Klebstoff
Klebstoff: Bastelmaterial und Reparaturhelfer
Klebstoff verbindet, was zusammengehört – Bastelmaterialien ebenso wie Scherben. Nützlich ist er auch zum Befestigen oder Stabilisieren von Objekten. Dabei ist immer wichtig, dass Leim und Material miteinander harmonieren. Der richtige Umgang mit Kleber will gelernt sein. Erfahre hier, was Du beachten solltest, wenn Du Klebstoff kaufst.
Was gibt es für Klebstoffe?
Was gibt es für Klebstoffe?
Klebstoff beziehungsweise Klebemittel unterteilt man grob in zwei Kategorien.
- Da sind zum einen die Kontaktkleber. Dabei handelt es sich um flüssige oder viskose Substanzen, die auf die Klebeflächen aufgebracht werden.
- Klebeband oder Haftklebstoff hingegen besteht aus einem Materialstreifen – meist Kunststoff, Gewebe, aber auch Papier –, dessen Rückseite mit einem klebrigen Film präpariert ist.
Entsprechend unterscheiden sich die Anwendungsbereiche der Klebstoffe: Kontaktkleber verbinden dauerhaft zwei Komponenten, Haftklebstoff (umgangssprachlich: Klebeband) wird eher zum Zusammen- oder Anheften von Materialien verwendet – etwa als Packband, um Pakete zu verschließen, oder als Klebefilm, um temporär Dinge anzubringen, Risse zu flicken oder Geschenke zu verpacken.
Welcher Kleber für welches Material?
Welcher Kleber für welches Material?
Produkte für Spezialanwendungen wie Teppich- und Fliesenkleber nicht mitgezählt, hast Du unter den Klebern als Haushalts-, Heimwerker- und Bastelartikel folgende Auswahl:
- Klebefilm als grobes Packband oder als transparente, dünne Streifen bekommst Du unter anderem von Tesa. Kurios: Tesa Klebefilm war bei Verbrauchern ein so durchschlagender Erfolg, dass „Tesafilm“ zum Synonym für „Klebeband“ wurde.
- Klebe-Pads und Strips sind doppelseitig klebende Streifen oder Kissen, die vornehmlich für Wandbefestigungen (Poster, Haken) gedacht sind.
- Alleskleber oder Universalkleber sind Nassklebstoffe, die (mit Ausnahme weniger Materialien wie Styropor) auf zahlreichen Werkstoffen im Haushalt anwendbar sind. Ein bekannter Hersteller ist UHU.
- Bei Klebestiften handelt es sich um Klebstoff in einer wachsartigen Konsistenz. Das kleckerfreie Produkt eignet sich speziell zum Verkleben von Papier und ähnlichen Stoffen, die keine hohe Belastung aushalten müssen.
- Sekundenkleber trägst Du auf, wenn die starke und prompte Verbindung von harten Materialien gewünscht wird, etwa Metall, Glas und Keramik. Sie härten aufgrund einer chemischen Kettenreaktion extrem schnell aus.
- Textilkleber ist nützlich für Stoff, der anschließend der Waschmaschine standhalten soll. Er eignet sich zum Beispiel für Reparaturen an Stellen, an denen nicht genäht werden kann.
- Kraftkleber klebt ebenfalls Keramik und Glas; außerdem eignet er sich für Kunststoff. Das Besondere ist seine sehr starke Haftkraft.
- Heißkleber ist bei Raumtemperatur ein Feststoff in Stangenform, der mit einem speziellen Gerät erhitzt und aufgetragen wird. Du setzt ihn auf Oberflächen ein, die ihrerseits hitzebeständig sind: Holz, Glas und viele Kunststoffe.
Achtung: Heißkleber solltest Du nur dort anwenden, wo es nicht zu neuerlicher starker Hitzeeinwirkung kommt – dabei könnte sich der Kleber wieder verflüssigen und verformen. Klebe mit Heißkleber besser nichts, was hohen mechanischen Belastungen ausgesetzt ist. - Holzleim klebt selbstverständlich Holz. Dabei eignet er sich vor allem für kleinere Reparaturen oder zum Verstärken von Befestigungen wie Holzdübeln. Holzleim „funktioniert“, indem sich Kunstharzteilchen an die Zellulosestruktur des Werkstoffs anlagern.
- Montagekleber schließlich ersetzt im Heimwerkerbereich gegebenenfalls Dübel und Nägel. Mit ihm befestigst Du etwa Teile aus Metall oder Keramik.
Woraus besteht Klebstoff?
Woraus besteht Klebstoff?
Um die Klebewirkung zu erzielen, kommen in den oben erwähnten Klebstoff-Arten ganz unterschiedliche „Zutaten“ zum Einsatz. In jedem Klebstoff ist eine Vielzahl chemischer Komponenten enthalten, deren konkrete Zusammensetzung wiederum je nach Produkttyp und Hersteller abweicht. Aufgrund der sehr komplexen Chemie von Klebstoffen haben wir hier nur eine stark vereinfachende Darstellung zusammengestellt.
Klebstoffe lassen sich anhand ihrer chemischen Basis drei Gruppen zuteilen:
- Silicone (mit sowohl organischen als auch anorganischen Bestandteilen)
- anorganische Verbindungen
- organische Verbindungen
Bei haushaltsüblichen Klebern spielen im Wesentlichen die „organischen“ Kleber eine Rolle, die sich wiederum in Produkte auf natürlicher und synthetischer Basis aufteilen.
Natürliche Klebstoffe gibt es auf Basis von Stärke und Zellulose („Kleister“) beziehungsweise pflanzlichen oder tierischen Proteinen („Leim“). Auch Harze gehören in diese Kategorie.
Die meisten Haushalts- und Bastelklebstoffe enthalten synthetische Kunststoffe. Wichtig für den Klebeeffekt sind die sogenannten Polymere, das sind chemische Stoffe, die aus Makromolekülen bestehen. Einige Beispiele hierfür sind Polyurethan, Polychloropren oder Cyanacrylat.
Wie funktioniert ein Klebstoff?
Die jeweiligen „klebeaktiven“ Substanzen werden mit weiteren Stoffen versetzt, damit sie gebrauchsfertig aufgebracht werden können, etwa mit Lösemitteln (wie Ethylacetat oder Ketonen) oder Verdünnern.
Bei anderen Produkten müssen die Polymere durch eine chemische Reaktion aktiviert werden, etwa bei Zweikomponenten-Klebstoffen („2K-Kleber“). Bei solchen Klebstoffen vermischst Du zwei separate Substanzen – ein Harz und einen Härter – bei Raumtemperatur erst unmittelbar vor der Anwendung, wodurch die Aushärtereaktion eingeleitet wird.
Andere Methoden, um Klebstoff einsatzfähig zu machen, sind beispielsweise Hitzezufuhr (Heißkleber) oder Dispersion (zum Beispiel durch Hinzufügen von Wasser).
Die eigentliche Klebwirkung tritt schließlich beim Trocknen oder Verflüchtigen der Trägerstoffe, durch die Reaktion der Chemikalien oder beim Erkalten der Masse ein.
Was in Klebstoff enthalten ist, ist also eine Frage, die sich nicht pauschal beantworten lässt. Die Inhaltsstoffe hängen sowohl von der chemisch notwendigen Beschaffenheit ab als auch von dem Verfestigungsmechanismus, mit dem die Klebewirkung erzielt wird. Die Hersteller haben jeweils eigene Rezepte für ihre Erzeugnisse. Deren Inhaltsstoffe sind jedoch oft detailliert auf der Verpackung aufgelistet.
Tipps: So klebst Du richtig
Tipps: So klebst Du richtig
Achte für ein erfolgreiches Resultat darauf, dass die Auftragsflächen für Kleber oder Klebeband sauber und trocken sind. Drücke bei Kontaktklebern beide Stücke eine Weile fest aufeinander oder fixiere sie bis zum Aushärten des Klebers (Gebrauchsanweisung beachten).
Wie entferne ich Klebstoff?
Wie entferne ich Klebstoff?
Klebstoff ist dazu gemacht, dort dauerhaft zu halten, wo er aufgebracht wurde. Das Entfernen von Klebstoff-Klecksen ist folglich nicht immer einfach. Grundsätzlich gilt: Ist Dir ein Malheur passiert, solltest Du schnellstmöglich handeln. Eine Ausnahme ist Sekundenkleber: Aus Sicherheitsgründen solltest Du diesen nicht berühren, bevor er ausgehärtet ist.
Zum erfolgreichen Säubern gibt es für die unterschiedlichen Produkttypen einige bewährte Hausmittel. Solltest Du mit diesen keinen Erfolg haben, bekommst Du im Handel allerdings auch Spezialentferner für verschiedene Klebstoffarten.
Von glatten Oberflächen lässt sich frischer Klebstoff in der Regel mühelos abwischen oder abziehen. Ist ein Klecks bereits angetrocknet, kannst Du versuchen, ihn so weit aufzuweichen, dass er sich ablösen lässt – das funktioniert auch bei Kleberesten von Preisschildern oder Etiketten. Nützlich hierfür sind Fette, milde Säuren oder Lösungsmittel. In manchen Fällen kann Erwärmen oder schlicht Seifenwasser helfen.
Vorsicht: Achte bei der Wahl des Mittels darauf, dass es mit der betreffenden Oberfläche verträglich ist. Anderenfalls entsteht durch das Entfernen möglicherweise mehr Schaden als durch den Klebstoff.
Welches Hausmittel hilft auf welchem Material?
Alle nachfolgenden Reinigungs-Tipps beziehen sich auf haushaltsübliche Klebstoffe wie Universal-, Sekunden- oder Holzkleber.
- Glas: Bereits Spülmittel kann dabei helfen, Klebespuren auf Glas zu beseitigen. Alternativ sind Speise- oder Multifunktionsöl oder Speisefette (zur Not sogar Mayonnaise) zum Aufweichen der Rückstände geeignet. Probieren kannst Du zudem Nagellackentferner oder Waschbenzin.
- Metall: Bei einer Metalloberfläche wirken dieselben Hilfsmittel aus Speisekammer oder Kosmetikschränkchen wie beim Glas. Im Fall von lackiertem Metall gibst Du allerdings besser den fettigen Stoffen den Vorzug.
- Kunststoffe: Zum Entfernen von Klebstoff von Plastik und ähnlichen Materialien haben sich Öl oder eine Paste aus Wasser und Backpulver bewährt.
Achtung: Aceton, Benzin oder Nagellackentferner solltest Du nicht auf Plastik anwenden – dessen Oberfläche könnte dadurch Schaden nehmen. - Holz: Bei Holzoberflächen ist viel Vorsicht geboten, denn hier hast Du es mit einem fettempfindlichen Material zu tun. (Eine Ausnahme sind lackierte Oberflächen – hier gehst Du vor, wie unter „Kunststoff“ beschrieben.) Um Klebeflecken von Holz zu entfernen, benötigst Du Wärme, zum Beispiel einen Föhn oder Wasserdampf – und Geduld. Die Klebereste kannst Du, sobald sie sich lösen, mit einer Pinzette abziehen und anschließend mit Seifenwasser nacharbeiten.
- Textilien: Bei lösungsmittelfreien Klebstoffflecken hast Du möglicherweise Glück und kannst sie bereits mit lauwarmem Wasser oder Wasserdampf auswaschen. Auch Essig, Zitronensaft, Aceton oder Waschbenzin können helfen, sollten aber nur auf farbechtem Stoff verwendet werden. Ganz hartnäckige Flecken, etwa von Sekundenkleber, löst Du mit Speiseöl auf – anschließend muss das Textil sofort in die Waschmaschine.
- Haut: Heikel kann es werden, wenn Du Klebstoff auf Deine Haut bekommst. Rückstände von Universal- und Allesklebern oder Holzleim sind in aller Regel mit Seife und warmem Wasser schnell abgewaschen. Bei der Arbeit mit Sekundenkleber solltest Du zu Deiner Sicherheit stets Handschuhe tragen.
Ist Dir trotz aller Vorsicht etwas davon auf die Haut geraten, bewahre Ruhe und versuche auf keinen Fall, den Klebstoff abzukratzen oder zu reißen. Abhilfe schaffen Speiseöl, Butter oder ein ölhaltiges Körperpflegeprodukt: Massiere damit behutsam einige Minuten lang die betroffene Stelle, bis der Klebstoff sich löst.
Was ist der stärkste Klebstoff?
Was ist der stärkste Klebstoff?
Klebstoff kann Rekorde brechen: Im Jahr 2019 stellte ein bayerischer Hersteller von Industrieklebstoffen ein Produkt her, das laut dem Guinness-Buch der Rekorde zurzeit als stärkster Klebstoff der Welt gilt. Mit nur drei Gramm des Mittels wurden Aluminiumzylinder verklebt, an denen wiederum ein 17,5 Tonnen schwerer Lkw per Kran angehoben und dank des Klebefilmes in der Luft gehalten wurde.
Bei dem Superkleber handelte es sich um einen speziellen warmhärtenden Einkomponenten-Epoxidharzklebstoff, eine Art von Kleber, der natürlich nicht im Haushalt, sondern im professionellen Maschinen- und Anlagenbau Anwendung findet. Im Handel ist das Erzeugnis allerdings nicht – das widerspräche den Regularien von Guinness.
Fazit
Klebstoff kaufst Du als unentbehrlichen Bastel- und Haushaltsartikel:
- Klebstoff verbindet Materialien zuverlässig.
- Man unterscheidet Kontakt- und Haftkleber.
- Für verschiedene Anwendungen und Materialien gibt es speziell geeignete Produkte.
- Bei der Arbeit mit Kleber sind Sorgfalt und Sauberkeit entscheidend.
- Lösungsmittelfreie Klebstoffe haben nicht die typischen Leim-Ausdünstungen.
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