Was krabbelt denn da im Wald?

Mit der Lupe auf Entdeckungstour. Was ihr wohl alles findet? © adobe/anoushkatoronto
Mögt ihr es auch, im Wald zu sein und umherzustreifen, den Geräuschen zu lauschen und euch Dinge genauer anzuschauen? Haltet die Augen offen und kommt mit auf eine kleine Tour, denn es gibt viel zu entdecken. Das Wochenende lädt dazu ein, eine kleine Wanderung oder eine Fahrradtour zum nächstgelegenen Wald zu unternehmen. Auch ein Spaziergang entlang eines Baches oder rund um den See hält Spannendes für euch bereit.
Packt die Becherlupe ein
Für euer Naturerlebnis ist eine Becherlupe eine tolle Sache. Mit ihr lassen sich nämlich kleine Blüten, Samen und vor allem Insekten prima beobachten, ohne dass sie direkt wieder wegfliegen. Durch das gezielte Beobachten in der Natur könnt ihr nicht nur Informationen und Erfahrungen sammeln, sondern auch die Bedeutung des natürlichen Lebensraums der kleinen Bewohner besser verstehen. Lasst uns loslegen!
Ihr braucht:
- Becherlupe
- helles Tuch
- Pinsel
Krabbelnde Waldbewohner unter der Lupe
Am besten könnt ihr die kleinen Waldbewohner beobachten, wenn ihr eine Handvoll Laub oder auf dem Boden liegende Tannen- oder Fichtennadeln auf ein helles Tuch streut. So könnt ihr die sonst so gut getarnten Tiere gut erkennen. Wenn ihr einen der kleinen Krabbler genauer anschauen wollt, könnt ihr ihn vorsichtig mit einem Pinsel in eure Becherlupe schieben. Was erkennt ihr unter der Vergrößerung?
- Rollassel
Seht ihr einen gräulichen, nach oben gewölbten Panzer? Rollt sich das Tierchen zu einer Kugel zusammen? Dann habt ihr eine Rollassel entdeckt. Sie kommen vor allem in Laubwäldern vor. - Mistkäfer
Entdeckt ihr einen schwarz glänzenden Käfer mit metallisch schillerndem Bauch? Hat er Vorderbeine mit Zacken und Fühler, die er abspreizen kann? Das ist ein Mistkäfer. - Rote Waldameise
Erkennt ihr eine lange schwarzrote Ameise, mit großen Mundwerkzeugen, die mit ihren Fühlern ständig ihre Umgebung abtastet? Dann seid ihr auf eine Rote Waldameise gestoßen. - Scharlachroter Feuerkäfer
Leuchtend rote Flügeldecken, ein rotes Brustschild und ein schwarzes Köpfchen zeichnen den Scharlachroten Feuerkäfer aus. Er wird etwa 18 Millimeter lang. - Weberknecht
Seht ihr einen kleinen Körper mit acht langen, dünnen Beinen? Dann ist das bestimmt ein Weberknecht. Stellt euch vor: Wenn er von einem Vogel oder einem anderen Tier bedroht wird, wirf er eines oder mehrere seiner Beine ab! Da diese dann noch zucken, ist der Fressfeind etwas abgelenkt. Diese kurze Ablenkung genügt, dem Weberknecht, um das Weite zu suchen.
Insekten bestimmen mit der Web-App „NABU Insektensommer“
Das waren nur fünf der vielen kleinen Waldbewohner, die ihr entdecken könnt. Mit der kostenlosen Web-App „NABU Insektensommer“ könnt ihr weitere der in Deutschland heimischen Käfer und Insekten bestimmen. Schaut einfach mal rein.
Bingo! Habt ihr alles gefunden?
Nur mit einer Becherlupe im Wald unterwegs zu sein, ist euch wahrscheinlich nicht genug. Sammelt doch einfach die gefundenen Blüten und Samen in einer kleinen Dose. Das Spiel Bingo kennt ihr bestimmt, aber habt ihr schon mal Naturbingo gespielt? Statt Zahlen gilt es Tiere und Pflanzen zu entdecken und auf dem Spielschein abzustreichen. So geht’s.
Deutschland und seine Wälder
Wie war euer Ausflug in den Wald? Sicher habt ihr tolle Sachen entdeckt. Wusstet ihr, dass innerhalb Mitteleuropas Deutschland das Land mit den meisten Wäldern ist? Knapp ein Drittel der Gesamtfläche ist bewaldet, das sind etwa 90 Milliarden Bäume. Überdurchschnittlich viele Bäume gibt es im Südwesten, nämlich in den Bundesländern Rheinland-Pfalz, Saarland und Baden-Württemberg. Aber auch Bayern und Brandenburg haben sehr viele Wälder. Bekannte Waldgebiete sind der Schwarzwald, das Fichtelgebirge, der Bayerische Wald, der Spreewald, der Hunsrück oder das Sauerland. Habt ihr schon welche von ihnen besucht? Hier könnt ihr eine Übersicht der Waldgebiete anschauen.
Wie sieht unser Wald aus?
Jetzt wo ihr wisst, wo die meisten Wälder liegen, wäre es doch toll zu wissen, wie so ein Wald aufgebaut ist und was es dort gibt. Stellt euch den Wald als riesiges Haus mit vielen Etagen vor. Die Pflanzen, die dort leben, sind unterschiedlich hoch. Sie wohnen in verschiedenen Stockwerken.
- Das Dachgeschoss sind die Baumkronen, wo Vögel und Eichhörnchen leben. Aber auch Insekten kommen gerne mal vorbeigeflogen. Vögel lassen sich prima mit einem Fernglas aus der Ferne beobachten.
- Darunter ist die Strauchschicht. Hier finden sich Büsche, Sträucher und auch junge Bäume, die noch viel wachsen müssen, um richtig groß und stark zu werden.
- Eine Etage darunter liegt die Krautschicht. Da wenig Licht durch die Bäume auf den Boden fällt, wachsen hier vor allem Pflanzen wie Farne und Gräser, die wenig Licht brauchen.
- Und ganz unten im Erdgeschoss liegt die Bodenschicht. Hier könnt ihr richtig viel entdecken. Moose, Pilze, Flechten, Ameisen, Käfer und ganz viel mehr.
- Was fehlt noch? Richtig, der Keller. In dieser unterirdischen Wurzelschicht leben Mäuse, Maulwürfe und Regenwürmer.
Es gibt aber nicht „den einen Wald“. Jeder Wald ist anders. Manche haben ein sehr großes „Dachgeschoss“, manche eine große Strauchschicht. In manchen stehen viele Nadelbäume, in anderen eher Laubbäume. Und viele sind gemischt. Das ist dann ein Mischwald.
Welche Vorteile hat ein Wald?
Wälder sind tolle Klimaschützer. Sie filtern im Jahr rund 127 Millionen Tonnen CO₂ aus der Luft und produzieren Sauerstoff, den wir zum Atmen brauchen. Sie bieten Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten. Und sie speichern Unmengen an Wasser im Boden. Wenn es regnet, nehmen sie Regenwasser auf und filtern es, während es durch die verschiedenen Erdschichten läuft. So kommt es gereinigt im Grundwasser an. Regional betrachtet helfen Wälder dabei, die Umgebungstemperatur zu regulieren. Im Wald ist es in der Regel kühler als auf der offenen Wiese. Die Bäume spenden Schatten und halten die Hitze fern. Wälder bieten Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen. Ob Vögel, Eichhörnchen, Dachse, Wild, Füchse, Käfer oder Regenwürmer, für jeden gibt es dort ein Plätzchen hoch oben im Baum oder tief unten in der Erde.
Besonders naturnahe Wälder mit Bäumen in unterschiedlichen Wachstumsphasen sowie sehr alten Bäumen wirken sich positiv aufs Klima aus. Diese können Kohlenstoff langfristig binden. In Deutschland gibt es Buchenwälder, die teilweise schon über 160 Jahre alt sind. Übrigens gibt die Bezeichnung einen wichtigen Hinweis auf die Qualität eines Waldes: Ein naturnaher Wald ist etwas anderes als ein Forst. Letzterer besteht aus einer künstlichen Pflanzung, Aufforstung genannt. Alle Bäume sind in etwa gleich groß und gleich alt, oft auch von der gleichen Art. Das macht den Forst anfällig für Wetterextreme, Insekten und Krankheiten. Ein Wald hingegen kann aus sich selbst heraus vielfältig wachsen, man kann ihn nicht einfach so pflanzen.
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