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Lebensmittelunverträglichkeit: Symptome, Ursachen & Alltagstipps

dm-drogeriemarkt

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Lesedauer 5 Min.

17.11.2025

Im Hintergrund hält sich jemand den Bauch. Im Vordergrund steht ein Glas Milch.

Du hast nach dem Essen regelmäßig Bauchschmerzen, Blähungen oder fühlst Dich einfach unwohl und weißt nicht, warum? Dann könnte eine Lebensmittelunverträglichkeit dahinterstecken. Hier erfährst Du, was das genau bedeutet, worin der Unterschied besteht zu einer Allergie und welche Konsequenzen eine solche Diagnose für die Betroffenen hat.

Was sind Lebensmittelunverträglichkeiten?

Eine Lebensmittelunverträglichkeit (auch: Lebensmittelintoleranz) entsteht, wenn der Körper bestimmte Bestandteile von Lebensmitteln nicht richtig verdauen kann. Meist liegt das an einem Enzymmangel oder einer gestörten Verarbeitung im Darm. Es gibt unterschiedliche Formen von Lebensmittelunverträglichkeiten, besonders bekannt ist die Laktoseintoleranz: Dabei kann der Körper den Milchzucker in Kuhmilch nicht aufspalten, weil ihm das Enzym Laktase fehlt oder es nur unzureichend gebildet wird.

Lebensmittelunverträglichkeiten können erblich bedingt sein oder als Folge einer Erkrankung auftreten.

Worin besteht der Unterschied zu einer Lebensmittelallergie?

Anders als bei einer Lebensmittelunverträglichkeit handelt es sich bei einer Lebensmittelallergie nicht um eine Störung im Verdauungsprozess, sondern um eine Fehlreaktion des Immunsystems. Der Körper hält harmlose Eiweiße in der Nahrung fälschlicherweise für gefährlich und reagiert mit einer Abwehrreaktion, die in schweren Fällen sogar lebensbedrohlich sein kann (z.B. bei einer Erdnussallergie).

Symptome einer Lebensmittelunverträglichkeit

Die Symptome können sich – je nach Art der Unverträglichkeit – unterscheiden, sind in den meisten Fällen aber nicht sofort nach dem Essen, sondern verzögert spürbar, manchmal erst Stunden später. Das macht die Ursache oft schwer erkennbar.

Typische Beschwerden sind:

  • Blähungen,
  • Blähbauch,
  • Bauchschmerzen oder -krämpfe,
  • Durchfall oder weicher Stuhl,
  • Völlegefühl,
  • Übelkeit, Erbrechen,
  • Hautprobleme (Ausschläge, Juckreiz, Schwellung),
  • Kopfschmerzen oder migräneähnliche Beschwerden,
  • Müdigkeit, Konzentrationsprobleme.

Gut zu wissen: Manche Menschen reagieren schon bei kleinen Mengen, andere nur bei größeren Portionen.

Diagnose von Lebensmittelunverträglichkeiten

Wenn Du bei Dir entsprechende Symptome bemerkst und den Verdacht hast, bestimmte Lebensmittel nicht zu vertragen, solltest Du das medizinisch abklären lassen. Die richtige Diagnose ist wichtig – nicht nur, um die Ernährung entsprechend anzupassen, sondern auch, um andere Ursachen auszuschließen.

Der erste Schritt ist in der Regel ein ausführliches Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt (Anamnese). Dabei schilderst Du Deine Beschwerden und Ernährungsgewohnheiten. Auf dieser Basis können verschiedene Methoden folgen, um der Ursache auf die Spur zu kommen.

  • Ernährungstagebuch: Du dokumentierst genau, was Du isst und welche Symptome wann auftreten, am besten über mehrere Wochen hinweg. Anhand Deiner Aufzeichnungen kann Dein behandelnder Arzt oder Deine Ärztin mit Dir besprechen, was Du beachten solltest oder ob noch weitere Untersuchungen nötig werden.
  • Atemtests: Bei Verdacht auf eine Laktose- oder Fruktoseintoleranz kommen meist sogenannte Atemtests zum Einsatz. Dabei trinkst Du eine Milchzucker- bzw. Fruktoselösung und lässt anschließend den Wasserstoffgehalt in der Atemluft messen. Liegt eine Intoleranz vor, ist der Wasserstoffwert erhöht.
  • Diät- oder Auslassungstest: Hier werden bestimmte Nahrungsmittel für einige Zeit weggelassen, dann schrittweise wieder eingeführt und dabei genau beobachtet, ob und wie Dein Körper reagiert.  

Häufige Auslöser für Unverträglichkeiten

Einige Lebensmittel bzw. Inhaltsstoffe sorgen besonders für Probleme. Die häufigsten Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind:

Laktoseintoleranz

Bei der Laktoseunverträglichkeit fehlt dem Körper das Enzym Laktase, das Milchzucker (Laktose) aufspaltet. Zwar wird dieses Enzym im Säuglingsalter noch in ausreichender Menge gebildet, bei der Umstellung auf feste Nahrung nimmt die Produktion jedoch ab und reicht dann bei manchen Menschen nicht mehr aus. Die Folge: Blähungen, Bauchschmerzen oder Durchfall nach dem Verzehr von Milch, Joghurt, Sahne oder Käse.

Fruktosemalabsorption

Dabei kann Fruktose, auch Fruchtzucker genannt, nicht richtig über die Darmwand aufgenommen werden. Fruktosequellen sind Obstsorten wie Äpfel, Birnen und Trauben sowie Fruchtsäfte oder Honig, deren Verzehr typischerweise zu Magen-Darm-Beschwerden führt.

Histaminintoleranz

Bei einer Histaminintoleranz ist das Enzym, das Histamin abbaut, nicht ausreichend vorhanden. Histamin ist ein Botenstoff, den der Körper selbst bildet und der an zahlreichen Prozessen beteiligt ist. Es steckt aber auch in vielen Lebensmitteln, vor allem in gereiftem Käse, Rotwein, Salami, Sauerkraut und Thunfisch. Als Reaktion auf einen Histamin-Überschuss löst der Körper Symptome wie Hautrötungen, Kopfschmerzen, Herzrasen oder Verdauungsprobleme aus.

Sorbitunverträglichkeit

Sorbit ist ein Zuckeralkohol, der natürlicherweise in Steinobst (Pflaumen, Aprikosen, Pfirsiche) vorkommt, aber auch vielen zuckerfreien Lebensmitteln, Kaugummis oder Diätprodukten zugesetzt wird. Eine Unverträglichkeit äußert sich häufig durch Blähungen und Durchfall.

Nicht-zöliakiebedingte Gluten- bzw. Weizensensitivität

Manche Menschen reagieren empfindlich auf Gluten – ein Klebereiweiß, das in Getreidesorten wie Weizen, Roggen oder Gerste vorkommt. Im Gegensatz zur sogenannten Zöliakie ist keine Autoimmunreaktion nachweisbar, dennoch können Magen-Darm-Beschwerden oder Müdigkeit auftreten. Die genauen Ursachen sind bislang nicht vollständig geklärt.

Tipps für den Umgang mit einer Lebensmittelunverträglichkeit

Eine Unverträglichkeit ist kein Grund zur Verzweiflung. Mit ein paar Anpassungen lässt sich der Alltag gut meistern. Hier ein paar Tipps:

  • Lerne Deine persönlichen Toleranzgrenzen kennen: Manche Menschen reagieren hyperempfindlich, aber viele vertragen durchaus kleine Mengen ihrer „Problemstoffe“. Probiere aus, was für Dich geht und was nicht.
  • Schaue genau auf Zutatenlisten: Besonders in verarbeiteten Lebensmitteln verstecken sich oft unerwartet für Dich problematische Stoffe.
  • Nutze alternative Produkte: Viele Produkte kommen inzwischen ganz ohne die typischen „Problemstoffe“ aus. Laktosefreie Milchprodukte oder glutenfreie Lebensmittel sind heute in großer Auswahl erhältlich  
  • Probiere Enzympräparate aus: Präparate wie Laktase bei Laktoseintoleranz oder Diaminoxidase (DAO) bei Histaminintoleranz können die Unverträglichkeit zwar nicht heilen, aber die körpereigene Funktion, Milchzucker zu verdauen bzw. Histamin abzubauen, unterstützen.
  • Hole Dir Unterstützung: Eine qualifizierte Ernährungsberatung kann Dir helfen, einen Umgang mit der Unverträglichkeit zu lernen und ausgewogen und beschwerdefrei zu essen.

Dieser Beitrag dient der Information und ersetzt keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Wenn Du Fragen hast oder unsicher bist, wende Dich bitte an eine Ärztin, einen Arzt oder eine andere qualifizierte Fachkraft. Entscheidungen, die Du aufgrund dieser Informationen triffst, erfolgen auf eigene Verantwortung.

Quellen

Internetquellen

Printquellen

  • Andresen, V., Menge, D., & Layer, P. (2018). Die „Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität“ (NCGS). Arzneiverordnung in der Praxis, 45(2), 20–26.
  • Misselwitz, B., Pohl, D., Fruhauf, H., et al. (2013). Lactose malabsorption and intolerance: pathogenesis, diagnosis and treatment. United European Gastroenterology Journal, 1(3), 151–159. https://doi.org/10.1177/2050640613484463
  • Shaukat, A., Levitt, M. D., Taylor, B. C., et al. (2010). Systematic review: effective management strategies for lactose intolerance. Annals of Internal Medicine, 152(12), 797–803. https://doi.org/10.7326/0003-4819-152-12-201006150-00241
  • Wilt, T. J., Shaukat, A., Shamliyan, T., et al. (2010). Lactose intolerance and health (Evidence Report/Technology Assessment No. 192). Agency for Healthcare Research and Quality. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK36253/