Rasieren mit dem Rasiermesser

dm-drogerie markt
Lesedauer 6 Min.
•
6.3.2024
Ende der Auflistung

Die Rasur mit einem Rasiermesser ist wohl die coolste, präziseste und auch gründlichste Art, seinem Barthaar zu Leibe zu rücken. Nach dem Rasierhobel erlebt nun auch das Messer berechtigterweise ein Revival in der Männer- und Bartpflege. SEINZ. verrät Dir, wie die Nassrasur mit dem Rasiermesser gelingt und worauf Du bei diesem Rasierer achten musst.
Mein Interesse an diesem Thema ist nicht ganz uneigennützig. Mein Vater schenkte mir vor ein paar Jahren ein Rasiermesser zu Weihnachten. Die ersten Rasierversuche damit waren derart blutig, dass ich um mein Leben fürchtete und das Rasiermesser in die hinterste Ecke des Badschranks verbannte. Mittlerweile trage ich Vollbart und würde das Messer gerne für die Konturen des Barts verwenden. Ich habe es also wieder aus der Verbannung geholt.
Qual der Wahl: Welches Rasiermesser ist das richtige?
Es gibt verschiedene Arten und Formen von Rasiermessern. Am populärsten sind jene mit Wechselklinge oder fester Klinge. Erstere wird auch Shavette genannt und hat den Vorteil, dass man sich ums Schärfen keine Gedanken machen muss. Und beim Schärfen kann man leicht Fehler machen. Außerdem ist zusätzliches Equipment notwendig. Messer mit fester Stahlklinge unterscheiden sich im Schliff, in der Rasierkopfform und im Griffmaterial.
Zum Thema Schliff ist zu sagen, dass gerade Anfänger auf einen (halb) hohlen Schliff achten sollten. Damit ist die Schnittführung einfacher. Als Griffmaterial kommt Horn oder Holz, bei hochwertigen Rasiermessern auch Perlmutt zum Einsatz. Billige Messer haben auch Griffe aus Kunststoff.
Alternative zum Rasiermesser: Der Rasierhobel
Ende der Auflistung
Rasierkopfformen: eckig oder rund?
Gerade die Shavettes haben meist einen Gradkopf: Das Ende der Klinge ist rechtwinklig. Was für Konturen nützlich ist, birgt für Rasiermesser-Anfänger aber zusätzliche Gefahren. Für Einsteiger bieten sich daher Klingen mit Rundkopf an. Beim französischen Kopf läuft die Klinge, wie bei einem Brotmesser auf die untere Klingenspitze zu. Dieser Kopf wird oft von Barbieren benutzt. Der spanische Kopf ist nach innen gewölbt, das obere und untere Klingenende steht weiter heraus als die Mitte. Diese Form ist auch eher für Profis und ermöglicht sehr präzise Konturenschnitte.
Tipp: Die Rasierklingen der Rasiermesser bestehen zumeist aus Kohlestoffstahl. Dieser ist zwar sehr schnitthaltig, aber leider nicht rostfrei. Daher das Messer nach der Rasur immer schnell wieder trocknen – sonst wird’s rostig. Bleibt das Rasiermesser länger unbenutzt, dann die Klinge mit einem Tropfen Öl einreiben, damit kein Flugrost entsteht.
Schön scharf: Die Klinge schärfen
Die Klinge Deines Rasiermessers solltest Du vor jeder Rasur abledern, damit sie sauber rasiert. Nein, Du sollst das Messer nicht verhauen, sondern 10 bis 15 mal über einen Lederriemen bzw. Stoß- oder Streichriemen ziehen. Dazu lege Rücken und Schneide der Klinge auf den Riemen und ziehe sie mit dem Rücken voran über das Leder. Anschließend die Klinge (über den Rücken) rumdrehen und wieder mit dem Rücken voran in die andere Richtung ziehen.
Irgendwann reicht das Leder nicht mehr aus, die Klinge fühlt sich trotz abledern stumpf auf der Haut an. Dann musst Du die Rasierklinge nachschleifen. Das ist eine Wissenschaft für sich und sollte am besten vom Profi erledigt werden.
Weich, weicher, Preshave
Ich weiß, Du willst jetzt endlich loslegen. Doch bevor Du mit der Rasur loslegen kannst, solltest Du duschen oder ein feucht-warmes Handtuch auf Dein Gesicht legen. Beides macht die Barthaare weich und bereit für die Rasur.
Anschließend musst Du Rasierschaum auftragen, der stellt die Barthaare auf - das kennst Du schon von der normalen Nassrasur. Dafür kannst Du fertigen Schaum, Gel oder Creme verwenden oder Du verwendest ganz klassisch Rasierpinsel und Rasierseife. Falls Du Pinsel und Seife nutzt, solltest Du den Pinsel vor der Rasur einweichen. Und wenn Du aus Pinsel und Seife Rasierschaum aufschäumst, gilt es, dass richtige Verhältnis aus Wasser und Seife zu finden. Anschließend den Schaum mit kreisenden Bewegungen auftragen.
Endlich: Ran ans Messer
Ein paar Grundregeln vorweg:
- Das Rasiermesser nie ohne Rasierschaum über die Haut ziehen
- Die Rasiermesserklinge nie in Richtung der Schneide über die Haut ziehen
- Für eine richtig gründliche Rasur sind mehrere Durchgänge (verschiedene Rasurrichtungen) nötig.
- Und falls Dir das Rasiermesser 'runter fällt: NICHT versuchen, es aufzufangen! Das kann blutig enden.
Nun nimmst Du das Messer in die Hand, setzt es auf der Haut an und ziehst es etwa in einem 30 Grad Winkel kontinuierlich über die Haut in Wuchsrichtung der Barthaare. Achte darauf, dass Du gleichmäßigen Druck auf das Messer ausübst und das allerwichtigste: LASS DIR ZEIT! Gut ist es außerdem, wenn Du ungestört bist.
Nach dem ersten Durchgang heißt es: wieder einschäumen und gegen oder quer zur Wuchsrichtung rasieren.
Tipp: Die Rasierklinge gleitet besser, wenn die Haut straff gespannt ist. Nutze Deine freie Hand um die Hautstelle zu spannen, die Du rasieren willst.
Aftershave: Die Haut entspannen
Nach der Rasur wäschst Du Dein Gesicht mit kaltem Wasser ab – das schließt die Hautporen und entfernt Rasierschaum-Rückstände. Anschließend die Haut mit einem sauberen Tuch abtrocknen. Warum sauber? Na, damit Du keine Pickel bekommst! Dann kommt das Aftershave auf die Haut. Je nach Hauttyp und Vorliebe, kann das ein Rasierwasser, ein Balsam oder eine Lotion sein.
Seien wir ehrlich: Kleinere Hautschnitte werden sich anfangs nicht vermeiden lassen – Ich spreche aus Erfahrung! Ein Wundheilgel oder ein Blutstillstift stoppen die Blutung und desinfizieren die Wunde.


