trotzdem weitergegeben werden oder im Körper Schaden anrichten. Deshalb lieber testen, wenn Du:  

  • Beschwerden oder ungewöhnliche Symptome bemerkst,
  • häufiger wechselnde Sexualkontakte hast,
  • eine Schwangerschaft planst oder bereits schwanger bist,
  • von Partner/Partnerin informiert wurdest, dass bei ihm/ihr eine STI festgestellt wurde.

Wie läuft ein STI-Test ab?

Du bekommst STI-Tests bei Deiner Ärztin oder Deinem Arzt, im Gesundheitsamt oder als Selbsttest für zu Hause – zum Beispiel über (Online-)Apotheken. In einigen Fällen übernimmt die Krankenkasse die Kosten, etwa im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen oder bei einem konkreten Verdacht. Darüber hinaus haben Frauen unter 25 Jahren Anspruch auf einen jährlichen Chlamydien-Test.

Je nachdem, welche Symptome Du hast und welcher Erreger vermutet wird, kann ein STI-Test unterschiedlich ablaufen. Möglich sind zum Beispiel:

  • ein Blick auf die betroffene Stelle (Blickdiagnose)
  • ein Abstrich der Schleimhaut
  • eine Untersuchung von Blut oder anderen Körperflüssigkeiten
  • eine Urinprobe

Solche Untersuchungen sind völlig normal – und kein Grund sich zu schämen!

Wenn ein STI-Test positiv ist

Dann gilt: Keine Panik. Geschlechtskrankheiten lassen sich heute gut behandeln, viele sogar komplett heilen. Wichtig ist, dass Du Dich frühzeitig darum kümmerst. Die behandelnde Praxis oder Beratungsstelle unterstützt Dich mit medizinischer Behandlung, klaren Infos und, falls nötig, auch bei der Benachrichtigung von Partnerinnen oder Partnern.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Geschlechtskrankheiten

Kann ich mich beim Oralverkehr mit STI anstecken?

 Ja. Auch beim Oralverkehr können Erreger übertragen werden – vor allem, wenn kein Schutz wie Kondome oder Lecktücher verwendet wird.

Wie oft sollte ich mich testen lassen?

Das hängt vom individuellen Risiko ab. Wer häufig wechselnde Partnerinnen oder Partner hat oder zur Risikogruppe gehört, sollte sich mindestens einmal im Jahr testen lassen – bei Symptomen oder konkretem Verdacht natürlich sofort.

Kann ich eine Geschlechtskrankheit mehrfach bekommen?

Ja. Eine durchgemachte Infektion schützt nicht automatisch vor einer erneuten Ansteckung – das gilt zum Beispiel bei Chlamydien oder Gonorrhö. Schutzmaßnahmen bleiben also wichtig, auch nach erfolgreicher Behandlung.

Was passiert, wenn eine STI unbehandelt bleibt?

Unbehandelte Infektionen können ernste Folgen haben: Unfruchtbarkeit, chronische Schmerzen, Komplikationen in der Schwangerschaft oder ein erhöhtes Krebsrisiko sind mögliche Langzeitfolgen. Eine frühe Diagnose ist daher wichtig.

Muss ich meine Partnerin oder meinen Partner informieren, wenn ich eine Geschlechtskrankheit habe?

 Ja, denn nur so kann sich auch die andere Person testen und ggf. behandeln lassen – und eine erneute Ansteckung oder Weiterverbreitung werden verhindert. Offene Kommunikation ist Teil der Verantwortung.

Dieser Beitrag dient der Information und ersetzt keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Wenn Du Fragen hast oder unsicher bist, wende Dich bitte an eine Ärztin, einen Arzt oder eine andere qualifizierte Fachkraft. Entscheidungen, die Du aufgrund dieser Informationen triffst, erfolgen auf eigene Verantwortung.

Quellen

Internetquellen

Printquellen

  • Bremer, V., Dudareva-Vizule, S., Buder, S., et al. (2017). Sexuell übertragbare Infektionen in Deutschland. Die aktuelle epidemiologische Lage. Bundesgesundheitsblatt, 60, 948–957.