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Beschaffung bei dm

Beschaffung: Bei Rohstoffen auf die Herkunft achten

Da unsere dm-Markenprodukte in beachtlichen Mengen hergestellt werden, sind wir in der guten Position, Einfluss auf die Herkunft der dafür notwendigen Rohstoffe zu nehmen. Dabei sind wir bestrebt, den Ressourceneinsatz so schonend wie möglich zu halten. Außerdem achten wir auf möglichst kurze Lieferketten und beziehen die Rohstoffe wenn möglich bevorzugt aus Deutschland oder Europa.

Voraussetzung dafür ist, dass die benötigten Rohstoffe auch in Deutschland und Europa angebaut werden können und in ausreichender Menge verfügbar sind. Gut gelingt uns dies bei unseren Lebensmitteln, da hier der überwiegende Teil der Rohstoffe in unseren Breitengraden angebaut wird (siehe „Rohstoffe für unsere Lebensmittel: Mehr als Bio“).

Bei Rohstoffen, die wir für unsere dm-Marken nicht aus Europa beziehen können und für die es kaum sinnvolle Alternativen gibt, haben wir spezifische Vorgaben für unsere Herstellpartner entwickelt. Dies gilt beispielsweise für Inhaltsstoffe auf Basis von Palmöl sowie für den Anbau und die Ernte der Baumwolle, da wir hier die sozialen und ökologischen Auswirkungen besonders kritisch betrachten. Aus diesem Grund legen wir hier den Fokus auf entsprechende Zertifizierungen – ebenso wie beim Rohstoff Holz, welchen wir in großen Mengen benötigen. Ein weiteres Beispiel sind unsere Haushaltshandschuhe aus Latex, die aus FSC® zertifiziertem Latex hergestellt werden.

Rohstoffe für unsere Lebens­mittel: Mehr als Bio

Für unsere Lebensmittelmarke dmBio ist unser Anspruch an die nachhaltige Beschaffung der Rohstoffe besonders hoch. Deshalb bieten wir hier ausschließlich Produkte in Bio-Qualität an. Zudem sollen alle Produkte so natürlich und unverarbeitet wie möglich bleiben. Aromen – auch natürliche – kommen nicht zum Einsatz. Auf Zusatzstoffe und Hilfsstoffe für die Verarbeitung wird nach Möglichkeit verzichtet. Alle Inhaltsstoffe werden transparent und zu 100 Prozent deklariert. Damit halten wir uns freiwillig an die strengen Richtlinien des Bundesverbandes Naturkost und Naturwaren e.V., der die vollständige Angabe aller Zutaten und Zusatzstoffe vorsieht.

Unser Sortiment von dmBio umfasst 550 Artikel in der festen Listung und weitere 60 saisonale Artikel und ist damit neben Balea und Profissimo unsere umfangreichste dm-Marke. Für die Herstellung der dmBio Produkte arbeiten wir mit erfahrenen Partnern aus der Bio-Lebensmittelbranche zusammen und legen nicht nur großen Wert auf Qualität und Geschmack, sondern auch auf die Herkunft und Anbaumaßnahmen. Alle Rohstoffe zur Produktion unserer Lebensmittelmarke dmBio stammen aus kontrolliert ökologischer Landwirtschaft und sind mindestens nach EG-Öko-Verordnung zertifiziert.

  1. Eine Produktverpackung der Marke dmBio mit dem Schriftzug Vollmilch Schokolade - Zartschmelzend und einem Gewicht von 100 g, daneben ein rundes Siegel mit der Aufschrift Ökologisch-sozialer Naturland Kakaoanbau im Agroforstsystemen, im Hintergrund verschiedene Schokoladenstücke und der Text Rund 100 dmBio Produkte tragen das Naturland-Siegel in weißer und blauer Schrift auf einem hellblauen Hintergrund.
  2. Eine grüne Hintergrundfläche mit dem Text Rund 60 dmBio Produkte tragen das Demeter-Siegel in weißer und gelber Schrift, daneben eine Flasche dmBio Apfelsaft Jonagold mit der Aufschrift aus biologischer Landwirtschaft, Apfelsaft Jonagold, heimischer Direktsaft, Bio, Demeter, 0,75 L, und ein rundes Demeter-Siegel mit der Aufschrift biodynamisch durch Demeter

Mit Demeter als Partner schärfen wir seit 2018 unsere Expertise in der biodyna­mischen und ressourcen­schonenden Landwirt­schaft. Rund 70 unserer dmBio Produkte tragen das biodynamisch-Siegel von Demeter. Demeter ist der älteste Bio-Anbau­verband Deutschlands und steht für höchste Standards, die über die EU-Öko-Vorgaben hinaus­gehen. Dazu gehören rund 1.600 Landwirte mit mehr als 85.000 Hektar Fläche, auf denen eine lebendige Kreislauf­wirtschaft praktiziert wird. Jeder Hof wird als lebendiger Organismus verstanden, in dem Mensch, Pflanze, Tier und Boden zusammen­wirken.

Bereits seit 2016 arbeiten wir mit dem Bio-Anbau­verband Naturland zusammen. Naturland ist einer der weltweit bedeutendsten Öko-Verbände. Aktuell bewirt­schaften 65.000 Bauern in 58 Ländern der Welt eine Fläche von über 400.000 Hektar nach den Richtlinien des Verbands. Dazu müssen Naturland-Landwirte ihren Hof kompro­misslos nach Öko-Richtlinien umstellen. Ein Beispiel hierfür sind Agroforstsysteme, bei denen Plantagen in Mischkultur angebaut werden. Auch in allen anderen Bereichen sind die Vorgaben meist strenger als die Vorgaben der EU Öko-Verordnungen. Zudem gelten für die Naturland-Mitglieder und -Partner seit 2005 verpflichtend zusätzliche Sozialrichtlinien, mit denen im Rahmen der Zertifizierung die sozialen Bedingungen bei der Erzeugung und Verarbeitung der Produkte berücksichtigt werden. Mittlerweile tragen rund 100 dmBio Produkte das Naturland-Siegel.

Wenn bei der Rohstoff­beschaffung die Einhal­tung von Sozial­standards nicht über den Bezug von Naturland zertifizierter Ware gewähr­leistet werden kann, achten wir auf andere relevante Zertifi­zierungen. So erfolgte die Umstellung des Kakaos in den dmBio Schoko­cremes und bei den schokolierten Waffeln auf den UTZ-zertifizierten Standard. Den Back-Kakao haben wir im August 2020 und den Trink-Kakao im November 2020 auf Fairtrade-Qualität umgestellt.

Langfristige Partner­schaften mit regionalen Rohstoff­lieferanten helfen zudem, den Bio-Landbau in Deutschland zu fördern und auszuweiten, Waren­verfüg­barkeit durch die steigende Nachfrage nach Bio Lebensmitteln zu sichern, Transportwege zu verkürzen und die nationale Wirtschaft zu unterstützen. So stammen beispielsweise der Weizen und Roggen unserer Mehle aus Deutschland, ebenso wie die Karotten, die Roten Beten und der Weißkohl für unsere Gemüsesäfte.

Ist es nicht möglich, Rohstoffe aus Deutschland zu beziehen, werden biologisch angebaute Rohstoffe vorzugsweise aus Europa und ansonsten weltweit eingekauft. So stammt Soja für unsere dmBio Produkte ausschließlich aus Europa. Um der Ursprünglichkeit von Lebensmitteln gerecht zu werden, kommen landes­typische Spezialitäten bei dmBio häufig direkt aus der Ursprungs­region. So werden beispiels­weise Artikel wie italienische Pestos und Essige in Italien hergestellt. Auch Produkte wie die dmBio Kokos­milch oder der dmBio Ahorn­sirup werden vor Ort in ihren Ursprungs­ländern hergestellt – also in Sri Lanka beziehungs­weise Kanada.

Palmöl und Inhalts­stoffe auf Basis von Palmöl oder Palm­kernöl – das Multi­talent sorgsam nutzen

Die Ölpalme ist die effizienteste Öl-Nutzpflanze, deren Öl besonders hochwertig ist. Für die gleiche Menge Soja- oder Rapsöl muss eine erheblich größere Fläche bewirt­schaftet werden; auch haben diese Öle häufig andere Fließ­eigen­schaften und sind deutlich teuer. Sowohl aus dem Frucht­fleisch wie auch aus dem Kern der Ölpalm­früchte werden Öle gewonnen, die in vielfältiger Weise zum Einsatz kommen. Durch die weltweit große Nachfrage nach Palmöl haben sich die Anbau­flächen laufend vergrößert. Illegale Regen­waldrodu­ngen, Land­konflikte und Menschen­rechts­verletzungen sowie schlechte Arbeits­beding­ungen können als direkte und indirekte Folgen des expan­dierenden Anbaus gesehen werden.

dm setzt sich seit 2011 für den Einsatz von nachhaltig zertifi­ziertem Palmöl ein und zählt zu den Gründungs­mitgliedern des Forums Nach­hal­tiges Palmöl (FONAP). Ziel des FONAP ist es, den Anteil von zertifi­ziertem Palmöl und Palm­kernöl sowie deren Derivate und Fraktionen auf dem deutschen, öster­reichischen und Schweizer Markt signifikant zu erhöhen und gleich­zeitig existierende Standards und Zertifi­zierungen zu verbessern. dm und alle anderen Mitglieder des FONAP haben eine öffentliche Selbst­verpflich­tung abgegeben, zu 100 Prozent nachhaltig zertifiziertes Palmöl und Palm-basierte Inhalts­stoffe in ihren Produkten zu verwenden.

In welchen Produkten setzt dm Palmöl ein?


Direktes Palmöl und Palmkernöl nutzen wir beispiels­weise in einigen dmBio Lebens­mitteln. Hier setzen wir auf Palmöl aus kontrolliert biologischem Anbau, welches zudem nach den Standards Identity Preserved (IP) oder Segregated (SG) zertifiziert ist. Die Zertifi­zierungen stellen sicher, dass das Palmöl entlang der gesamten Lieferkette durchgängig von konventionell gehandeltem Palmöl getrennt wird.

In den Rezepturen vieler Kosmetik- sowie Wasch-, Putz- und Reinigungs­produkte werden Inhalts­stoffe wie Emulga­toren, Tenside oder Alkohol eingesetzt, welche standard­mäßig durch mehrstufige chemische Prozesse aus Palmöl oder den Kernen der Palmen­früchte gewonnen werden. Diese Derivate können nach heutigem Stand nur schwer aus nach­gewiesen nach­haltigem Anbau beschafft werden. Hintergrund ist, dass konven­tionelles und nach­haltiges Palmöl für die Derivate meist nicht getrennt verarbeitet wird. Aktuell werden die Derivate in unseren dm-Marken­produkten mehr­heitlich aus zertifizierter Massen­bilanzierung (Mass Balance, MB) eingesetzt. Bei dem Massen­bilanzmodell wird nachhaltiges Palmöl von zertifi­zierten Plantagen mit konven­tionellem, nicht zertifiziertem Palmöl in der Wert­schöpfungs­kette gemischt. Dabei wird kontrolliert, wie groß der Anteil zertifizierter Ware ist, und sicher­gestellt, dass genau so viel vom Endprodukt als zertifiziert ausge­zeichnet wird, wie vor der Vermischung aus Zertifi­zierung eingebracht wurde. Bei den Derivaten lag der Anteil an Mass Balance zertifizierten Inhalts­stoffen (MB) bei dm 2017 bei 42 Prozent. 2018 konnte der Anteil deutlich ausgebaut werden und lag bei 79,7 Prozent, 2019 bei knapp 90 Prozent.

Für Inhalts­stoffe, die noch nicht in Mass Balance Zertifizierung angeboten werden, werden entsprech­ende Zertifikate erworben, um den nachhaltigen Anbau von Ölpalmen zu fördern. Bei den Derivaten streben wir an, zu 100 Prozent MB-zertifizierte Inhalts­stoffe einzusetzen bzw. perspek­tivisch auch Inhalts­stoffe mit SG-Zertifi­zierung zu verwenden.


  1. Seit 2011 setzt sich dm für den nachhaltigen An- und Abbau von Palmöl ein. © FONAP

  2. dm engagiert sich seit mehr als 10 Jahren für den nachhaltigen Einkauf von holzbasierten Inhaltsstoffen. © iStockphoto/valentinrussanov

Holz und holzbasierte Inhaltsstoffe – Waldgaben wiederverwenden

Holz dient bei den dm-Marken als Rohstoff beispiels­weise für Rahmen oder Haarbürsten, aber auch als Basis für Produkte oder Verpack­ungen aus Papier, Karton oder Zellstoff. Frischholz ist für Papier und Karton immer noch ein relevanter Rohstoff, auch wenn für deren Herstellung bereits viel Altpapier eingesetzt wird. dm engagiert sich seit mehr als zehn Jahren für den nachhaltigen Einkauf von holz­basierten Inhalts­stoffen. Bereits seit 2008 wurden bei den dm-Marken alle benötigten Papiere und Karto­nagen auf Materialien mit einem hohen Recycling­anteil beziehungsweise Frisch­faser aus nach­haltiger Forst­wirtschaft umgestellt. Bei der Zertifi­zierung von Frisch­faser­papier oder -Zellstoffen liegt der Fokus auf FSC®. Das bedeutet, dass das Holz aus Wäldern kommt, die verant­wortungs­voll und nach strengen ökolo­gischen und sozialen Prinzipien bewirt­schaftet werden (siehe hierzu auch: www.fsc-deutschland.de).

Baumwolle, Wolle und weitere Textil-Rohstoffe – hohe Standards für Hautschmeichler

Baumwolle ist ein natürlicher, nachwachsender Rohstoff, der zudem hautverträglich, langlebig und strapazierfähig ist. Wegen des hohen Wasserbedarfs im Anbau- und Verarbeitungsprozess, eines hohen Pestizideinsatzes bei konventionellem Anbau und teilweise problematischen Arbeitsbedingungen für die Menschen in der Produktion ist Baumwolle als Rohstoff jedoch nicht ganz unproblematisch.

Bereits seit 1986 setzt sich dm deshalb für verbesserte soziale und ökologische Bedingungen in der Textilherstellung ein. Dies schlägt sich vor allem in der nachhaltigen Kindertextilmarke ALANA nieder. Hier verwenden wir zertifizierte Rohstoffe – wie GOTS-zertifizierte Baumwolle oder Wolle, die aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA) und zum Großteil aus kontrolliert biologischer Tierhaltung (kbT) stammen. Das bedeutet, dass beispielsweise keine umweltschädlichen Pestizide oder Entlaubungsmittel im Anbauprozess der Baumwolle verwendet werden dürfen (siehe hierzu auch: www.global-standard.org). Bereits 2009 erhalten die ersten ALANA Artikel das GOTS-Siegel, im Geschäftsjahr 2018/19 sind knapp 90 Prozent davon GOTS-zertifiziert.

Bei anderen konventionellen dm-Textilmarken wie PUSBLU wird teilweise ebenfalls mit Bio-Baumwolle gearbeitet. Die Artikel sind jedoch nicht GOTS-zertifiziert und müssen damit auch nicht denselben hohen Ansprüchen standhalten wie unsere ALANA Produkte. Allerdings können unsere Kunden auch von immer mehr PUSBLU Artikeln die Lieferkette mit unserem textilen Tracking-Tool dm Pfad-Finder zurückverfolgen.

Im Zuge der alternativen Materialstrategie bieten wir immer wieder Artikel aus alternativen Materialien wie Leinen oder Tencel™/Lyocell an. Tencel™ ist ein industriell hergestellter Stoff, der auf Zellulosebasis typischerweise aus Eukalyptusholz aus nachhaltiger Forstwirtschaft hergestellt wird. Vorteile des Materials sind unter anderem ein natürlich-schnelles Wachstum des benötigten Rohstoffs, ein vergleichsweise geringer Wasserverbrauch sowie ein pestizidfreier Anbau. Auch zukünftig möchten wir die Verwendung alternativer, nachhaltigerer Materialien weiterverfolgen.