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Männergesundheit

Gesunder Mann beim Wandern

Männer gelten im Volksmund oft als das „starke Geschlecht“. Doch – zumindest in Sachen Lebenserwartung – sagt die Statistik etwas anderes: Männer werden in Deutschland durchschnittlich 78,3 Jahre alt, Frauen dagegen 83,2 Jahre – fast fünf Jahre mehr. Woran liegt das? Und noch wichtiger: Was können Männer selbst tun, um ihre Gesundheit und Lebenserwartung zu verbessern?

Geschlecht und Gesundheit  

Männer und Frauen unterscheiden sich deutlich, wenn es um Gesundheit und Krankheit geht. Während Frauen beispielsweise öfter von Autoimmunerkrankungen wie Multipler Sklerose betroffen sind, leiden Männer häufiger an Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck (Hypertonie) und Koronare Herzkrankheit (KHK). Auch bösartige Neubildungen (Krebs) der Lunge, Bronchien und Luftröhre, Lebererkrankungen sowie Unfälle, insbesondere im Straßenverkehr, sind beim männlichen Geschlecht häufiger.  

Darüber hinaus gibt es urologische Erkrankungen, die ausschließlich Männer betreffen, darunter Erkrankungen der Prostata (z. B. Prostataentzündung, gutartige Prostatavergrößerung oder Prostatakrebs), Erkrankungen der Hoden (z.B. Hodenkrebs) sowie Erektionsstörung (Erektile Dysfunktion).

Die Ursachen für die geschlechtsspezifischen Erkrankungshäufigkeiten und die geringere Lebenserwartung liegen einerseits in biologischen Faktoren wie Hormonen, Genetik und Immunfunktion, andererseits aber im gesundheitsrelevanten Verhalten: Männer rauchen im Schnitt häufiger, trinken mehr Alkohol, ernähren sich weniger ausgewogen und nehmen Vorsorgeuntersuchungen seltener wahr. In der Summe führt dies dazu, dass Männer eine geringere Lebenserwartung haben und häufiger an bestimmten, teilweise vermeidbaren Krankheiten leiden. Doch es gibt gute Nachrichten: Lebensstil, Bewegung, Ernährung und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen haben einen messbaren Einfluss auf die Gesundheit und können Risiken deutlich reduzieren. 

Ernährung

Männer achten bei der Auswahl ihrer Lebensmittel tendenziell weniger auf gesundheitliche Aspekte als Frauen – Ernährungsthemen haben für viele schlicht keine hohe Priorität. Dabei lohnt es sich gerade für Männer, das eigene Essverhalten kritisch zu hinterfragen. Denn eine ausgewogene Ernährung kann das Risiko für verschiedene Krankheiten deutlich senken – zum Beispiel für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselstörungen wie Typ-2-Diabetes oder bestimmte Krebsarten. Zur Orientierung hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) dazu einfache und alltagstaugliche Empfehlungen entwickelt:

  • Trinke ausreichend Wasser.
  • Iss viel Obst und Gemüse – bunt gemischt.
  • Integriere Hülsenfrüchte und Nüsse regelmäßig in Deinen Speiseplan.
  • Greife zu Vollkornprodukten.
  • Verwende bevorzugt pflanzliche Öle.
  • Genieße Milch und Milchprodukte täglich, aber in Maßen.
  • Iss ein- bis zweimal pro Woche Fisch.
  • Halte den Fleisch- und Wurstkonsum gering – maximal 300 g/Woche.
  • Reduziere Süßes, Salziges und Fettiges.
  • Genieße Deine Mahlzeiten bewusst.
  • Bleibe in Bewegung und achte auf Dein Gewicht.

Gut zu wissen: Eine Ernährung nach diesen Empfehlungen tut nicht nur Dir selbst gut, sondern schont gleichzeitig unseren Planeten. 

Bewegung

Regelmäßige Bewegung ist eine der besten Maßnahmen, um die Gesundheit zu erhalten und zu verbessern. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt 150 Minuten moderate Bewegung pro Woche – das entspricht zum Beispiel fünfmal 30 Minuten entspanntes Radfahren oder zügiges Spazierengehen. Wer intensiver trainiert, beispielsweise beim Joggen, kann die Bewegungszeit auf 75 Minuten pro Woche reduzieren. Ergänzend dazu sollte an mindestens zwei Tagen pro Woche die Muskulatur gezielt gestärkt werden – zum Beispiel mit Eigengewicht (Liegestützen, Kniebeugen, Planks usw.), Fitnessbändern oder Hanteln.

Tipp: Wähle eine Sportart, die Dir wirklich Spaß macht – so bleibst Du dauerhaft dabei.

 

Bewegung und körperliche Gesundheit

Regelmäßige Bewegung stärkt die Herz-Kreislauf-Funktion: Sie trainiert die Herzmuskulatur, verbessert die Durchblutung und kann so Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Arteriosklerose oder Herzinfarkt vorbeugen. Auch Muskeln, Knochen und Gelenke profitieren: Krafttraining und gezielte körperliche Aktivität fördern den Muskelaufbau, erhöhen die Knochendichte und halten die Gelenke beweglich. Das schützt nicht nur vor Verletzungen, sondern beugt langfristig auch Krankheiten wie Osteoporose und Gelenkverschleiß vor. 

Bewegung und geistige Gesundheit

Körperliche Aktivität wirkt sich auch positiv auf die Psyche aus: Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin werden abgebaut, gleichzeitig werden Glückshormone wie Serotonin, Dopamin und Endorphine ausgeschüttet.  

Zu wissen, dass man leistungsfähig ist, stärkt außerdem das Selbstwertgefühl. Einige Sportarten unterstützen auch die kognitive Leistungsfähigkeit – etwa Koordination und Konzentration. 

Vorsorge und Früherkennung

Viele Erkrankungen zeigen erst spät Symptome. Genau hier setzen Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchungen an: Sie helfen, mögliche Gesundheitsprobleme frühzeitig zu entdecken und den Verlauf positiv zu beeinflussen.

Vorsorge und Früherkennung – was ist der Unterschied?

Vorsorge:  

  • regelmäßige ärztliche Untersuchungen mit dem Ziel, Risiken früh zu erkennen, um Krankheiten vorzubeugen
  • Beispiele: Zahnkontrolle, Impfungen

Früherkennung:

  • spezielle Untersuchungen, um bestimmte Krankheiten in sehr frühem Stadium zu entdecken und Behandlungschancen zu verbessern
  • Beispiele: Darmkrebs-Screening, Prostata-Tastuntersuchung, Hautkrebs-Screening 

Gesundheits-Check-ups

Der Gesundheits-Check-up ist ein Vorsorgeangebot der gesetzlichen Krankenkassen für alle ab 18 Jahren. Ziel ist es, Risikofaktoren für Erkrankungen wie Herzinfarkt, koronare Herzkrankheit oder Schlaganfall rechtzeitig zu erkennen und vorzubeugen. Außerdem kann die Untersuchung früh Hinweise auf Störungen des Fettstoffwechsels, Bluthochdruck oder Typ-2-Diabetes liefern. Die Kosten übernimmt die Krankenkasse.

  • zwischen 18 und 34 Jahren: einmalige Untersuchung möglich
  • ab 35 Jahren: alle drei Jahre, inkl. einmaligem Test auf Hepatitis B und C
  • ab 65 Jahren: einmaliges Ultraschall-Screening zur Früherkennung eines Bauchaortenaneurysmas

Krebsfrüherkennung

Krebserkrankungen zeigen sich häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium. Die Früherkennung erhöht die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung erheblich. In Deutschland stehen Männern je nach Alter unterschiedliche Untersuchungen offen:

  • ab 35 Jahren, alle zwei Jahre: Hautkrebs-Screening
  • ab 45 Jahren, einmal jährlich: Tastuntersuchung der Prostata und Genitalien zur Früherkennung urologischer Krebserkrankungen
  • ab 50 Jahren: Stuhltests alle zwei Jahre oder große Darmspiegelungen im Abstand von 10 Jahren (je nach Befund auch häufiger)

Selbstuntersuchung der Hoden

Da die Krankenkasse die Hodenkrebsvorsorge erst ab 45 Jahren übernimmt, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) Männern unter 45, einmal im Monat selbst einen „Hodencheck“ vorzunehmen.  

So geht’s: Führe die Untersuchung am besten nach dem Duschen oder Baden durch, wenn die Haut entspannt ist. Untersuche jeden Hoden einzeln mit beiden Händen, indem Du ihn vorsichtig zwischen Daumen und Fingern hin und her rollst.  

Worauf Du achten solltest:

  • verhärtete, schmerzlose Knoten
  • Schwellungen oder Unterschiede zwischen den Hoden
  • Schmerzen und Berührungsempfindlichkeit
  • Veränderungen in Größe oder Form
  • Wenn Du diese Symptome bemerkst, solltest Du eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.

Zahnvorsorge

Wusstest Du, dass die härteste Substanz im menschlichen Körper nicht Deine Knochen oder der Bizeps sind, sondern der Zahnschmelz? Er bedeckt die sichtbaren Teile Deiner Zähne und schützt sie vor Abnutzung, Karies und schädlichen Bakterien.

Zähneputzen ist die Basis der täglichen Vorsorge. Es entfernt Zahnbelag und beugt Karies, Parodontitis und anderen Erkrankungen vor. Doch auch die regelmäßige Kontrolle beim Zahnarzt sowie die professionelle Zahnreinigung sind entscheidend. 

Zahnvorsorge-Untersuchungen

Bei der zahnärztlichen Kontrolluntersuchung überprüft die Zahnärztin oder der Zahnarzt die Mundhygiene und gibt gegebenenfalls Tipps zur Optimierung. Außerdem werden die Zähne auf Erkrankungen wie Karies und Parodontitis untersucht, harte Beläge entfernt, Füllungen, Kronen und Implantate kontrolliert und bei Bedarf Röntgenaufnahmen gemacht. Die Kontrolluntersuchung solltest Du zweimal pro Jahr wahrnehmen. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Behandlungskosten.

Gut zu wissen: Die Krankenkasse belohnt regelmäßige Vorsorge! Wer seine Kontrolluntersuchungen nachweist, erhält beim Zahnersatz einen höheren Festzuschuss – den sogenannten Bonus. Dafür einfach das Bonusheft führen und jede Untersuchung eintragen lassen. 

Professionelle Zahnreinigung

Die professionelle Zahnreinigung (PZR) ergänzt die tägliche Pflege optimal. Dabei werden mit speziellen Ultraschallgeräten und Handinstrumenten hartnäckige Beläge, Zahnstein und Verfärbungen, die beim Zähneputzen nicht entfernt werden können, beseitigt. Anschließend werden die Zähne poliert, sodass sich neue Beläge nicht so leicht festsetzen können. Es wird empfohlen, ein- bis zweimal pro Jahr zur professionellen Zahnreinigung zu gehen – bei erhöhtem Risiko (z.B. Parodontitis) auch öfter. Die Behandlungskosten werden nicht von der Krankenkasse übernommen. 

Tipps für einen gesunden Lebensstil

Gesund leben klingt oft nach großen Veränderungen – dabei sind es meist die kleinen Dinge im Alltag, die den größten Unterschied machen. Hier ein paar Tipps:

  • Bewegung im Alltag: Treppe statt Aufzug, kurze Strecken zu Fuß gehen oder Rad fahren – jede auch kleine Bewegung zählt.
  • Gönne Dir Pausen: Kurze Auszeiten – ein Spaziergang an der frischen Luft oder einfache Entspannungstechniken – helfen Dir, konzentriert und leistungsfähig zu bleiben.
  • Gehe verantwortungsvoll mit Alkohol um: Ein Bier zum Feierabend oder ein Glas Wein zum Essen gehört für viele dazu, aber mache es zur Ausnahme, nicht zur Regel. Deine Leber und Dein Herz danken es Dir.
  • Schlafe Dich fit: Guter Schlaf unterstützt Regeneration, Konzentration und Leistungsfähigkeit.
  • Gehe zur Vorsorge: Check-ups und Früherkennungsuntersuchungen sind kein Zeichen von Schwäche. Wer früh hingeht, spart sich oft größere Probleme später.
  • Bewusst und ausgewogen essen: Buntes Obst und Gemüse, Vollkornprodukte & Co. machen satt und halten fit.
  • Höre auf Deinen Körper: Schmerzen oder andere Beschwerden solltest Du nicht ignorieren. Früh reagieren spart oft Ärger! 

Dieser Beitrag dient der Information und ersetzt keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Wenn Du Fragen hast oder unsicher bist, wende Dich bitte an eine Ärztin, einen Arzt oder eine andere qualifizierte Fachkraft. Entscheidungen, die Du aufgrund dieser Informationen triffst, erfolgen auf eigene Verantwortung.

Quellen

Printquellen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). (2022). Daten und Fakten zur Männergesundheit in Deutschland.

Internetquellen