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Kuhmilchallergie oder Laktoseintoleranz beim Kind?

Kind hält sich die Hand vor den schmerzenden Bauch

Wenn Dein Kind keine Milch verträgt, kann eine Kuhmilchallergie oder eine Laktoseintoleranz die Ursache sein. © New Africa, Shutterstock

Hat Dein Kind häufig Bauchschmerzen und leidet unter Durchfall? Dann seid Ihr als Eltern automatisch auf Ursachensuche. Auslöser der Beschwerden können eine Laktoseintoleranz oder in selteneren Fällen auch eine Kuhmilchallergie sein. Lies, was hinter beidem steckt, welche Diagnosemöglichkeiten es gibt und was es bei der Ernährung zu beachten gilt.

Kuhmilch kann Bauchschmerzen und Durchfälle bereiten. Als Auslöser kommt zum einen Kuhmilcheiweiß in Betracht, das schon bei Babys allergische Reaktionen hervorrufen kann. Aber auch der in Milch enthaltene Milchzucker kann für die Beschwerden verantwortlich sein.

Was ist eine Kuhmilchallergie?

Bei einer Kuhmilchallergie (Milcheiweißallergie) behandelt das Immunsystem das in der Kuhmilch enthaltene Milcheiweiß wie einen gefährlichen Fremdkörper und reagiert entsprechend übertrieben darauf. Es setzt Verteidigungsmechanismen in Gang, um den „Eindringling“ abzuwehren. „Diskutiert wird, ob möglicherweise schon das Ungeborene im Mutterleib gegen das Kuhmilchprotein sensibilisiert wird oder ob die Sensibilisierung im Babyalter erfolgt. Da dies noch völlig unklar ist, gibt es keine entsprechenden Ernährungsempfehlungen für Schwangere oder Stillende“, sagt der Kinderarzt und glückskind-Experte Dr. Genn Kameda. Im Gegenteil raten Experten Frauen davon ab, auf Kuhmilch und Milchprodukte zu verzichten, denn sie stellen eine wichtige Kalziumquelle dar und sind damit zum Beispiel für Knochen und Zähne wesentlich. Zudem hat sich in den letzten Jahren die Erkenntnis durchgesetzt, dass es nicht sinnvoll ist, ein Allergen wie das Kuhmilchprotein ganz zu meiden, um damit beim Kind einer Allergie vorzubeugen.

Symptome einer Kuhmilchallergie

In seltenen Fällen kann schon bei Stillkindern das in Kuhmilch enthaltene Milcheiweiß zu Problemen führen, denn es geht aus der Nahrung der Mutter in Spuren in die Muttermilch über. Der häufigere Fall ist, dass eine Kuhmilchallergie in Reaktion auf Produkte auftritt, die Kuhmilch enthalten, wie beispielsweise Säuglingsmilch oder Säuglingsbreie. Betroffene Babys haben in unterschiedlicher Ausprägung Hautausschläge und blutig-wässrige Durchfälle.

Wie wird die Diagnose Kuhmilchallergie gestellt?

Eine Kuhmilchallergie ist nicht immer im Blut oder über einen Pricktest (Hautritztest) nachweisbar. Die gängige Vorgehensweise bei Verdacht auf eine Kuhmilchallergie ist daher eine Auslassdiät, bei der über einen Zeitraum von 1–4 Wochen auf sämtliche Produkte, die Kuhmilch enthalten, verzichtet wird. Falls es zu einer deutlichen Besserung kommt, sollte man im Anschluss eine orale Provokation durchführen, bei der das Kind Milch zu trinken bekommt. Diese sollte ärztlich begleitet werden, da auch schwerwiegende Reaktionen auftreten können.  

Bei der allergischen Reaktion des Stillkindes streicht die Stillende für etwa zwei Wochen die Kuhmilch und Produkte, die diese enthalten, gänzlich aus ihrem Speiseplan. Verschwinden die Symptome innerhalb von vier Tagen, gilt die Diagnose als gesichert und der Stillenden wird empfohlen, ihre milchfreie Diät in der Regel mindestens sechs Monate fortzusetzen. Wenn die stillende Mutter sich entscheidet, abzustillen, oder wenn das Baby auf industrielle Säuglingsmilch allergisch reagiert, kann auf vom Arzt verordnete Spezialnahrung umgestellt werden. Nach Gabe der Spezialnahrung sollte das Baby ebenfalls innerhalb von vier Tagen symptomfrei sein.

Liegt die Allergie gegen Milcheiweiß im Beikostalter noch vor, bekommen Babys für sechs Monate nur noch Brei, der ohne Milch zubereitet ist, und werden unter Umständen insgesamt bis zu zwölf Monate kuhmilchfrei ernährt. Anschließend kann versucht werden, Kuhmilch wieder einzuführen. Je nach Fall geht dem aber zunächst ein sogenannter Provokationstest voraus, der ärztlich begleitet werden sollte.

Wie ist die Prognose bei Kuhmilchallergie?

Die meisten Babys tolerieren das Kuhmilch-Allergen, wenn es sechs Monate weggelassen wurde, vorausgesetzt, sie sind mindestens neun Monate alt. Die Akzeptanz von Kuhmilcheiweiß steigt mit zunehmender Reifung des kindlichen Organismus. Die Prognose ist daher sehr gut: Bei den meisten Kindern wächst sich die Kuhmilchallergie aus, sodass sie mit spätestens zwei bis drei Jahren verschwunden ist.

Was ist eine Laktoseintoleranz?

Bei einer Laktoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit) wird das Enzym Laktase, das den Milchzucker spaltet, vom Körper nicht normal hergestellt. Milchzucker bleibt dann teilweise unverdaut, gelangt in den Dickdarm und verursacht dort Beschwerden. Kuhmilch und Kuhmilchprodukte müssen bei einer Milchzuckerunverträglichkeit in der Regel nicht komplett vermieden werden. Es gilt vielmehr herauszufinden, welche Menge ein Kind auf einmal toleriert, ohne Beschwerden zu haben.

Eine Laktoseintoleranz tritt meist bei Kindern im Alter zwischen drei und zehn Jahren auf, kann sich aber auch erst im Erwachsenenalter entwickeln, und bleibt in der Regel ein Leben lang bestehen. Äußerst selten ist eine Laktoseintoleranz, bei der aufgrund eines Gendefekts von Geburt an gar keine Laktase produziert und daher überhaupt keine Milch vertragen wird. Darüber hinaus gibt es bei Säuglingen eine vorübergehende Laktoseintoleranz. Sie tritt auf, wenn die Dünndarmschleimhaut z. B. durch einen Magen-Darm-Infekt geschädigt oder, wie bei vielen Frühchen, noch nicht vollständig ausgebildet ist. Sobald sich die Schleimhaut regeneriert bzw. ausgebildet hat, wird auch Milchzucker wieder verdaut.

Symptome der Laktoseintoleranz

Betroffene Kinder leiden in der Regel unter Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall. Hautausschläge und blutige Stühle treten bei Laktoseintoleranz dagegen nicht auf.
Kinder mit einer durch einen Gendefekt verursachten, äußerst seltenen Laktoseintoleranz haben anhaltenden Durchfall und fallen von Anfang an durch eine schwere Gedeihstörung  auf – und zwar unabhängig davon, ob sie gestillt werden oder industrielle Säuglingsmilch erhalten. Denn auch Muttermilch enthält Laktose.

Wie wird die Diagnose Laktoseintoleranz bei Kindern gestellt?

In der Regel ist über einen Atemtest ein Laktasemangel festzustellen, indem beim Ausatmen Wasserstoff nachgewiesen wird. „Kleine Kinder können allerdings noch keinen Atemtest machen“, weiß Dr. Kameda. In der Regel macht man dann einen Auslassversuch, also verzichtet mehrere Tage auf laktosehaltige Produkte und schaut anschließend, wie das Kind reagiert, wenn es wieder Milchprodukte isst.

Dein glückskind-Team