Verhütungsmittel für Frauen – ein Überblick

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Lesedauer 9 Min.
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2.12.2025

Die Wahl der passenden Verhütungsmethode ist eine der wichtigsten Entscheidungen, denn sie beeinflusst Gesundheit, Lebensstil und Familienplanung gleichermaßen. Dieser Ratgeber gibt Ihnen einen Überblick über die verschiedenen Verhütungsmittel für Frauen. Ob Du eine kurzfristige Lösung suchst oder langfristig planst– hier erfährst Du alles, was Du wissen musst, um Deine Fruchtbarkeit bewusst zu steuern und eine Schwangerschaft zu verhindern.
Welche Verhütungsmethoden für Frauen gibt es?
Als Frau stehen Ihne viele Verhütungsmittel zur Verfügung, die sich in hormonelle und nicht-hormonelle Methoden unterteilen lassen. Jede Methode hat ihre Besonderheiten. Ihre Entscheidung hängt vor allem von Ihren persönlichen Wünschen und gesundheitlichen Voraussetzungen ab.
Hormonelle Verhütungsmethoden
Hormonelle Verhütungsmittel für Frauen basieren auf synthetischen Hormonen wie Östrogen und Gestagen, die Ihren Zyklus beeinflussen. Sie verhindern den Eisprung, verändern Deine Gebärmutterschleimhaut und verdicken den Zervixschleim, sodass Spermien Deine Eizelle kaum noch erreichen können. Hier sind die gängigsten Optionen:
Pille: Die Antibabypille ist das bekannteste Verhütungsmittel. Du nimmst sie täglich ein, sie enthält meist Östrogen und Gestagen, wobei die Minipille nur Gestagen enthält. Sie ist bei korrekter Anwendung sehr sicher und kann Ihren Zyklus regulieren.
Hormonspirale: Diese Spirale wird von einer Ärztin oder einem Arzt in Ihre Gebärmutter eingesetzt und gibt über drei bis fünf Jahre Hormone ab. Sie wirkt lokal und ist geeignet, wenn Du eine langfristige Lösung suchst.
Verhütungsring: Den Ring führst Du einmal monatlich in Deine Vagina ein, er bleibt drei Wochen und wird dann entfernt. Das ist empfehlenswert, wenn Du dazu neigst, die tägliche Einnahme der Pille zu vergessen.
Verhütungspflaster: Dieses Pflaster klebst Du wöchentlich auf Deine Haut und es gibt Hormone ab – praktisch, wenn Du eine einfache Anwendung bevorzugst.
Hormonimplantat: Ein kleines Stäbchen wird unter Deine Haut eingesetzt und gibt bis zu drei Jahre Hormone in die Blutbahn ab.
Nicht-hormonelle Verhütungsmethoden
Nicht-hormonelle Verhütungsmittel für Frauen verzichten auf Hormone und setzen auf physische oder natürliche Ansätze. Sie passen zu Dir, wenn Du hormonelle Methoden vermeiden möchtest:
Kupferspirale: Diese Spirale wird in Deine Gebärmutter eingesetzt und verhindert, dass sich eine befruchtete Eizelle einnisten kann. Sie wirkt bis zu zehn Jahre und ist eine sehr beliebte Alternative zur Antibabypille.
Kupferkette: Diese flexible Variante der Kupferspirale passt sich an Deine Gebärmutter an und bietet Dir einen hohen Tragekomfort.
Kondom: Es gibt dieses Verhütungsmittel für Frau und Mann. Ein Frauenkondom führst Du vor dem Geschlechtsverkehr in Deine Vagina ein, während das klassische Kondom der Mann über sein Glied streift.
Diaphragma: Diese Schale setzt Du mit Spermiziden versehen vor dem Geschlechtsverkehr ein, um Deinen Muttermund zu blockieren. Die Handhabung erfordert zuerst etwas Übung, doch wenn die Handgriffe sitzen, ist es meist schnell und unkompliziert zu handhaben.
Des Weiteren gehören zu den nicht-hormonellen Verhütungsmitteln für Frauen auch die Sterilisation sowie die Natürliche Familienplanung (NFP) und die Verwendung eines Verhütungscomputers.
Sterilisation
Bei der Sterilisation werden während eines operativen Eingriffs Deine Eileiter durchtrennt. Dadurch bist Du danach dauerhaft unfruchtbar. Diese endgültige Lösung bietet sich daher für Frauen an, die sich im Klaren sind, dass sie keine Kinder bekommen wollen oder deren Familienplanung bereits abgeschlossen ist.
Der Vorteil dieser Verhütungsmethode für die Frau ist, dass Du bei dieser Empfängnisverhütung komplett ohne Hilfsmittel oder Hormone auskommst.
Natürliche Familienplanung
Bei dieser Methode beobachtest Du Deinen Körper, um Deine fruchtbaren und unfruchtbaren Tage zu bestimmen. Du achtest auf natürliche Zeichen wie Deine Basaltemperatur, die Beschaffenheit Deines Zervixschleims und manchmal auch auf die Position des Gebärmutterhalses.
Bei der NFP misst Du täglich Deine Basaltemperatur, um den Eisprung zu erkennen. Sie steigt nach dem Eisprung durch das Progesteron um 0,2–0,5 °C an. Daran kannst Du Deine fruchtbaren Tage erkennen.
Die täglichen Messungen sind nötig, weil der Eisprung variieren kann und nur regelmäßige Daten ein zuverlässiges Muster liefern. Stress oder Aktivität können die Temperatur beeinflussen, weshalb bei der Beurteilung Erfahrung und Sorgfalt wichtig sind. Beliebt sind bei NFP vor allem zwei Möglichkeiten: Die symptothermale Methode kombiniert Temperatur mit Zervixschleim-Kontrolle, während die Temperaturmethode nur die tägliche Temperaturmessung nutzt.
Für mehr Komfort bekommst Du inzwischen Verhütungscomputer, welche mithilfe von Teststäbchen die Hormonspiegel im Urin überwachen und Dir helfen, die fruchtbaren Tage für eine Schwangerschaft zu erkennen.
Wie sicher sind die einzelnen Verhütungsmethoden für Frauen?
Die Sicherheit eines Verhütungsmittels wird mit dem Pearl-Index gemessen. Er gibt an, wie viele von 100 Frauen pro Jahr trotz Anwendung schwanger werden. Der Pearl-Index liefert folgende Ergebnisse:
Pille, Hormonspirale und Verhütungsring: Pearl-Index 0,1-0,9 – sehr sicher bei korrekter Nutzung.
Kupferspirale, Kupferkette: 0,3-0,8 – ebenfalls zuverlässig.
Kondom: 2-12 – abhängig von der Anwendung.
Diaphragma: 6-12 – weniger sicher bei Fehlern.
Sterilisation: Unter 0,1 – fast 100 % sicher.
NFP und Verhütungscomputer: 1-25 – je nachdem, wie präzise Du die Methode durchführen.
Gut zu wissen: Hormonelle Verhütungsmittel für Frauen bieten Ihnen meist die höchste Sicherheit, während nicht-hormonelle Methoden mehr Sorgfalt erfordern, aber dafür weniger Auswirkungen auf den Körper haben.
Welche Vor- und Nachteile haben die einzelnen Verhütungsmittel?
Neben der Sicherheit fließen weitere Aspekte wie die Benutzerfreundlichkeit und die Verträglichkeit in die Entscheidung für ein Verhütungsmittel mit ein. Bei den einzelnen Produkten gibt es sowohl Pro und Contra, die es zu überdenken gilt. Ihre Frauenarzt oder Ihre Frauenärztin stehen Ihnen dabei mit Rat und Tat zur Seite.
Hier findest Du einen ersten Überblick über die Vor- und Nachteile der Verhütungsmittel für die Frau:
Die Stärken und Schwächen hormoneller Methoden
Vorteile:
Hohe Verhütungssicherheit
regulierter Zyklus
weniger Regelschmerzen
komfortable, langfristige Optionen möglich wie bei der Hormonspirale
Nachteile:
mögliche Nebenwirkungen wie Stimmungsschwankungen, Übelkeit, Brustspannen, Verlust der Libido oder Zwischenblutungen
erhöhtes Thromboserisiko
wegen gesundheitlicher Aspekte nicht für jede Frau geeignet
Die Stärken und Schwächen nicht-hormoneller Methoden
Vorteile:
keine Beeinträchtigung durch Hormone
langfristige Lösungen möglich wie zum Beispiel die Kupferspirale
Methoden wie Kondome bieten zusätzlich Schutz vor Krankheiten
Nachteile:
zum Teil geringere Sicherheit
je nach Verhütungsart stärkere Blutungen (wie beispielsweise Kupferspirale)
Dazu kommt bei der Sterilisation die Tatsache, dass sie nicht rückgängig gemacht werden kann und damit eine endgültige Entscheidung gegen den Kinderwunsch bedeutet.
Wie findest Du die passende Verhütungsmethode für Dich?
Die Wahl der passenden Verhütungsmethode ist eine sehr persönliche Entscheidung, die von Deinen individuellen Bedürfnissen abhängt. Überlege zunächst, was Dir besonders wichtig ist:
Wenn es Dir vor allem um Sicherheit geht, bieten hormonelle Methoden wie die Pille, die Hormonspirale oder ein Implantat einen sehr hohen Schutz, oft mit einem Pearl-Index unter 1. Auch die hormonfreie Kupferspirale ist eine äußerst sichere Option, falls Du auf Hormone verzichten möchtest.
Soll Bequemlichkeit im Vordergrund stehen, könnten längerfristige Lösungen wie eine Spirale oder ein Implantat ideal sein – besonders, wenn Du nicht täglich an die Pille denken willst.
Für alle, die Natürlichkeit bevorzugen, kommen Barrieremethoden wie Kondome oder die Kupferkette infrage, da sie ohne hormonelle Einflüsse auskommen.
Was solltest Du bei der Wahl eines Verhütungsmittels beachten?
Bei der Entscheidung für ein Verhütungsmittel hast Du einige Aspekte zu berücksichtigen. Vor allem Deine Gesundheit spielt hierbei eine große Rolle. Neigst Du durch Risiken wie Rauchen, Übergewicht oder familiäre Vorbelastung zu Thrombosen, ist eine hormonfreie Verhütung mit Kupferkette, Kupferspirale oder Kondomen unter Umständen die bessere Wahl.
Auch der Lebensstil ist entscheidend: In einem stressigen oder turbulenten Alltag kann es sehr herausfordernd sein, rechtzeitig an tägliche Methoden wie die Pille oder wöchentliche wie das Verhütungspflaster zu denken. Eine Spirale oder ein Implantat sind dagegen nach dem Einsetzen für lange Zeit vergessen. Dafür kosten sie auch um einiges mehr als die Antibabypille oder ein Kondom.
Wichtig: Infektionsschutz
Wenn Du zusätzlich Schutz vor Infektionen suchst, sind Kondome die einzige Methode, die sowohl vor Schwangerschaft als auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten (STIs) schützt.
Nebenwirkungen solltest Du ebenfalls im Auge behalten. Hormonelle Verhütung kann Stimmungsschwankungen oder Gewichtsveränderungen mit sich bringen, während die Kupferspirale stärkere oder schmerzhaftere Perioden verursachen kann – das ist jedoch von Person zu Person unterschiedlich.
Ein Gespräch mit Deinem Frauenarzt oder Deiner Frauenärztin ist empfehlenswert, da er oder sie Dinge wie Gesundheit, Zyklus oder Kinderwunsch einbezieht und Dich auch hinsichtlich Risiken und Nebenwirkungen umfassend beraten kann.
Fazit
Die Wahl der richtigen Verhütungsmethode hängt von Deinen persönlichen Bedürfnissen, Deiner Gesundheit und Deinem Lebensstil ab. Mit einer Vielzahl an hormonellen und nicht-hormonellen Optionen kannst Du in Absprache mit einem Gynäkologen oder einer Gynäkologin die für Dich passende Lösung finden.
Dabei gilt vor allem:
Hormonelle Methoden (z. B. Pille, Hormonspirale) bieten hohe Sicherheit, können aber Nebenwirkungen wie Thromboserisiko mit sich bringen.
Nicht-hormonelle Methoden (z. B. Kupferspirale, Kondom) verzichten auf Hormone und sind ideal, wenn Natürlichkeit oder der Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten wichtig sind.
Der Pearl-Index zeigt die Sicherheit: Hormonelle Mittel und Sterilisation sind am zuverlässigsten, NFP erfordert Disziplin.
Gesundheit (z. B. Thromboserisiko) und Lebensstil (z. B. Vergesslichkeit) beeinflussen die Wahl maßgeblich.
Ärztliche Beratung hilft, individuelle Faktoren wie Zyklus oder Kinderwunsch zu berücksichtigen.
Dieser Beitrag dient der Information und ersetzt keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Wenn Du Fragen hast oder unsicher bist, wende Dich bitte an eine Ärztin, einen Arzt oder eine andere qualifizierte Fachkraft. Entscheidungen, die Du aufgrund dieser Informationen triffst, erfolgen auf eigene Verantwortung.