Hormonelle Akne

Lesedauer 8 Min.
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11.11.2025

Hormonelle Akne – allein der Begriff kann bei vielen Betroffenen Stress auslösen. Hartnäckige Pickel, Rötungen und Entzündungen, die scheinbar ohne Vorwarnung auftreten, können nicht nur das Hautbild belasten, sondern auch das Selbstbewusstsein. Besonders frustrierend daran: Sie bleibt nicht nur auf die Pubertät beschränkt, sondern kann in jeder Lebensphase plötzlich wieder Thema werden. Doch keine Sorge, Du bist damit nicht allein!
Ursachen hormoneller Akne
Wenn es um hormonelle Akne geht, steckt der Auslöser genau im Namen: Deine Hormone. Sie steuern unzählige Prozesse in Deinem Körper und können leider auch Dein Hautbild beeinflussen. Besonders dann, wenn eines der Hormone ein Ungleichgewicht erreicht, kann es zu Entzündungen, Rötungen und Pickeln kommen. Doch was genau läuft da in Deinem Körper ab?
Die Rolle der Hormone
Das Zusammenspiel der Geschlechtshormone Östrogen, Progesteron und Testosteron spielt eine Schlüsselrolle. Besonders das Testosteron – ein Hormon, das sowohl bei Männern als auch bei Frauen vorkommt – kann problematisch werden. Wenn es in Relation zu Östrogen und Progesteron überwiegt, kurbelt es die Aktivität Deiner Talgdrüsen an. Das Ergebnis? Deine Haut produziert mehr Öl als nötig, wodurch Poren verstopfen. Dieser Mix ist der perfekte Nährboden für Bakterien, die Entzündungen auslösen – und schon erscheint der nächste Pickel.
Typische Auslöser hormoneller Akne
Doch warum genau gerät Deine Hormonbalance aus der Bahn? Einige Lebensphasen und körperliche Umstellungen begünstigen hormonelle Akne:
- Pubertät: Während der Jugend steigt der Testosteronspiegel steil an und sorgt bei fast jedem für fettige Haut und Pickel.
- Menstruationszyklus: In der zweiten Zyklushälfte, wenn Progesteron dominiert, schnellt die Talgproduktion erneut in die Höhe.
- Absetzen der Pille: Nach dem hormonellen Schutzmantel der Pille kann sich Deine Haut zunächst verschlechtern, weil Dein Körper erst wieder ins Gleichgewicht finden muss.
- Schwangerschaft und Stillzeit: Die wild wechselnden Hormone können Deine Haut entweder zum Strahlen oder zur Problemzone machen.
- Wechseljahre: Der sinkende Östrogenspiegel ist oft ein Auslöser für Akne im reiferen Alter.
Hormone sind oft nur der Grundstein. Auch genetische Veranlagungen, Stress und Umweltfaktoren können eine Rolle spielen. Ein dermatologischer Test kann helfen, die genauen Ursachen Deiner hormonellen Akne zu verstehen.
Faktoren zur Entstehung von hormoneller Akne
Eine erhöhte Talgproduktion, die Verhornung der Haarfollikel, die Besiedlung von Cutibacterium acnes (ein Bakterium, das Teil der Hautflora ist) und die Auslösung von Entzündungsprozessen in der Haut können die Entstehung der hormonellen Akne fördern.
Behandlungsmöglichkeiten
Hormonelle Akne kann hartnäckig sein, aber die gute Nachricht ist: Es gibt viele Wege, um Deine Haut wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Von bewährten Medikamenten bis hin zu sanften naturheilkundlichen Ansätzen – die richtige Behandlung kann Deine Haut nicht nur beruhigen, sondern auch nachhaltig verbessern. Wichtig ist, dass Du Deinen individuellen Weg findest.
Medikamentöse Ansätze
Medikamentöse Ansätze
Wenn die Hautpflege allein nicht ausreicht, können Medikamente unterstützen. Für leichte bis mittelschwere Akne helfen oft rezeptfreie Cremes mit Wirkstoffen wie Benzoylperoxid oder Salicylsäure. Diese öffnen verstopfte Poren und bekämpfen Bakterien.
Bei schwereren Fällen verschreiben Dermatologen häufig Retinoide (Vitamin-A-Derivate), die die Hauterneuerung anregen, oder Antibiotika, die Entzündungen lindern. Die Einleitung der Pille bei der Frau bei entsprechender Indikation kann sehr hilfreich sein – muss aber gynäkologisch abgeklärt werden, weil nicht jede Pille Akne-tauglich ist und es Kontraindikationen gibt.
Wichtig: Diese Medikamente sollten immer unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden – besonders verschreibungspflichtige Präparate wie Isotretinoin, das deutliche Nebenwirkungen haben kann.
Naturheilkundliche Methoden
Naturheilkundliche Methoden
Wer es lieber sanfter angehen möchte, findet auch in der Naturheilkunde wirkungsvolle Alternativen. Teebaumöl, Heilerde oder Kräutertees können unterstützen, sind aber deutlich schwächer als eine medikamentöse Behandlung. Zudem ist bei Teebaumöl zu beachten, dass es eine Kontaktdermatitis auslösen kann – deshalb immer erst verdünnt testen. Außerdem sind Öle fettig und somit nicht förderlich, um die Talgproduktion in den Griff zu bekommen.
Tipp: Selbst natürliche Produkte können Deine Haut überfordern, wenn Du zu viel ausprobierst. Weniger ist oft mehr, damit Deine Haut nicht zusätzlich gereizt wird.
Hautpflegeroutine
Die richtige Hautpflegeroutine macht einen entscheidenden Unterschied, besonders wenn Du mit hormoneller Akne zu kämpfen hast. Hierbei geht es sowohl darum, Deine Haut sanft zu behandeln, als auch gezielt Wirkstoffe einzubinden, die die Entzündungen bekämpfen und die Heilung unterstützen. Mit einer durchdachten Routine kannst Du Deiner Haut den Ausgleich geben, den sie dringend braucht.
Reinigung und Klärung
Die Basis jeder Hautpflege ist das Reinigen. Doch Vorsicht: Aggressive Waschgels und stark schäumende Produkte mögen im ersten Moment als „reinlich“ erscheinen, aber sie können Deine Haut austrocknen. Die Folge? Deine Talgdrüsen drehen erst recht auf, was fettige Haut und verstopfte Poren verschlimmert.
Entscheide Dich stattdessen für pH-neutrale oder sanfte Reinigungsprodukte, die Deine Haut klären, ohne sie zu reizen. Morgens und abends reicht eine kurze Reinigung mit lauwarmem Wasser und einem milden Produkt völlig aus. Und natürlich: Hände waschen nicht vergessen, bevor Du Dein Gesicht berührst!
Die besten Wirkstoffe gegen Akne
Du fragst Dich, welche Inhaltsstoffe wirklich helfen? Hier sind einige starke Verbündete im Kampf gegen hormonelle Akne:
Salicylsäure: Ein echter Poren-Profi! Sie entfernt abgestorbene Hautschüppchen und löst überschüssigen Talg.
- Niacinamid: Beruhigt Deine Haut und stärkt gleichzeitig die Hautbarriere, um sie widerstandsfähiger gegen Irritationen zu machen.
- Retinol (Vitamin A): Unterstützt die Zellerneuerung und wirkt effektiv gegen entzündliche Pickel sowie Aknenarben.
- Glykolsäure: Fördert das Peeling der obersten Hautschichten und verbessert das Hautbild langfristig.
- Es gibt inzwischen auch topische Antiandrogene wie Clascoteron (Winlevi), die genau bei hormongetriggerter Akne ansetzen – Die Zulassung wird erwartet (Stand 11/25)
Achte darauf, neue Produkte langsam in Deine Routine zu integrieren, um Deine Haut nicht zu überfordern.
Feuchtigkeit und Schutz
Manche glauben, dass fettige Haut keine Feuchtigkeit braucht – weit gefehlt! Wenn Deine Haut zu trocken ist, versucht sie, den Mangel durch noch stärkere Talgproduktion auszugleichen. Wähle daher eine leichte, ölfreie Feuchtigkeitscreme, die Deiner Haut ausreichend Pflege bietet, ohne die Poren zu verstopfen.
Und auch Sonnenschutz ist ein Muss, selbst bei Akne! UV-Strahlen können Entzündungen verschärfen und die Haut empfindlicher gegen Wirkstoffe machen. Entscheidest Du Dich für einen Sonnenschutz, achte auf "nicht-komedogene" Produkte, die speziell für unreine Haut entwickelt wurden. Ein LSF von 30 oder mehr bietet ausreichenden Schutz.
Ernährung und Lebensstil
Hautprobleme kommen nicht von ungefähr – und oft hat Dein Lebensstil einen größeren Einfluss, als Du denkst. Ernährung, Stress und Gewohnheiten wirken sich direkt auf Deine Haut aus und können hormonelle Akne entweder verschlimmern oder verbessern. Mit kleinen Veränderungen kannst Du die Bedingungen für Deine Haut optimieren und sie unterstützen.
Der Einfluss der Ernährung
Dein Sprichwort „Man ist, was man isst“ gilt hier wie nie zuvor. Die richtigen Nährstoffe helfen Deiner Haut, sich zu regenerieren, während ungünstige Lebensmittel die Entzündungen begünstigen können.
Diese Lebensmittel tun Deiner Haut besonders gut:
- Lebensmittel mit niedrigem glykämischen Index: Dazu gehören Vollkornprodukte, Gemüse und Hülsenfrüchte. Sie halten den Blutzucker stabil, was wichtig ist, da hohe Blutzuckerspitzen die Talgproduktion fördern können.
- Omega-3-Fettsäuren: Fetter Fisch, Leinsamen und Walnüsse sind reich an Omega-3, das entzündungshemmend wirkt.
- Zinkhaltige Lebensmittel: Kürbiskerne, Linsen und Haferflocken können Entzündungen lindern und die Talgproduktion regulieren.
- Antioxidantienreiche Kost: Blaubeeren, Spinat und grüner Tee schützen Deine Haut vor Zellschäden und Entzündungen.
Auf der anderen Seite gibt es Lebensmittel, die Du besser meiden solltest:
- Zucker und Weißmehlprodukte, da sie Deinen Blutzucker in die Höhe treiben und Entzündungen fördern können.
- Milchprodukte: Einige Studien deuten darauf hin, dass Milchprodukte hormonelle Schwankungen und damit Akne verstärken können – vor allem Kuhmilch.
- Alkohol und Nikotin: Beides kann die Durchblutung der Haut beeinträchtigen und die Entzündungsneigung erhöhen.
Stress reduzieren, Haut beruhigen
Dein Alltag kann manchmal hektisch sein – aber wenn sich Stress zu einem Dauerbegleiter entwickelt, leidet auch Deine Haut darunter. Chronischer Stress erhöht das Level von Cortisol, einem Hormon, das die Talgproduktion ankurbelt und Entzündungen fördert.
Das Gute ist: Es gibt viele Methoden, um Deinen Geist zu entspannen und Deine Haut dabei zu entlasten:
- Yoga und Meditation: Sie helfen nicht nur gegen einen angespannten Kopf, sondern auch gegen gestresste Haut.
- Atemübungen: Schon wenige Minuten bewusster, tiefer Atemzüge können Wunder bewirken.
- Zeit offline verbringen: Weniger Bildschirmzeit und mehr frische Luft können Dir und Deiner Haut guttun.
Vorbeugung von hormoneller Akne
Ein reines Hautbild beginnt mit dem, was Du Deiner Haut täglich gibst – oder eben nicht. Hier einige vorbeugende Maßnahmen, die helfen können:
- Vorsicht bei Make-up: Wähle ausschließlich nicht-komedogene Produkte, die Poren nicht verstopfen, und achte darauf, Dein Make-up vor dem Schlafengehen gründlich zu entfernen.
- Hygiene ist Trumpf: Wasche regelmäßig Deine Kissenbezüge, Handtücher und Smartphone-Oberflächen – sie können wahre Bakterienherde sein. Und natürlich: Finger weg vom Gesicht!
- Bleib bei einer Routine: Ständige Wechsel in Deiner Hautpflege verunsichern Deine Haut nur. Gib Deiner Routine mindestens 4 bis 6 Wochen Zeit, um erste Ergebnisse zu sehen.
- Vermeide übermäßiges Peeling: Zwar können Peelings abgestorbene Hautzellen entfernen, aber zu häufig eingesetzt schädigen sie Deine Hautschutzbarriere und reizen Deine Haut zusätzlich.
Dein Weg zu einem reinen Hautbild
Manchmal braucht es mehr als nur Produkte, um hormonelle Akne zu besiegen. Hier kommen drei Tipps für den Alltag, die Dir helfen können:
- Trinke ausreichend Wasser: So einfach es klingt – gut hydratisierte Haut benötigt weniger Talgproduktion, um Feuchtigkeit auszugleichen.
- Führe ein Hauttagebuch: Schreibe auf, wie Deine Haut auf verschiedene Lebensmittel, Produkte oder Stress reagiert. So erkennst Du Muster und kannst gezielt handeln.
- Hole Dir Hilfe: Manchmal ist es besser, einen Dermatologen in Deinen Hautpflegeprozess einzubeziehen. Sie können Therapien und Medikamente genau auf Dich abstimmen und Dir langfristig helfen.
Prävention und Hautpflege brauchen Geduld. Denk daran, dass jeder kleine Schritt zählt und Du Deinem Ziel, einer gesunden Haut, immer näherkommst.
