Milchzähne – die ersten Zähne Deines Kindes

Eine Frau hält ein lachendes Baby im Arm. Zu sehen sind die ersten Milchzähne

Um den sechsten Lebensmonat herum tut sich einiges in Babys Mund: Die Milchzähne bahnen sich ihren Weg durchs Zahnfleisch. Die fachsprachlich auch „Primärzähne“ genannten Zähnchen ermöglichen das Kauen fester Nahrung. Für die Lautbildung beim Sprechen lernen sind sie ebenfalls unverzichtbar. Vor allem sind sie Platzhalter für das bleibende Gebiss. Erfahre hier, was sich zwischen Zahndurchbruch und Zahnwechsel tut und wie Du Dein Kind bei der Pflege seiner Milchzähne unterstützt.

Wie und wann entstehen Milchzähne?

Etwa ab dem ersten Lebenshalbjahr zeigt Dein Baby Dir die Zähne. Dabei machen üblicherweise die mittleren Schneidezähne des Unterkiefers den Anfang. Die Zähnchen tauchen nicht über Nacht auf: Ihre Anlagen – Zahnleiste und Zahnkeime – entwickeln sich bereits ab dem zweiten Schwangerschaftsmonat. Durch die Aufnahme von Mikronährstoffen erfolgt nach und nach die Mineralisierung des späteren Zahnes. Medizinisch nennt man den Zahndurchbruch Dentition.

Wie viele Milchzähne hat Dein Kind?

Beim Menschen liegt die Anzahl der Milchzähne bei 20. Vorhanden sind pro Gebissquadrant fünf Stück:

mittlerer Schneidezahn
seitlicher Schneidezahn
Eckzahn
vorderer Milchmahlzahn
hinterer Milchmahlzahn

Meist kommen die Schneide- und die vorderen Milchmahlzähne, auch Milchbackenzähne genannt, zuerst hervor. Anschließend entwickeln sich Eckzähne und die hinteren Milchmahlzähne. Die Gegenspieler zu neuen Zähnen in Ober- und Unterkiefer tauchen jeweils mit geringem Zeitversatz auf. Vom Erscheinen der ersten Milchzähne bis zum vollständigen Milchgebiss vergehen anderthalb bis zwei Jahre. Zweieinhalb- bis Dreijährige können mit einem kompletten Milchzahnsatz zubeißen.

★ glückskind-Tipp ★ Zahndurchbruch und Zahnentwicklung verlaufen ganz individuell. Manche Kinder lassen sich mit dem Zahnen mehr Zeit, manchmal kann schon bei Neugeborenen ein Zähnchen sichtbar sein. Mach Dir keine Gedanken, wenn es bei Deinem Nachwuchs länger dauert oder ein Zahn sich nicht an die übliche Reihenfolge hält. Bleiben allerdings mit 18 Monaten Milchzähne noch gänzlich aus, sollte das ärztlich abgeklärt werden.

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Was unterscheidet Milchzähne von Dauerzähnen?

Da sich während des Kieferwachstums dessen Proportionen verändern, sind Milchzähne als zeitweiliger Platzhalter für bleibende Zähne da. Worin unterscheiden sich Milchzähne von bleibenden Zähnen?

Format: Milchzähne sind wesentlich kleiner als Dauerzähne.
Farbe: Die biochemische Zusammensetzung des Zahnschmelzes weicht ab. Das führt zu einer porzellanweißen Färbung, während bleibende Zähne elfenbeinfarben sind.
Härte: Milchzähne sind weniger mineralisiert und daher weicher.
Wurzeln: Natürlich sind auch Milchzähne mit Wurzel, feinen Nerven und Blutgefäßen ausgestattet. Die Wurzeln sind allerdings dünner und kürzer als bei bleibenden Zähnen.
Empfindlichkeit: Der Zahnschmelz der Milchzähne ist nur halb so dick wie der beim bleibenden Zahn und poröser.

Warum fallen Milchzähne aus?

Während der Kiefer wächst, rücken die Primärzähne auseinander. Unterhalb der Milchzähne läuft derweil die Zahnentwicklung für das Dauergebiss aus separaten Zahnkeimen ab. Diese zweite Zahngeneration beginnt dann, von unten Druck gegen die Milchzahnwurzeln auszuüben. Das stößt einen organischen Prozess an, bei dem sich die haltgebenden Wurzeln und Nervenzellen allmählich zersetzen. Die Folge: Der Milch- wird zum Wackelzahn und wird langsam nach oben geschoben, bis dieser schließlich rausfällt.

Was verändert sich im Dauergebiss?

Im Milchgebiss fehlen die hinteren Backenzähne. Die größte Veränderung im Gebiss besteht also in dessen Erweiterung um acht Backenzähne (Molaren), jeweils zwei pro Gebissquadrant. Das läuft in zwei Phasen ab: Die vier vorderen Backenzähne kommen als sogenannte Sechsjahreszähne etwa im sechsten, die vier übrigen um das zwölfte Lebensjahr hinzu. Zugleich werden die Backenzähne der Milchzähne (Milchmolar) im Dauergebiss durch jeweils einen Prämolar ersetzt. Das sind die kleineren Backenzähne zwischen Eckzähnen und den vorderen Backenzähnen.

Sofern die Anlagen dazu vorhanden sind, können im Erwachsenenalter bis zu vier weitere Backenzähne durchbrechen („Weisheitszähne“). Das Dauergebiss umfasst somit 28 bis 32 Zähne.

 ★ glückskind-Tipp ★ Anders als beim Zahnen wächst der bleibende Zahn in einen bereits vorhandenen Hohlraum. Der Zahnwechsel verläuft daher für Dein Kind weitestgehend schmerzlos. Lediglich die neu hinzukommenden Backenzähne können zeitweise Beschwerden verursachen.

Wann fallen Milchzähne aus?

Wann Milchzähne ausfallen, verläuft nicht nach einem strengen Ablaufplan. Der Zahnwechsel zieht sich über längere Zeit hin. Dein Kind kaut derweil mit einem Mischgebiss, das zeitgleich Milch- und Dauerzähne enthält. Der erste Primärzahn (meist ein Schneidezahn) macht etwa im sechsten Lebensjahr Platz für seinen Nachfolger. Im dreizehnten Lebensjahr sollten die beiden neu gewachsenen zweiten Backenzähne vorhanden sein. Abgeschlossen ist der Wechsel der Milchzähne zur Pubertät.

★ glückskind-Tipp ★ Plötzlich wackelige, ausfallende Zähne können für manche Kinder beunruhigend sein. Andere finden die Sache vielleicht sehr spannend. Nimm Dir Zeit, Dein Kind rechtzeitig auf die Zeit des Zahnwechsels vorzubereiten. Hilfreich sind altersgerechte Bilderbücher zum Thema, zum Beispiel über die Zahnfee.

Wann muss man Milchzähne ziehen?

Gelegentlich kommt es vor, dass einzelne Milchzähne nicht ausfallen, obwohl ein neuer Zahn durchbricht. In diesem Fall sollten Zahnärztin oder Zahnarzt behutsam mit der Zange nachhelfen. Wenn ein hartnäckiger Milchzahn das Wachstum des neuen Zahnes blockiert, könnte dieser in Schiefstellung geraten.

Können Erwachsene noch Milchzähne haben?

Es ist tatsächlich möglich, dass man einzelne Milchzähne als Erwachsener im Mund behält, wenn kein Dauerzahn entstanden ist. Das kann durch genetische Veranlagung, fehlende Zahnkeime oder Störungen während der Zahnentwicklung geschehen, beispielsweise durch Infektionen oder Verletzungen. In solchen Fällen sollten zahnärztliche oder kieferorthopädische Therapien eingeleitet werden.

Was beachten bei der Milchzahnpflege?

Selbst, wenn Milchzähne ohnehin ausfallen, sollten sie sorgsam behandelt werden: Der vorzeitige Verlust eines Platzhalters kann später Fehlstellungen im Gebiss verursachen. Milchzähne sind durch ihren dünneren Zahnschmelz anfälliger für Karies und Säuren. Ein weiteres Problem sind Kreidezähne, ein Zahnschmelzdefekt, der unter anderem zu Verfärbungen und Brüchigkeit führt. Bestmögliche Zahnhygiene ist ab dem allerersten Zahn unerlässlicher Bestandteil der Körperpflege.

Wie reinigt man Milchzähne schon früh richtig?

Den kleinen Milchzahn-Mäusen musst Du beim Zähneputzen natürlich helfen. Das ist speziell bei Babys knifflig, denn deren Saugreflex erschwert den Einsatz der Zahnbürste. Indem Du die Lippen des Kindes behutsam hinauf- oder hinunterschiebst, kommst Du einfacher an die Zähne heran. Putze vorsichtig horizontal über die Zahnoberflächen. Bei den Vorsorgeuntersuchungen zeigt Dir Kinderzahnärztin oder Kinderzahnarzt, wie das geht.

Auch wenn Kinder später eigenhändig und eifrig mit der Bürste schrubben: Bis zum sechsten Geburtstag solltest Du „nachputzen“.

Checkliste zur Milchzahn-Hygiene

Grundsätzlich gilt: Das Kariesrisiko reduzierst Du mit einer möglichst zuckerarmen Ernährung. Das betrifft ausdrücklich auch das Trinkfläschchen. Damit die Milchzähne gerade wachsen, solltest Du außerdem rechtzeitig den Abschied vom Schnuller einleiten. Hier eine Reihe weiterer Tipps für Zahnputz-Anfänger.

Technik: Bewährt hat sich die KAI-Methode. Es werden zuerst die Kauflächen, dann die Außen- und zuletzt die Innenseiten der Zahnreihen mit kreisförmigen Bewegungen gebürstet.
Zeitpunkt: Zweimal tägliches Milchzähneputzen muss sein, am besten nach dem Frühstück und vor dem Zubettgehen. Die empfohlenen zwei Minuten Putzzeit können die Kids mit einer Sanduhr kontrollieren.
Zahnbürste: Eine Kinderzahnbürste – manuell oder elektrisch – für verschiedene Altersgruppen hat einen kleineren Bürstenkopf und weichere Borsten. Das ist ideal, um im Kindermund schwer zugängliche Stellen zu erreichen. Alle zwei Monate sollte eine neue Bürste zum Einsatz kommen.
Zahnpasta: Experten empfehlen Kinderzahnpasta mit 1.000 ppm Fluoridgehalt als Richtwert (500 ppm für Kinder unter zwei Jahren). Bis zum zweiten Lebensjahr genügt davon eine reiskorngroße Portion. Achte darauf, dass das Kind die Zahnpasta anschließend ausspuckt und nicht verschluckt.
Medizinische Kontrollen: Nutze die empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen in der Zahnarztpraxis und achte beim täglichen Zähneputzen auf mögliche Probleme wie Schmerzempfindlichkeit oder lockere Zähne.

★ glückskind-Tipp ★ Lass Dein Kind seine Zahnbürste und Lieblingszahnpasta aus Deiner Vorauswahl aussuchen. Das weckt die Begeisterung für die Zahnpflege.

FAQ

Warum heißen die ersten Zähne Milchzähne?

Zur Herkunft des Begriffs gibt es verschiedene Theorien. Die Naheliegende bezieht sich auf die „milchige“ Farbe der Kinderzähne. Außerdem erscheinen erste Milchzähne in einem Alter, in dem Babys in der Regel noch gestillt werden. In der Antike soll der berühmte Arzt Hippokrates sogar vermutet haben, Babyzähne „entstünden“ aus Muttermilch.

Müssen „überfällige“ Milchzähne gezogen werden?

Was kann man tun, wenn der bleibende Zahn durchbricht, während der Milchzahn noch vorhanden ist? In diesem Fall solltest Du einen Zahnarztbesuch mit Deinem Kind nicht lange aufschieben. Festsitzende Milchzähne ziehen zu lassen, ist wichtig für das Wachstum des Kieferknochens. Es wirkt der Entstehung von Fehlstellungen entgegen.

Haben Milchzähne Wurzeln und Nerven wie bleibende Zähne? 

Ja, Milchzähne haben Nerven, Wurzeln und ihre eigene Blutversorgung. Allerdings lösen sich die Zahnwurzeln inklusive Blutgefäße und Nerven im Zuge des Nachschiebens der bleibenden Zähne allmählich auf.

Wir wünschen Dir und Deinem Kind ein strahlendes Lächeln mit gesunden Milchzähnen.

Dein glückskind-Team ♥