
Ein Platz zum Arbeiten mit Platz zum Gestalten.
Lebendige Arbeitsgemeinschaft

Christoph Wagner, Leiter der dm-Markts in Essen. (c) Martin Steffen
Wie entwickelt man etwas, das in der Praxis richtig gut funktioniert? Ganz einfach: Man beteiligt von Anfang an diejenigen, die es künftig nutzen werden.
Goodbye, Stift und Papier! Seit vergangenem Jahr organisieren alle Mitarbeiter eines dm-Markts ihre Arbeitszeiten gemeinsam via App. Marktleiter Christoph Wagner war Mitglied des Projektteams, das die Mitarbeitereinsatzplanung digital werden ließ, und erinnert sich an die Entwicklung: „Bei kleinen dm-Märkten konnte ich mir gut vorstellen, dass die Planung via App klappt, weil der Tom genau weiß, dass die Elke gerne mittwochs schwimmen geht. Aber würde das auch in einem dm-Markt mit 50 Mitarbeitern wie meinem funktionieren? Zuvor hatte ich immer die Schichten vorgegeben, in einer ausgedruckten Liste, in die meine Kollegen sich dann eintrugen. Ich war also skeptisch.“ Und wahrscheinlich gerade deshalb ideal für das Projekt. Über ein Jahr lang testeten Christoph Wagner und sein Team die neue Anwendung, gaben Rückmeldung aus der Praxis. Dadurch konnte die App immer wieder verändert und verbessert werden. „Und wir im dm-Markt übten das gemeinsame Planen per App, bis sie zur Selbstverständlichkeit wurde. Heute ist sie fester Bestandteil unseres Zusammenarbeitens. Wir sind uns bewusst, dass es dabei auf Verantwortung und den fairen Umgang miteinander ankommt. Jeder kann mitbestimmen, wann er arbeitet, solange es mit dem Filialbedarf zusammengeht. Das ist doch schöner, als über sich bestimmen zu lassen, oder?“
Wie wir es sehen
Die Arbeitsplätze im Einzelhandel sind großen Veränderungen unterworfen, auf die wir uns gemeinsam einstellen müssen. Nicht erst seit der Coronapandemie. So spielt beispielsweise die Digitalisierung in fast allen Unternehmensprozessen schon lange eine immer größere Rolle. Agiles, flexibles und immer effizienteres Arbeiten fordern Organisationsstrukturen und ein Arbeitsumfeld, das dies möglich macht. Starre Arbeitsmodelle haben hier keine Zukunft. Hinzu kommt, dass sich auch der demografische Wandel immer stärker auf die Arbeitswelt und die Zusammenarbeit auswirkt und sich Unternehmen darauf einstellen müssen.
Im Jahr 2020 kam erschwerend hinzu, dass durch die Pandemie das Homeoffice und die virtuelle Zusammenarbeit ganz neue Herausforderungen mit sich brachten. Von heute auf morgen drehte sich das Verhältnis: Der persönliche Austausch, das gemeinsame Erarbeiten und die Zusammenarbeit im Team verlegten sich schlagartig in die digitale Welt. Virtuelle Zusammenarbeit musste in vielen Bereichen neu gedacht werden. Mitarbeiter und Unternehmen mussten sich sehr schnell auf nicht vorhersehbare Ereignisse einstellen, um zukunftsfähig zu bleiben. Genauso in unseren dm- Märkten und Verteilzentren, nur dass hier die Herausforderungen andere waren: Wir hatten durchgängig geöffnet und unsere Mitarbeiter haben trotz der ganzen Unwägbarkeiten, die die Pandemie mit sich brachte, alles dafür getan, so gut wie möglich für unsere Kunden da zu sein.
Wir als Unternehmen möchten für alle Mitarbeiter und zu jeder Zeit Rahmenbedingungen schaffen, damit sie ihre konkreten Aufgaben meistern, sich mit ihren Ideen in die Arbeitsgemeinschaft einbringen können und wir gemeinsam das Unternehmen weiterentwickeln. Denn wir sind davon überzeugt, dass sich unsere Mitarbeiter mit Freude und Engagement in unsere Arbeitsgemeinschaft einbringen, wenn sie als Mitgestalter ernst genommen werden und Wertschätzung für ihren Beitrag erfahren.
Und als Unternehmen tragen wir Verantwortung für unsere Mitarbeiter. Unsere Dialogische Unternehmenskultur ist dabei eine gute Grundlage, um den aktuellen Herausforderungen zu begegnen. Zudem erkennen wir in dem, was oft als problematisch gesehen wird – individuelle Bedürfnisse, unterschiedliche Voraussetzungen, die Diversität unserer Gesellschaft ganz allgemein – den Lösungsansatz: Wir betrachten unsere Mitarbeiter als Mit-Unternehmer und unterschiedliches Wissen, persönliche Erfahrungen und die individuelle Sicht der Dinge als eine Quelle für Kreativität und neue Denkmuster. Wir begreifen es als Bereicherung für unsere Zusammenarbeit.
Zentrale Frage
Wie können wir die Zusammenarbeit in unserer Arbeitsgemeinschaft in Bezug auf die sich ändernden Arbeitsanforderungen und -wünsche unserer Mitarbeiter weiterentwickeln?
Mitarbeitereinsatzplanung via App, bei der das Team seine Arbeitszeiten selbst organisiert. (c) Dominik Butzmann
Was wir konkret tun
In der täglichen Umsetzung müssen wir mit den sich ändernden Anforderungen umgehen und immer wieder neue, vorausschauende und konkrete Schritte in die richtige Richtung machen. Themen wie gute Arbeitsbedingungen, vielfältige Möglichkeiten zur Weiterbildung und zum Lebenslangen Lernen sowie der Schutz und die Förderung der Gesundheit stehen daher verstärkt im Fokus unseres Mitarbeitermanagements. Wir möchten jungen Menschen bei uns im Unternehmen eine Zukunftsperspektive bieten und alle Mitarbeiter bestmöglich dabei unterstützen, gesund zu leben und ihr Privat- wie Berufsleben miteinander in Einklang zu bringen.
In diesem Kapitel behandeln wir die Rahmenbedingungen und Werte unserer Zusammenarbeit. Um die Aus- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten bei dm, als weiteres ganz zentrales Thema unserer Arbeitsgemeinschaft, geht es im Kapitel „Aus- und Weiterbildung“. Wie wir unsere Arbeitsgemeinschaft organisieren, beschreiben wir im Kapitel „Unsere Organisationsstruktur“.
Was wir planen
Unsere Arbeitsgemeinschaft lebt durch das Engagement unserer Mitarbeiter. Wir werden in einem ständigen und offenen Austausch mit ihnen bleiben und ihre Bedürfnisse kontinuierlich prüfen. Wir möchten unsere Mitarbeiterprogramme weiter ausbauen und die bestehenden Angebote – insbesondere zur Gesundheitsförderung – noch stärker bekannt machen.
Kennzahlen helfen uns auch in Zukunft dabei, die Gesamtentwicklung unserer Mitarbeiterstruktur und unserer Arbeitsfähigkeit einzuschätzen. Sie bilden jedoch nur einen Teil der Gesamtbetrachtung und werden unsere persönlichen Gespräche, die vielfältigen direkten und indirekten Rückmeldungen unserer Mitarbeiter, ihre Ideen und Anregungen für Verbesserungen sowie das Gespür dafür, was die Menschen in der Arbeitsgemeinschaft bewegt, nicht ersetzen.
Ganz aktuell haben wir die „Charta der Vielfalt“ unterschrieben. Dadurch bekennen wir uns erneut und eindeutig dazu, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das frei von Vorurteilen ist und die Vielfalt der Gesellschaft innerhalb und außerhalb unserer Arbeitsgemeinschaft anerkennt. Um dies den aktuellen Anforderungen entsprechend weiterzuentwickeln und voranzubringen, werden wir uns im kommenden Geschäftsjahr noch intensiver damit auseinandersetzen und das Thema auf Basis unserer Dialogischen Unternehmenskultur ganzheitlich bewegen.
Unsere Ziele sind:
- Wir möchten die vielfältigen Angebote an persönlicher Gesundheitsberatung bei unseren Mitarbeitern stärker bekannt machen.
- Im nächsten Geschäftsjahr werden wir unsere digitalen Gesundheitsangebote ergänzen.
- Wir möchten die Gesundheitswochen für unsere Mitarbeiter regelmäßig durchführen.
- Mit der Unterzeichnung der „Charta der Vielfalt“ 2021 möchten wir das Thema in unserer Arbeitsgemeinschaft weiter voranbringen.
- Bis Ende 2021 möchten wir die Überarbeitung unseres Onboarding-Konzeptes abschließen.
Titelfoto: (c) Manfred Jarisch










