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Dioptrien erklärt

dm-drogeriemarkt

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Lesedauer 6 Min.

27.11.2025

Frau beim Augenarzt lässt sich die Augen untersuchen

Wie scharf siehst Du? Eine Antwort darauf steckt im sogenannten Dioptrienwert. Er gibt an, wie stark Deine Augen Licht brechen, um ein scharfes Bild auf der Netzhaut zu erzeugen, und damit, ob Du kurz- oder weitsichtig bist. Doch wie wird er gemessen und was bedeutet er für Dich?

Was sind Dioptrien?

Der Begriff „Dioptrie“ (abgekürzt: dpt) ist die Maßeinheit für die Brechkraft einer Linse – also dafür, wie stark eine Brille oder Kontaktlinse das Licht umlenken muss, damit Du scharf sehen kannst. Um das besser zu verstehen, ist ein kleiner Exkurs in den Vorgang des Sehens nötig.  

Wenn die Lichtstrahlen, die von Deiner Umgebung reflektiert werden, Deine Augen erreichen, werden sie zuerst von der Hornhaut und dann von der Augenlinse „gebrochen“. Das heißt: Sie ändern ihre Richtung und treffen dann im Augeninneren gebündelt auf einem Punkt zusammen. Dieser sogenannte Brennpunkt liegt im Idealfall auf der hochempfindlichen Netzhaut. Dort befinden sich Millionen lichtempfindlicher Sinneszellen, die das Licht in elektrische Impulse umwandeln. Diese werden über den Sehnerv an Dein Gehirn weitergeleitet, wo schlussendlich das Bild entsteht, das Du siehst.  

Bei einem normalsichtigen Auge funktioniert dieser Prozess einwandfrei. Bei einer Fehlsichtigkeit jedoch, zum Beispiel bei Kurz- oder Weitsichtigkeit, treffen sich die Lichtstrahlen nicht auf, sondern vor oder hinter der Netzhaut. Das Bild wird unscharf. Hier kommen Dioptrien ins Spiel: Sie geben an, wie stark eine Linse das Licht korrigieren muss, damit der Brennpunkt wieder genau auf der Netzhaut liegt. 

Wie werden Dioptrien gemessen?

Die Bestimmung der Dioptrienwerte erfolgt unkompliziert bei einem Sehtest – entweder bei einer Augenärztin bzw. einem Augenarzt oder in einem Optikergeschäft. Mit speziellen Messgeräten wird geprüft,

  • wie scharf Du in die Nähe und in die Ferne sehen kannst,
  • ob es Unterschiede zwischen rechtem und linkem Auge gibt
  • und ob eine Hornhautverkrümmung vorliegt.

Dabei kommt es auf Präzision an, denn die ermittelten Dioptrien sind die Grundlage für Deine Brillen- oder Kontaktlinsenwerte. Stimmen sie nicht haargenau, hilft auch die beste Sehhilfe nicht und das Bild bleibt verschwommen.

Dioptrien bei Kurz- und Weitsichtigkeit

Nach dem Sehtest erhältst Du Deine individuellen Sehwerte – meist im Brillenpass oder auf dem Rezept für Kontaktlinsen. Die Dioptrienzahl findest Du in der Zeile Sphäre (abgekürzt: Sph.) – für jedes Auge separat. Grundsätzlich gilt: Je höher der Dioptrienwert, desto stärker der Sehfehler. Entscheidend ist außerdem, ob vor dem Wert ein Minus oder ein Plus steht.

  • Negativer Wert (z.B. –2,00 dpt) 
    Das negative Vorzeichen steht für Kurzsichtigkeit (Myopie): Dein Augapfel ist zu lang oder die Brechkraft zu stark, sodass das Licht vor der Netzhaut gebündelt wird. Dinge in der Ferne erscheinen verschwommen.  
  • Positiver Wert (z.B. +2,00 dpt) 
    Das positive Vorzeichen steht für Weitsichtigkeit (Hyperopie): Dein Augapfel ist zu kurz oder die Brechkraft zu schwach, sodass das Licht erst hinter der Netzhaut gebündelt wird. Dinge in der Nähe erscheinen unscharf.

Orientierung: Wie stark ist Deine Fehlsichtigkeit?

Dioptrienbereich Stärkegrad 
bis ca. +/– 3,00 dpt schwach
+/– 3,00 bis +/– 6,00 dptmittel
ab ca. +/– 6,00 dptstark

Unterschiedliche Werte pro Auge?

Dioptrienwerte sind selten auf beiden Augen völlig identisch. Liegt der Unterschied aber bei mehr als 2,00 Dioptrien, spricht man von einer Ungleichsichtigkeit (Anisometropie) der Augen. Diese sollte besonders sorgfältig korrigiert werden, da sie das räumliche Sehen und die Augenkoordination beeinflussen kann. 

Was bedeutet eine Hornhautverkrümmung für das Sehen?

Neben der Kurz- und Weitsichtigkeit gibt es eine weitere Fehlsichtigkeit – die Stabsichtigkeit (Astigmatismus). Dabei ist die Hornhaut nicht gleichmäßig rund, sondern verkrümmt. Das führt dazu, dass die Lichtstrahlen auf der Netzhaut nicht richtig gebündelt werden. Mögliche Folgen: verzerrtes Sehen, Überanstrengung der Augen, Schwindel und Kopfschmerzen.  

Im Brillenpass ist die Diagnose Astigmatismus mit zwei Werten vermerkt:  

  • Der Zylinderwert (zyl) gibt an, wie stark die Verkrümmung ist.
  • Die Achse beschreibt die genaue Ausrichtung der Verkrümmung.

Mit einer Brille oder Kontaktlinsen lässt sich die Stabsichtigkeit meist ausgleichen. Manchmal kommt auch ein operativer Eingriff wie das Augenlasern infrage.

Veränderungen der Dioptrienwerte

Das Auge wächst in den ersten Lebensjahren schnell und bis etwa zum Ende der Pubertät langsam weiter. In dieser Phase kann sich die Sehstärke spürbar verändern – bei manchen Personen schneller, bei anderen langsamer. Mit etwa 16 – 20 Jahren ist das Auge in der Regel vollständig ausgewachsen. Ab dann bleiben die Augenlänge, und damit auch die Dioptrienwerte, relativ stabil. Spätere Veränderungen, wie zum Beispiel die Altersweitsichtigkeit, entstehen nicht durch weiteres Wachstum, sondern durch Veränderungen der Linse.

Was bedeutet: Alterssichtigkeit?

Die Alterssichtigkeit (Presbyopie oder auch Altersweitsichtigkeit) ist ein natürlicher Teil des Alterungsprozesses. Etwa ab Mitte 40 verliert die Augenlinse allmählich an Elastizität. Das heißt, sie kann sich nicht mehr so gut auf unterschiedliche Entfernungen einstellen. Das scharfe Sehen in der Nähe, zum Beispiel beim Lesen oder am Handy, wird dadurch schwieriger.

Die häufigste Lösung ist eine Lesebrille, die passend zum individuellen Bedarf in kleinen Dioptrien-Schritten erhältlich ist – meist zwischen +0,75 und +2,50 dpt. Alternativ kommen auch Gleitsichtbrillen oder spezielle Multifokallinsen infrage, die zusätzlich das Sehen in der Ferne unterstützen.

Wichtig: Lass Deine Sehstärke regelmäßig überprüfen, denn die Werte können sich mit den Jahren weiter verändern. 

Tipps für Deine Augengesundheit

  • Mache Sehpausen bei Bildschirmarbeit – alle 20 Minuten für 20 Sekunden in 20 Meter Entfernung blicken (20-20-20-Regel).
  • Trage Sonnenbrillen mit UV-Schutz.
  • Verwende feuchtigkeitsspendende Augentropfen, wenn Deine Augen trocken oder gereizt sind.
  • Achte auf eine ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung. Insbesondere Vitamin A (z. B. aus Karotten, grünem Blattgemüse, Eier und Fisch) unterstützt die Augengesundheit1.
  • Lass Deine Augen regelmäßig testen, idealerweise alle 1–2 Jahre, bei Beschwerden früher.

Dieser Beitrag dient der Information und ersetzt keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Wenn Du Fragen hast oder unsicher bist, wende Dich bitte an eine Ärztin, einen Arzt oder eine andere qualifizierte Fachkraft. Entscheidungen, die Du aufgrund dieser Informationen triffst, erfolgen auf eigene Verantwortung.

Quellen

Internetquellen

Printquellen