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Homöopathie: Definition, Anwendung, Wirkung

dm-drogeriemarkt

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Lesedauer 5 Min.

17.11.2025

Homöopathie Beitragsbild

Homöopathie ist eines der meistdiskutierten Themen im Gesundheitsbereich. Für viele ist sie fester Bestandteil der Hausapotheke und wird über Generationen genutzt, andere begegnen ihr mit großer Skepsis. Doch was ist Homöopathie? Was unterscheidet sie von der Schulmedizin (Allopathie)?

Was ist Homöopathie und wie funktioniert sie?

Die Homöopathie wurde vor über 200 Jahren vom deutschen Arzt Samuel Hahnemann entwickelt. Ihr Grundprinzip: Ähnliches wird durch Ähnliches geheilt („Similia similibus curentur“). Das heißt: Ein Stoff, der bei Gesunden bestimmte, körperliche, geistige und seelische Symptome auslöst, soll in stark verdünnter Form genau diese Beschwerden bei Kranken lindern. 

Damit der jeweilige Stoff wirken kann, wird er „potenziert“ – das heißt: schrittweise verdünnt und „verschüttelt“ (z.B.: D6, D12, D30 usw.) Bei den meisten homöopathischen Mitteln ist kein Molekül der Ursprungssubstanz mehr nachweisbar – nach homöopathischem Verständnis verstärkt sich jedoch die Wirkung des Mittels mit jedem Potenzierungsschritt. Die Auswahl des individuell passenden Mittels und der jeweiligen Potenz ist zentral für die homöopathische Behandlung.

Viele Menschen berichten von positiven Erfahrungen mit Homöopathie, insbesondere bei leichten Beschwerden. Eltern schätzen den sanften, in der Regel sehr gut verträglichen Ansatz bei Kindern. Wissenschaftlich konnte die Wirksamkeit homöopathischer Mittel über den sogenannten Placebo-Effekt hinaus bislang jedoch nicht nachgewiesen werden.

Placebo-Effekt

Von Placebo-Effekt spricht man, wenn Menschen eine gefühlte und objektiv messbare Verbesserung ihrer Beschwerden erfahren, nachdem sie eine Scheinbehandlung mit einem Medikament ohne Wirkstoffe (Placebo) erhalten haben. Besonders ausgeprägt zeigt sich dieses Phänomen bei Kindern. 

Bei einigen Studien konnte der Effekt auch nachgewiesen werden, wenn die behandelten Personen wussten, dass sie „nur“ ein Scheinmittel bekommen hatten (Open-Label-Placebo-Studie). Der Placebo-Effekt wird intensiv erforscht und spielt bereits in vielen Bereichen der Medizin eine Rolle.

Wann und wie wird Homöopathie eingesetzt?

Die bekannteste Einnahmeform sind Globuli – winzige Zuckerkügelchen, die unter der Zunge zergehen. Es gibt Homöopathika aber auch als Tropfen, Tabletten oder Salben.  

Typische Einsatzgebiete sind:  

  • Erkältungen (Schnupfen, Halsschmerzen, Husten)  
  • Schlafprobleme  
  • Kopfschmerzen  
  • Prüfungsangst, Nervosität  
  • Reiseübelkeit  
  • Menstruationsbeschwerden  
  • Magen-Darm-Beschwerden  

Wichtig: Bei schweren, chronischen oder akut lebensbedrohlichen Erkrankungen – etwa bakterielle Infektionen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Tumorerkrankungen oder schwere psychische Störungen – kann Homöopathie in vielen Fällen unterstützend (adjuvant) eingesetzt werden, sie ist aber kein Ersatz für eine notwendige ärztliche Behandlung. 

Homöopathie versus Schulmedizin – was sind die Unterschiede?

Die beiden Ansätze basieren auf unterschiedlichen Prinzipien. Hier eine kurze Übersicht:

 Homöopathie Schulmedizin 
Grundprinzip Behandlung nach Gesamtbild der Beschwerden mit dem Ziel, die Selbstheilung zu aktivierenBehandlung nach Ursache der Krankheit
Wirkmechanismus Annahme einer energetischen Wirkung durch stark verdünnte MittelNachweisbare chemische Wirkung von Medikamenten
BehandlungsansatzIndividuell, ganzheitlichObjektive Diagnose, standardisierte Therapien
NebenwirkungenEventuell kurzfristige ErstverschlimmerungMöglich, aber Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgt

Tipps zur Anwendung

Wenn Du Dich für Homöopathie interessierst, beachte bitte:  

  • Erfahrene Begleitung ist wichtig: Lass Dich von einem Arzt oder einer Ärztin mit homöopathischer Zusatzausbildung und Erfahrung oder einem mit Homöopathie erfahrenen Heilpraktiker, einer erfahrenen Heilpraktikerin beraten.  
  • Individuelle Wahl des Mittels: Welches Mittel für Dich mit Deinen aktuellen Beschwerden das richtige ist, hängt vom Gesamtbild Deiner körperlichen und seelischen Symptome ab. Bei einer klassischen Homöopathie-Behandlung wird es individuell und nach einer ausführlichen Befragung (Repertorisierung) des Patienten, der Patientin gewählt.  
  • Richtige Einnahme: Individuell wird nicht nur das Mittel selbst bestimmt, sondern auch, in welcher Potenz und wie oft es eingenommen werden soll. In vielen Fällen wird mit einer eher niedrigen Potenz gestartet, die bei Bedarf erhöht werden kann. Für die Einnahme von Globuli gibt als allgemeine Regel: Fünf bis zehn Globuli unter der Zunge zergehen lassen – vorher und nachher ca. 15 Minuten nichts essen oder trinken.  
  • Grenzen erkennen: Wenn sich Beschwerden kontinuierlich verschlimmern oder nicht bessern, solltest Du medizinischen Rat einholen.

Fazit: Dein Körper, Deine Entscheidung

Ob Du Homöopathie nutzen möchtest oder lieber ausschließlich auf evidenzbasierte Medizin setzt – das bleibt Deine Entscheidung. Wichtig ist, dass Du informiert abwägst, auf Deinen Körper hörst und bei ernsthaften Symptomen immer medizinischen Rat suchst.

Dieser Beitrag dient der Information und ersetzt keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Wenn Du Fragen hast oder unsicher bist, wende Dich bitte an eine Ärztin, einen Arzt oder eine andere qualifizierte Fachkraft. Entscheidungen, die Du aufgrund dieser Informationen triffst, erfolgen auf eigene Verantwortung.

Quellen

Internetquellen

Printquellen

  • Linde, K., Clausius, N., Ramirez, G., Melchart, D., Eitel, F., Hedges, L. V., & Jonas, W. B. (1997). Are the clinical effects of homoeopathy placebo effects? A meta-analysis of placebo-controlled trials. The Lancet, 350(9081), 834–843. https://doi.org/10.1016/S0140-6736(97)02293-9
  • Mathie, R. T., Ramparsad, N., Legg, L. A., Clausen, J., Moss, S., Davidson, J. R. T., Messow, C.-M., & McConnachie, A. (2017). Randomised, double-blind, placebo-controlled trials of non-individualised homeopathic treatment: Systematic review and meta-analysis. Systematic Reviews, 6, 63. https://doi.org/10.1186/s13643-017-0445-3
  • Shang, A., Huwiler-Müntener, K., Nartey, L., Jüni, P., Dörig, S., Sterne, J. A. C., Pewsner, D., & Egger, M. (2005). Are the clinical effects of homoeopathy placebo effects? Comparative study of placebo-controlled trials of homoeopathy and allopathy. The Lancet, 366(9487), 726–732. https://doi.org/10.1016/S0140-6736(05)67177-2