Die 10 häufigsten Fragen von Kinderwunsch-Patientinnen

Die Wahrscheinlichkeit, pro Zyklus schwanger zu werden, liegt bei Frauen unter 30 Jahren bei etwa 20–25 %. Mit zunehmendem Alter sinkt diese Chance – ab Mitte 30 deutlich. Neben dem Alter spielen auch der richtige Zeitpunkt des Geschlechtsverkehrs, die Häufigkeit sowie weitere individuelle Faktoren bei Frau und Mann eine Rolle. Dennoch werden etwa 80 % der Paare innerhalb eines Jahres schwanger, wenn sie regelmäßig ungeschützten Geschlechtsverkehr haben. Es ist also ganz normal, wenn es nicht sofort klappt. 

Du kannst einiges tun, um Deine Fruchtbarkeit besser zu verstehen – zum Beispiel, indem Du Deinen Zyklus beobachtest und lernst, Deine fruchtbaren Tage einzuordnen. Eine Schwangerschaft ist nur an wenigen Tagen rund um den Eisprung möglich – dieses Zeitfenster umfasst etwa 5 Tage pro Zyklus. Dein Körper sendet Dir dafür hilfreiche Signale, wie Veränderungen im Zervixschleim. Ovulationstests und Zyklus-Apps können Dich zusätzlich unterstützen. Auch wenn diese Methoden keine ärztliche Untersuchung ersetzen, helfen sie Dir, ein gutes Gefühl für Deinen Körper zu entwickeln. 

Ein Gespräch mit Deiner Frauenärztin oder Deinem Frauenarzt schon vor einer Schwangerschaft ist eine gute Gelegenheit, viele Deiner Fragen zu klären – zum Beispiel zum Impfstatus, bestehenden Vorerkrankungen oder der Einnahme von Medikamenten. Auch ein Blick auf Deinen Lebensstil kann hilfreich sein: Eine ausgewogene Ernährung, die Einnahme von Folsäure (idealerweise mindestens vier Wochen vor dem Eintreten einer Schwangerschaft), regelmäßige Bewegung und der Verzicht auf Alkohol und Nikotin stärken Deinen Körper. Achte zudem auf ein gesundes Gewicht und versuche, Stress möglichst gut zu reduzieren. Schon kleine Schritte können viel bewirken – und Dir helfen, Dich gut vorbereitet und gestärkt auf den Weg zur Schwangerschaft zu machen. 

Die Fruchtbarkeit des Mannes ist genauso entscheidend, wie die der Frau – bei etwa der Hälfte aller Paare mit unerfülltem Kinderwunsch spielen männliche Faktoren eine Rolle. Die Qualität der Spermien – also ihre Anzahl, Beweglichkeit und Form – ist dabei besonders wichtig. Aber auch Hormone, genetische Einflüsse, bestimmte Erkrankungen oder Lebensstilfaktoren wie Rauchen, Alkohol oder Stress können die Fruchtbarkeit beeinflussen. Eine Untersuchung der Spermien (Spermiogramm) kann erste Hinweise geben, wenn Du Klarheit möchtest.  

Wenn Du unter 35 bist und seit einem Jahr trotz regelmäßigem, ungeschütztem Geschlechtsverkehr nicht schwanger wirst, ist es ein guter Zeitpunkt für eine ärztliche Abklärung – ab 35 bereits nach sechs Monaten. Auch früher kann ein Gespräch sinnvoll sein, zum Beispiel bei unregelmäßigem Zyklus, bekannten Vorerkrankungen oder Hinweisen auf Fruchtbarkeitsprobleme beim Partner. Manchmal spürt man einfach, dass etwas nicht stimmt – auch das ist Grund genug, Fragen zu stellen und sich ärztlich beraten zu lassen. Sich Unterstützung zu holen, ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein mutiger Schritt hin zu mehr Klarheit und Orientierung auf Eurem Weg zum Wunschkind. 

Starker oder anhaltender Stress kann sich theoretisch auf den Hormonhaushalt auswirken – bei Frauen etwa den Eisprung verschieben oder den Zyklus beeinflussen. Diese Effekte treten jedoch eher bei ausgeprägtem oder chronischem Stress auf. Normale Alltagsbelastungen, wie wir sie zum Beispiel im Berufsleben erleben, führen in der Regel nicht zu einer verminderten Fruchtbarkeit. Trotzdem lohnt es sich, auf das eigene Wohlbefinden zu achten: Regelmäßige Erholung, ausreichend Schlaf, Bewegung und kleine Auszeiten können dabei helfen, besser mit Stress umzugehen. Nicht aus Angst vor einer „Blockade“, sondern, weil ein gesunder Körper sich wohler fühlt – und das kann sich auch positiv auf den Kinderwunsch auswirken. 

Ein unregelmäßiger Zyklus bedeutet nicht automatisch, dass Du nicht schwanger werden kannst. Es kann jedoch etwas schwieriger sein, die fruchtbaren Tage zu erkennen. Zyklus-Apps, Ovulationstests oder das Beobachten von Körpersignalen wie dem Zervixschleim können Dir helfen, Deinen Eisprung besser einzugrenzen. Wenn Du unsicher bist oder Dein Zyklus sehr stark schwankt, kann ein ärztliches Gespräch sinnvoll sein – manchmal steckt eine behandelbare Ursache dahinter. Auch mit einem unregelmäßigen Zyklus kann der Weg zum Wunschkind gelingen. 

Die beste Empfehlung: regelmäßig und entspannt. Ideal ist Geschlechtsverkehr alle zwei bis drei Tage um den Eisprung herum – so ist die Chance hoch, dass zum Zeitpunkt des Eisprungs Spermien bereitstehen. Es kommt weniger darauf an, „den perfekten Moment“ zu treffen, sondern vielmehr darauf, Stress und Leistungsdruck zu vermeiden. Denn Lust und Nähe sind genauso wichtig auf diesem Weg. Dein Körper weiß oft besser als jeder Kalender, wann es passt – versuche also, auf Dein Gefühl zu hören. 

Die Antibabypille beeinflusst nur vorübergehend Deinen Zyklus – nach dem Absetzen stellt sich die natürliche Hormonproduktion meist innerhalb weniger Wochen bis Monate wieder ein. Viele Frauen werden schon kurz nach dem Absetzen schwanger, bei anderen dauert es etwas länger – vor allem, wenn der Zyklus vorher unregelmäßig war. Wenn Du Fragen hast oder Deine Periode längere Zeit nach dem Absetzen ausbleibt, sprich mit Deiner Frauenärztin oder Deinem Frauenarzt.