Weihnachtszeit: Familienleben zwischen Magie und Stress

• Erinnerungen schaffen in der Weihnachtszeit
• Familienrituale zu Weihnachten
• Das perfekte Weihnachten gibt es nicht

Wenn wir an Weihnachten denken, wird uns warm ums Herz. Die Erinnerungen an den Advent, das Entzünden der Kerzen, das Schmücken des Tannenbaums, das Verpacken der Geschenke und das Chaos um den Festtisch sind vielfältig.

In diesem Beitrag zeigt uns Familienpädagogin Heike vom Heede, wie wir die Weihnachtszeit nicht durch Stress, unrealistische Erwartungen oder eine Geschenkeflut übertönen, sondern sie zu einer wundervollen Erinnerung für alle machen.

„Weihnachten habe ich als Kind unbeschwert erlebt, als Teenagerin mit gemischten Gefühlen wahrgenommen, als junge Frau mit Sehnsucht verbunden und als Mama neu entdeckt. Als erfahrene Familienpädagogin kann ich sagen: Weihnachten ist pure Magie – eine Magie, die nicht immer besinnlich, fröhlich und perfekt organisiert ist, sondern so individuell wie jede Familie selbst.

Eines noch schnell vorab: Weihnachten wird nicht von allen oder überall gefeiert. Ich wünsche mir, dass alle Familien, die Lust haben, eine gemütliche und von Lichtern erfüllte Zeit im Dezember zu zelebrieren, das unabhängig von Religion tun. Lasst uns die Magie dieser wunderschönen Zeit teilen und nach außen hin strahlen!"

Erinnerungen schaffen in der Weihnachtszeit

Eltern stehen in der Weihnachtszeit vor der großen Herausforderung und Verantwortung, ein Bild von Familie für ihre Kinder zu schaffen, das langfristig in ihren Erinnerungen verankert wird. Ob es Würstchen und Kartoffelsalat gibt, ein Familien-Spaziergang am Weihnachtsmorgen oder ein Spieleabend im Kerzenschein – ihr entscheidet, wie sich Weihnachten für eure Kinder anfühlt.

Diese Verantwortung kann Druck erzeugen. Was, wenn das eigene Weihnachten nicht so magisch wie in den Filmen erscheint? Wir möchten direkt den Druck herausnehmen: Es ist viel magischer, viel unperfekter, viel echter. Nur, weil der letzte Monat des Jahres angebrochen ist, bedeutet es nicht, dass der Alltag dauerhaft stoppt. Doch macht es euch als Eltern zur Aufgabe, zwischen all dem normalen Alltag, wunderschöne Erinnerungs-Anker für eure Familie zu festigen.

Familienrituale zu Weihnachten

Zwischen den Familienbesuchen und Ausflügen im großen Kreis ist die Kernfamilie der Ort, zu dem ihr immer wieder zurückkehrt. Hier finden all die wichtigen Rituale statt, die sich groß anfühlen, ohne aufwändig zu sein.

Der Dezember ist reich an Highlights wie dem Nikolaustag, den vier Adventssonntagen und den Weihnachtstagen. Die Kleinsten können die Bedeutung der einzelnen Feierlichkeiten noch nicht vollständig verstehen oder verarbeiten, daher ist es wichtig, auch Ruhepausen einzuplanen und zu überlegen, was eurer Familie guttut.

• Macht es euch beispielsweise zum Ritual, den Adventssonntag mit einem gemeinsamen Frühstück und dem Entzünden der Kerze am Adventskranz zu beginnen. Freut euch auf einen Ausflug zum Weihnachtsmarkt oder genießt einen ruhigen Waldspaziergang im engen Familienkreis.
• Der Weihnachtsbaum ist ein weiteres schönes Ritual, das nicht einfach so nebenher passieren sollte. Es ist nicht nur eine Erledigung, die die Eltern rechtzeitig hinter sich bringen wollen, sondern mit Geduld und Muße zelebriert werden darf. Schlendert herum, bis ihr den Tannenbaum gefunden habt, der euer Weihnachten begleiten darf, stellt euch noch vor dem Kauf vor, wie die Kugeln an ihm aussehen werden und wie die Lichter in der Adventszeit besonders schön leuchten werden. Bringt den Tannenbaum dann nach Hause und lasst ihn gerne noch ein paar Tage im Garten oder auf dem Balkon warten, bevor er dann, wenn ihr als Familie die Zeit und die Energie habt, an seinen Platz wandern darf. Das Schmücken wird dann so richtig genossen mit Weihnachtsmusik, frischen Plätzchen und dem wunderschönen Weihnachtskugel-Chaos. 
• Ein weiteres tägliches Ritual im Advent ist der Adventskalender. Schenkt euren Kindern diese besondere Vorfreude! Ob der Inhalt eine Süßigkeit, ein kleines Geschenk oder ein Gutschein für eine gemeinsame Aktivität ist, bleibt euch überlassen. Vermeidet es, die Geschenke zu übertreiben, um die besondere Bedeutung der Weihnachtsgeschenke nicht zu schmälern. Mein Vorschlag: Gestaltet ein Wandbild, das ihr mit euren Kindern jeden Morgen ergänzt, und integriert die neue Ergänzung in einer Geschichte am Abend. Diese Geschichte muss nicht religiös sein; es gibt tolle Vorlagen im Internet oder vielleicht schreibt ihr eigene kurze Geschichten, die zu eurer Familie

  passen.

Stress ist Elternsache!

Leider ist die Vorweihnachtszeit nicht selten eine Zeit des Streits. Eltern streiten miteinander, mit den Kindern, und die Kinder streiten untereinander. Das ist normal, kann jedoch durch einige Regeln gemildert werden.

Bevor die Adventszeit beginnt, setzt euch als Eltern (unabhängig davon, ob ihr ein Paar seid oder nicht) zu einem Elternmeeting zusammen. Besprecht, was in der Vorweihnachtszeit geschehen wird und wer welche Aufgaben übernimmt. Eine gerechte Verteilung bedeutet nicht zwangsläufig eine 50/50-Aufteilung. Jede und jeder übernimmt, was möglich ist. Wenn ein Elternteil im Dezember mehr Zeit hat, kann er oder sie auch mehr Aufgaben übernehmen – auch einige schöne Aufgaben! Einige To-dos, wie das Dekorieren des Hauses, können auch gemeinsam mit den Kindern oder als Familie erledigt werden. 

Ihr seid mehr als Eltern

Zum Schluss möchte ich betonen, wie wichtig auch die Zweisamkeit in der Vorweihnachtszeit ist. So magisch Weihnachten für Kinder ist, so besonders ist es auch für die Erwachsenen. Seht euch als Team, das die Organisation meistert und Stress bewältigt, um unvergessliche Kindheitserinnerungen zu schaffen.

Schafft euch eigene kleine Adventsrituale wie den gemeinsamen Kaffee am Adventsmorgen oder einen Paar-Adventskalender. Die Kinder dürfen auch mal einen Adventssonntag bei den Großeltern verbringen. Verliebte und glückliche Eltern brauchen Zeit für sich!

Genießt auch ohne Babysitter eure Zweisamkeit. Beispielsweise nachdem alle Verwandten wieder gegangen sind und die Kinder nach der Gutenachtgeschichte friedlich schlafen. Nehmt euch eine Stunde, um bei einem Lieblingsgetränk einfach nur euer kleines Weihnachten in Ruhe zu genießen.

Das perfekte Weihnachten gibt es nicht

Verabschiedet euch von der Vorstellung, dass Weihnachten immer nur besinnlich und seelig sein muss. Es wird sicherlich ein bisschen Anspannung, Stress und vielleicht auch Streit geben. Das ist normal, gehört zum Familienleben dazu und ist nicht weiter schlimm, solange ihr eure Familienbasis gefestigt habt. Ich wünsche euch, egal wie groß oder klein eure Familie ist, dass ihr euer Weihnachten magisch gestaltet. Und Magie ist etwas, das ihr für euch selbst definieren könnt und dürft.

★ glückskind-Tipp ★ Als Familienpädagogin hat Heike vom Heede noch viele weitere Tipps zur Gestaltung der Weihnachtszeit, die sie in meinem alljährlichen Weihnachtsvortrag zum Thema weitergibt. Außerdem spricht sie über den Umgang mit narzisstischen Tendenzen im Advent und über das sehr wichtige Thema Empathie – wie Eltern ihren Kindern diese nahebringen und vorleben können. Alle Infos zu den Kursen und Beratungen findet ihr auf ihrer Website.

Wir wünschen Euch eine wundervolle Weihnachtszeit mit vielen schönen Momenten und Erinnerungen!

Dein glückskind-Team ♥