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Verstopfung: Was tun?

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Lesedauer 5 Min.

2.12.2025

Sobrennen Beitragsbild

Du bist im langersehnten Urlaub, alles ist perfekt – bis auf eines: Der Darm streikt. Nichts geht mehr. So oft Du auch das „stille Örtchen“ aufsuchst – es rührt sich nichts. Verstopfung ist für viele ein „peinliches“ Thema, dabei betrifft sie überraschend viele. Gerade unterwegs verdirbt sie uns oft Reiselust und Urlaubslaune. Aber auch Stress, einseitige Ernährung oder Bewegungsmangel können den Darm aus dem Takt bringen. Doch so lästig Verstopfung auch ist – sie lässt sich mit ein paar Maßnahmen gut behandeln und oft sogar vermeiden.

Was sind die typischen Anzeichen einer Verstopfung?

Medizinisch spricht man von einer Verstopfung (Obstipation), wenn mindestens zwei der folgenden Symptome auftreten:

  • Stuhlgang weniger als drei Mal pro Woche
  • harter, trockener oder klumpiger Stuhl
  • starkes Pressen notwendig
  • blockiertes oder verstopftes Gefühl im Enddarm
  • Der Darm wird gefühlt nicht vollständig entleert

Oft kommen auch Blähungen, Völlegefühl oder Bauchschmerzen dazu.

Gut zu wissen: Der Darm hat seinen eigenen Rhythmus – nicht jeder muss täglich „müssen“. Entscheidend ist, dass die Entleerung regelmäßig, ohne Beschwerden und mit einem guten Gefühl erfolgt.

Häufige Ursachen für Verstopfung

Verstopfung ist keine Krankheit, sondern meist ein Symptom mit vielen möglichen Auslösern. Hier die häufigsten Gründe:

  • ballaststoffarme Ernährung mit viel Weißmehl, aber wenig Obst, Gemüse und Vollkorn
  • Flüssigkeitsmangel und als Folge harter Stuhl  
  • Bewegungsmangel
  • Stress und psychische Belastung
  • Veränderungen wie Zeitverschiebung und ungewohntes Essen
  • hormonelle Veränderungen rund um Menstruation, Schwangerschaft oder Wechseljahre
  • Medikamente – z.B. starke Schmerzmittel (wie Opiate), Eisenpräparate, manche Antidepressiva oder Mittel gegen Bluthochdruck

Warum streikt die Verdauung ausgerechnet auf Reisen?

Jetlag, Reisestress oder das Zurückhalten des Stuhlgangs wegen ungewohnter oder „ekliger“ Toiletten können eine Verstopfung begünstigen. Oft dauert es im Urlaub ein paar Tage, bis sich auch der Darm „akklimatisiert“ hat.

Was kann helfen?

Die Beschwerden lassen sich oft schon mit Mitteln aus der Natur und kleinen Verhaltensänderungen lindern. Darüber hinaus gibt es auch Medikamente, die helfen können. Wichtig ist, dass Du auf Deinen eigenen Körper hörst und ihn schnell unterstützt.

Hausmittel

Hausmittel gegen Verdauungsbeschwerden wie Verstopfung wirken nicht immer und auch nicht bei jedem gleich, am besten ausprobieren:

  • Apfelessig: Ein Glas Wasser mit einem Teelöffel Apfelessig vor oder nach dem Essen – kann die Magen-Darm-Aktivität anregen.
  • Trockenfrüchte: Zwei bis drei Backpflaumen oder getrocknete Feigen über Nacht in Wasser einlegen und morgens essen – kann abführend wirken. Wichtig dabei: viel trinken!
  • Leinsamen oder Flohsamenschalen: 1bis 2 TL in Wasser einrühren, gut quellen lassen und mit viel Flüssigkeit einnehmen – kann den Stuhltransport unterstützen. 

Ernährung

Für eine gesunde Verdauung braucht Dein Körper die richtigen Treibstoffe. Ballaststoffe gehören zu den wichtigsten.

Ballaststoffe

Ballaststoffe sind unverdauliche Pflanzenbestandteile, die im Darm aufquellen, den Stuhl voluminöser und weicher machen und so die Darmbewegung anregen. Sie fördern auch eine ausgewogene Darmflora, was nicht nur gut für Deinen Darm, sondern auch für Dein Immunsystem und Deine allgemeine Gesundheit ist. 

Wichtig: Ballaststoffe brauchen Flüssigkeit! Trinke täglich mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser oder ungesüßten Tee.

Zu den ballaststoffreichen Lebensmitteln gehören:

  • Hülsenfrüchte, z.B. Linsen, Bohnen und Erbsen,
  • Nüsse und Samen, z.B. Mandeln, Walnüsse, Chiasamen, Leinsamen,
  • Vollkornprodukte, z.B. Vollkornbrot, Vollkornreis, Haferflocken,
  • Gemüse und Obst, z.B. Schwarzwurzeln, Artischocken, Pilze, Paprika, Rhabarber, Beeren, Birnen.

Gut zu wissen: Empfohlen werden 25 bis 30 g Ballaststoffe pro Tag. Das ist deutlich mehr, als die meisten von uns üblicherweise zu sich nehmen!

Beispiel: So kommen 30g Ballaststoffe zusammen

  • Frühstück: 50 g Haferflocken (ca. 5 g) + 1 EL Leinsamen (ca. 4 g) + 1 Apfel (ca. 3,5 g)
  • Mittagessen: 1 Portion Vollkornreis mit Gemüse (ca. 5 – 6 g)
  • Snack: 1 Handvoll Mandeln (ca. 3 g) + 1 rohe Karotte (ca. 3 g)
  • Abendessen: 1 Portion Linsensalat (ca. 8 g) + 1 Scheibe Vollkornbrot (ca. 3 g)

Probiotika

Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die – in ausreichender Menge aufgenommen – die Darmflora positiv beeinflussen und die Verdauung verbessern können.

Die kleinen Helfer finden sich vor allem in fermentierten Lebensmitteln wie:

  • Joghurt, Kefir, Buttermilch,
  • Sauerkraut, Kimchi,
  • Miso, Tempeh, Kombucha.

Probiotische Bakterienstämme können auch mit Nahrungsergänzungsmitten in Form von Kapseln, Tabletten, Pulver oder Flüssigkeiten aufgenommen werden.

Bewegung

Der Darm ist ein Muskel – und der liebt Bewegung! Schon 30 Minuten moderate Bewegung täglich, z. B. Spazierengehen, Radfahren oder Yoga, können die Verdauung anregen und einer Verstopfung vorbeugen.

Bewegungstipps für den Alltag:

  • Treppe statt Aufzug
  • kurze Wege bewusst zu Fuß gehen
  • im Büro öfter aufstehen – z. B. beim Telefonieren
  • nach dem Essen: 10 bis 15 Minuten Verdauungsspaziergang statt Sofa

Medikamente

Wenn Ernährung und Bewegung nicht helfen, können Abführmittel (Laxanzien) eine Option sein – allerdings nicht dauerhaft und am besten nach Rücksprache mit Deiner Ärztin oder Deinem Arzt:

  • osmotische Abführmittel (z. B. Macrogol): Sie binden Wasser im Darm und machen den Stuhl weicher. Gut verträglich, auch zur längeren Anwendung geeignet – aber ärztlich begleiten lassen!
  • stimulierende Abführmittel (z. B. Bisacodyl, Natriumpicosulfat): Reizen die Darmwand und regen so die Entleerung an. Die Anwendung ist nur kurzfristig empfehlenswert, da bei längerer Einnahme die natürliche Darmbewegung nachlassen kann.

Wann solltest Du bei Verstopfung zum Arzt?

Verstopfung ist meist harmlos – aber nicht immer. In diesen Fällen ist ärztlicher Rat wichtig:

  • starke Beschwerden: Schmerzen, Übelkeit oder Erbrechen
  • anhaltende Beschwerden: länger als einige Tage oder regelmäßig  
  • Blut im Stuhl: immer abklären lassen
  • ungewollter Gewichtsverlust ohne erkennbare Ursache

Tipps zur Vorbeugung von Verdauungsproblemen

Mit diesen guten Gewohnheiten lässt sich die Verdauung fördern:

  • Ernähre Dich ballaststoff- und abwechslungsreich – das unterstützt die Darmflora und die Aufnahme wichtiger Nährstoffe.
  • Kaue gründlich – das erleichtert den Verdauungsorganen die Arbeit.
  • Höre auf Deinen Körper – er zeigt Dir, wann Du satt bist.
  • Trinke genug Wasser – mindestens 1,5 bis 2 Liter täglich.
  • Gönne Dir Bewegung – z. B. mit Spaziergängen, Yoga oder Radfahren.
  • Reduziere Stress – denn auch der schlägt leicht auf den Magen.

Dieser Beitrag dient der Information und ersetzt keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Wenn Du Fragen hast oder unsicher bist, wende Dich bitte an eine Ärztin, einen Arzt oder eine andere qualifizierte Fachkraft. Entscheidungen, die Du aufgrund dieser Informationen triffst, erfolgen auf eigene Verantwortung.

Quellen

Internetquellen

Printquellen

  • Krammer, H., Kolac, C., Köhler, U., & Bischoff, S.C. (2009). Tabuthema Obstipation: Welche Rolle spielen Lebensgewohnheiten, Ernährung, Prä- und Probiotika sowie Laxanzien. Aktuelle Ernährungsmedizin, 34, 38–46. https://doi.org/10.1055/s-2008-1067563
  • Stephen, A.M., Champ, M.J., Cloran, S.J., Fleith, M., van Lieshout, L., Mejborn, H., Burley, V.J. (2017). Dietary fibre in Europe: current state of knowledge on definitions, sources, recommendations, intakes and relationships to health. Nutrition research reviews 30(2), S. 149–190.