Wie funktionieren Schwangerschaftstests?

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Wer schwanger werden will wartet meist ungeduldig darauf, einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand zu halten. SchlieĂlich willst Du möglichst frĂŒh wissen, ob nur die Periode zu spĂ€t kommt, oder ob es endlich geklappt hat und Du wirklich schwanger bist. Da mit diesem Ergebnis viele GefĂŒhle verbunden sind, kann es hilfreich sein zu wissen, wie Schwangerschaftstests funktionieren und wie zuverlĂ€ssig sie sind. Das erklĂ€ren wir in diesem Artikel.
Was messen Schwangerschaftstests?
Schwangerschaftstests messen ein bestimmtes Hormon im Urin (Selbsttests) oder im Blut (in der Arztpraxis) und zwar das sogenannte Schwangerschaftshormon hCG (humanes Choriongonadotropin). hCG wird erst dann gebildet, wenn eine Eizelle befruchtet wurde, sich zum Embryo entwickelt hat und in der GebĂ€rmutterschleimhaut âangedocktâ, also sich eingenistet hat. Es bewirkt, dass die Eierstöcke weiter Ăstrogen und Gestagen ausschĂŒtten. Sind diese Hormone in ausreichender Konzentration vorhanden, verhindern sie, dass die Periode beginnt und sorgen so dafĂŒr, dass die GebĂ€rmutterschleimhaut den Embryo versorgt, bis sich die Plazenta vollstĂ€ndig ausgebildet hat. Wenn keine Befruchtung stattgefunden hat, fallen diese Hormonspiegel gegen Ende des Zyklus stark ab und lösen so durch den Umbau der GebĂ€rmutterschleimhaut die monatliche Blutung aus. Aus diesem Grund ist der Nachweis von hCG ein sicheres Zeichen fĂŒr eine Schwangerschaft. Umgekehrt heiĂt das aber leider nicht, dass nach einem positiven Test auf jeden Fall ein Baby kommt. Vor allem FrĂŒhtests können eine beginnende Schwangerschaft schon kurz nach der Einnistung anzeigen, in diesem frĂŒhen Zeitraum sind allerdings Fehlgeburten noch hĂ€ufig.
Ein Test benötigt immer einen bestimmten Grenzwert, ab dem er ein positives Ergebnis anzeigt. Also muss auch fĂŒr einen Schwangerschaftstest eine bestimmte Konzentration von hCG im Urin (oder Blut) sein. Dieser Grenzwert ist oft zwei Tage nach der Einnistung der befruchteten Eizelle in der GebĂ€rmutter erreicht. Meistens bedeutet aber nicht direkt immer, weshalb ein Testergebnis am zuverlĂ€ssigsten ist, wenn Du zwei Tage nach dem Ausbleiben der Periode testest. Ganz genaue Zahlen findest Du in der Packungsbeilage des jeweiligen Tests.
Der Grenzwert fĂŒr hCG wird hĂ€ufig schon zwei Tage nach der Einnistung erreicht, deshalb kann man eine Schwangerschaft auch oft schon vor dem FĂ€lligkeitstag der nĂ€chsten Periode feststellen. Sogenannte FrĂŒhtests sind genau dazu da und reagieren deshalb empfindlicher auf das hCG. Das bedeutet, sie schlagen schon bei einem geringeren Wert an als die ânormalenâ Schwangerschaftstests. Dieser frĂŒhe Zeitraum geht allerdings zu Lasten der ZuverlĂ€ssigkeit und bedeutet konkret: Die Ergebnisse von FrĂŒhtests sind hĂ€ufiger nicht richtig als die von normalen Schwangerschaftstests. Genaue Infos ĂŒber die Testgenauigkeit zu den entsprechenden Zeitpunkten sind aber auf dem jeweiligen Test angegeben.
Warum können Schwangerschaftstests falsche Ergebnisse liefern?
GrundsĂ€tzlich kann jeder Test falsche Ergebnisse liefern, auch die normalen Schwangerschaftstests. Deshalb hat jeder Test ein Kontrollfenster, das beispielsweise fehlerhaft produzierte Teststreifen anzeigen kann. Von Coronatests kennt das eigentlich auch fast jeder. Falsch kann bedeuten: falsch positiv (der Test sagt âschwangerâ und Du bist es nicht) oder falsch negativ (der Test sagt ânicht schwangerâ und Du bist es doch).
Falsch positive Schwangerschaftstests:
Das Testergebnis kann falsch positiv sein, wenn die Einnistung nicht vollstĂ€ndig gelingt. Das heiĂt, die befruchtete Eizelle hat sich zum Embryo entwickelt und eingenistet. Das hCG steigt an und dann entwickelt sich der Embryo nicht weiter und schafft keine vollstĂ€ndige Einnistung. Dies kann kurz nach der Einnistung passieren, aber auch nach dem FĂ€lligkeitstag. Wenn ein Test gemacht wird, wĂ€hrend die Einnistung noch normal lĂ€uft, fĂ€llt er positiv aus. Sobald die Einnistung abbricht oder falsch verlĂ€uft, setzt die Periode verspĂ€tet ein. Solche Probleme bei der Einnistung merkt man selbst nicht und meistens sind Fehler in der genetischen Zusammensetzung des Embryos der Grund. Selten gibt es aber auch andere GrĂŒnde.
Falsch negative Schwangerschaftstests:
Zu einem falsch negativen Ergebnis kommt es meist dann, wenn zu frĂŒh getestet wird. Es gibt aber auch Frauen, bei denen der hCG-Spiegel langsamer ansteigt als im Durchschnitt und trotzdem ist die Schwangerschaft intakt. Dann schlĂ€gt der Test spĂ€ter an, weil die Mindestkonzentration von hCG erst zu einem spĂ€teren Zeitpunkt erreicht wird.
Leider gibt es auch Eileiterschwangerschaften oder sogenannte âektopeâ Schwangerschaften. Hier nistet sich ein Embryo an einer Stelle wie zum Beispiel dem Eileiter eingenistet hatein, wo er nicht bis zur Geburt heranwachsen kann. Das Ergebnis ist nicht falsch im Sinne eines Test- oder Anwenderfehlers, aber trotzdem folgt 9 Monate nach dem Test keine Geburt. Eileiterschwangerschaften mĂŒssen leider abgebrochen werden.
Anwendungsfehler:
Zu guter Letzt passieren oft Anwendungsfehler wie âzu spĂ€tes Ablesenâ. Jeder Test hat ein Zeitraum, in dem Du das Ergebnis ablesen musst. Dieser Zeitraum ist in der Packungsbeilage genau angegeben. Wenn plötzlich am nĂ€chsten Tag auf dem Test ein zweiter Strich erscheint, ist es höchstwahrscheinlich kein richtiges Ergebnis. Unser Tipp: Lies den Test genau nach der Zeit ab, die in der Packungsbeilage steht. Mach ein Foto mit Deinem Handy, um das Ergebnis festzuhalten. Dann kannst Du den Test wegwerfen. Wenn Du fĂŒr Deinen Partner eine Ăberraschungsbox mit einem Test drin machen willst, um ihm Deine Schwangerschaft zu verkĂŒnden, mach einfach kurz vor der Ăbergabe der Box einen neuen Test.
Das Wichtigste in KĂŒrze
Schwangerschaftstests messen das hCG-Hormon. Die Selbsttests fĂŒr zuhause messen den Hormonwert in Deinem Urin. Beim Frauenarzt/der FrauenĂ€rztin wird der Wert im Blut gemessen. hCG wird nur dann gebildet, wenn eine Eizelle befruchtet wurde, sich zum Embryo entwickelt und mindestens begonnen hat sich einzunisten. Die Ergebnisse von Schwangerschaftstests sind am zuverlĂ€ssigsten, wenn zwei Tage nach Ausbleiben der Periode getestet wird. Wenn die Einnistung nicht reibungslos verlĂ€uft, kann ein Test âschwangerâ anzeigen, obwohl Du nicht schwanger bist. Wenn ein Test zu frĂŒh durchgefĂŒhrt wurde, kann das Testergebnis ânicht schwangerâ anzeigen, obwohl Du doch schwanger bist. Bei einer Eileiterschwangerschaft hast Du einen positiven Test, aber leider kann die Schwangerschaft nicht bis zu einer Geburt weiter verlaufen und muss abgebrochen werden.
Dein glĂŒckskind-Team â„
