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Aktive Allergieprävention für Dein Kind

Frau stillt ihr Baby

Muttermilch stärkt das Immunsystem des Babys und bietet ihm den besten Schutz vor Allergien. © Stocksy

Zwischen 20 und 30 Prozent aller Kinder in Deutschland leiden an einer Allergie. Einen hundertprozentigen Schutz gibt es nicht – aber einige einfache Maßnahmen, die das Allergierisiko Deines Kindes senken können.

Allergie – eine Überreaktion des Immunsystems

Die Symptome einer Allergie sind unterschiedlich: von Dauerschnupfen über Ekzeme bis hin zu Verdauungsbeschwerden. Der Mechanismus dahinter ist aber immer derselbe: Das Immunsystem hat eigentlich die Aufgabe, den Körper vor Viren und Bakterien zu schützen. Dafür bildet es Antikörper, die die feindlichen Eindringlinge bekämpfen. „Bei einer Allergie übertreibt das Immunsystem und fährt dieselben schweren Geschütze gegen einen an sich harmlosen Stoff wie beispielsweise Tierhaare, Blütenpollen oder ein Nahrungsmittel – das sogenannte Allergen – auf“, erläutert Dr. Björn Krüger, Leiter der Milupa Abteilung Medical Affairs. „Nebeneffekt“ des Verteidigungskampfes sind die allergischen Symptome, ausgelöst durch körpereigene Reizstoffe wie Histamin.

Nahrungsmittelunverträglichkeit: ähnliche Symptome, andere Ursache

Eine Nahrungsmittelunverträglichkeit kann zwar auch allergietypische Symptome wie Bauchschmerzen und Verdauungsbeschwerden auslösen, aber der dahinterstehende Mechanismus ist ein anderer. Hier fehlt oft ein Enzym, um einen bestimmten Stoff zu verdauen.

Warum sind Allergien bei Kindern auf dem Vormarsch?

So wie Ärzte beim Einzelnen oft keine konkrete Ursache für die Allergie finden, beruht auch die steigende Zahl der Allergiker auf verschiedenen Faktoren. Die meisten haben im weitesten Sinne mit unserem „westlichen Lebensstil“ zu tun:

Das Immunsystem ist weniger gefordert:

  • Aufgrund verbesserter medizinischer Behandlungen, etwa mit Antibiotika und Impfungen, ist unser Immunsystem oft „unterbeschäftigt“. Impfungen lösen allerdings keine Allergien aus – auch nicht bei gefährdeten Kindern. Lasse Dein Kind deshalb nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission und in Absprache mit Deinem Kinderarzt impfen.
  • Auch verbesserte hygienische Bedingungen und teilweise sogar übertriebene Sauberkeit sorgen dafür, dass es unser Immunsystem seltener mit echten Erregern zu tun hat. Als Folge könnte es sich an harmlosen Eindringlingen wie Pollen oder Milben austoben.

„Man sollte Kinder auch Kinder sein lassen und nicht durch übermäßige Sauberkeit einschränken. Der ausreichende Kontakt mit der Umwelt und Gleichaltrigen ist nicht nur für das Immunsystem von Bedeutung“, sagt Dr. Björn Krüger von Milupa.

Studien haben gezeigt, dass Kinder, die auf Bauernhöfen aufgewachsen sind und dort mit Tieren und harmlosen Keimen in Berührung kommen, weniger Allergien entwickeln als Stadtkinder. Die Tatsache, dass Kinder in der ehemaligen DDR seltener von Allergien betroffen waren als ihre Altersgenossen in der Bundesrepublik, wird auf die frühen Krippenbesuche dort zurückgeführt. Das Immunsystem der Kleinkinder musste sich so mit einer Vielzahl von Erregern auseinandersetzen.

Tatsächlich spielt sich das Leben heute zu einem immer größeren Teil in Innenräumen ab. Und die sind immer besser isoliert. Das feuchtwarme Wohnklima bietet beste Lebensbedingungen für Hausstaubmilben, eines der häufigsten Allergene überhaupt.

Gestiegene Schadstoffbelastung:

Der zunehmende Straßenverkehr führt zu einer höheren Schadstoffbelastung. Die GINI-Studie, die Lebensbedingungen von Kindern über einen Zeitraum von 15 Jahren beobachtet hat, stellte bei Kindern, die an sehr verkehrsreichen Straßen in München lebten, vermehrt Allergien fest. Bei ihnen traten vor allem Heuschnupfen, Asthma und Neurodermitis auf.

Wie gefährdet ist mein Kind?

Ein wichtiger Faktor bei der Entstehung einer Allergie sind die Gene. Je mehr Familienmitglieder ersten Grades – also Mutter, Vater oder Geschwister – von einer Allergie betroffen sind, desto größer ist das Risiko für Dein Baby. Kläre mit Deinem Arzt eventuell schon in der Schwangerschaft die Allergiegeschichte Deiner Familie ab. Eine erste Einschätzung liefert der „AptaweltAllergierisiko-Check“. Probiere es gleich aus.

Auch wenn Dein Kind eine Veranlagung zur Allergie mitbringt, muss es nicht zwangsläufig eine entwickeln. Du kannst das Risiko mit bewährten Präventionsmaßnahmen möglicherweise sogar senken.

Allergieprävention

Allergieprävention in der Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft sollte Rauchen absolut tabu sein. Das gilt auch für das Passivrauchen. Nur eine vollkommen nikotinfreie Umgebung kann vor Allergien schützen.
Auch Schimmel in der Wohnung kann dazu beitragen, dass Allergien ausgelöst werden und sollte deshalb vermieden werden. Werfe einen Blick auf Deine Topfpflanzen - ist die Erde von Schimmel befallen? Dann ab in den Müll damit.
Setze Dich während der Schwangerschaft nicht den Schadstoff-Ausdünstungen von Lacken, Farben und neue Möbeln aus. Auch sie erhöhen das Risiko allergischer Erkrankungen.
Auch die Ernährung während der Schwangerschaft kann präventiv wirken. Mehr dazu findest Du in unserem Booklet „Die ersten 1.000 Tage", das Du hier kostenlos herunterladen kannst.

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Die ersten 1000 Tage können die Entwicklung eines Kindes entscheidend beeinflussen. In unserem Booklet findest Du Hintergründe und Tipps.

Allergieprävention durch Stillen

Muttermilch stärkt das Immunsystem des Babys und bietet den besten Schutz vor Allergien. Ärzte empfehlen, gerade allergiegefährdete Kinder vier Monate ausschließlich zu stillen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht weiter und rät dazu, Babys sechs Monate ausschließlich zu stillen.

Verwende HA-Nahrung, wenn Du nicht (voll) stillen kannst

Hypoallergene Nahrung ist auf die besonderen Bedürfnisse allergiegefährdeter Babys zugeschnitten: Die Eiweiße der Milch sind so weit aufgespalten, dass der Körper darauf nicht mehr beziehungsweise ganz selten mit Antikörpern reagiert. „Bei Kindern mit einem erhöhten Allergierisiko haben Fremdeiweiße oft ein hohes Allergenpotenzial; für Kinder ohne diese Veranlagung stellen sie üblicherweise keine Gefahr dar“, erläutert Dr. Björn Krüger. Wichtig: Wenn Du Dich nach dem Stillen für eine HA-Nahrung entschieden hast, dann bleibe bitte in den ersten vier bis sechs Lebensmonaten konsequent dabei. Normale Säuglingsnahrung mit intaktem Protein kann die Vorteile von HA-Nahrung gefährden.

Mehr dazu, wie HA-Milch das Allergierisiko reduzieren kann und wie sie hergestellt wird, erfährst Du im dm mitgefragt-Video.

Verbanne Tabakrauch

Die vielen negativen Auswirkungen des Rauchens während der Schwangerschaft halten auch nach der Geburt Deines Kinds an: Rauchen reizt die Atemwege und schwächt die Abwehr. Daher solltest Du selbst nicht rauchen und Dein Kind möglichst vom Qualm anderer Raucher fernhalten.

Gesundes Kinderzimmer

Wenn Du Deinem Kind ein Nest baust renoviere mit lösungsmittelarmen Lacken und Farben. Sperrholz enthält möglicherweise Schadstoffe – achte bei neuen Kindermöbeln deshalb auf Siegel wie das „Goldene M“ und den „Blauen Engel“. Schimmelpilze begünstigen Allergien, halte Deine Wohnung deshalb immer möglichst gut durchlüftet und trocken.

Lieber keine neuen Haustiere anschaffen

Bei einem allergiegefährdeten Baby solltest Du dir keine Katze zulegen. Von Hunden wird in den Leitlinien zur Allergieprävention von 2014 hingegen nicht abgeraten.

Führe Beikost „ganz normal“ ein

Auch allergiegefährdete Babys macht Milch allein irgendwann nicht mehr richtig satt. Den Beikostspeiseplan kannst Du genauso abwechslungsreich gestalten wie für Babys ohne Allergiegefährdung. Lebensmittel in vorbeugender Absicht wegzulassen reduziert das Risiko nicht. Im Gegenteil: Die Vielfalt einer gesunden, nährstoffreichen Beikost ist jetzt das beste Mittel, um das Immunsystem Deines Kindes zu stärken. Jedoch gilt auch hier: Mit Beikost kann frühestens ab dem 5. Monat und sollte spätestens ab dem 7. Monat begonnen werden.

Verzichte bei Deinem Kind nicht auf Impfungen

Impfungen lösen keine Allergien aus – auch nicht bei gefährdeten Kindern, etwa mit Hühnereiweißallergie. Lasse Dein Kind deshalb nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission und in Absprache mit Deinem Kinderarzt impfen.

Hat Dein Kind ein gesundes Körpergewicht?

Übergewicht kann das Asthma-Risiko Deines Kindes erhöhen. Wenn Dein Kind deutlich zu viel auf die Waage bringt, lasse Dich am besten von Deinem Kinderarzt zur Ernährung und Bewegung beraten.

Was tun bei Verdacht auf eine Allergie?

Wenn Du den Verdacht hast, dass Dein Baby auf eines oder mehrere Lebensmittel allergisch reagiert, spreche mit Deinem Kinderarzt. Er kann durch Tests herausfinden, ob eine Allergie oder vielleicht auch eine Unverträglichkeit besteht. Und er wird Dich auch beraten, wie Du Dein Baby trotz Allergie weiterhin abwechslungsreich und gesund ernähren kannst.

Dein glückskind-Team