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Blaulichtfilter – was bringt’s?

dm-drogerie markt

Lesedauer 6 Min.

8.12.2025

Eine Person trägt eine Brille mit einem rosafarbenen Rahmen und eine Perlenohrring

Aus unserem Alltag sind Smartphones, Tablets und Computer kaum noch wegzudenken. Doch stundenlanges Starren auf den Bildschirm bleibt selten ohne Folgen: Viele Menschen berichten von trockenen, brennenden oder einfach müden Augen oder Kopfschmerzen. Schnell fällt dabei das Schlagwort Blaulicht als Hauptverursacher. Kein Wunder also, dass Blaulichtfilter in den letzten Jahren einen Boom erlebt haben. Aber: Ist Blaulicht wirklich der „Übeltäter“? Und welchen Nutzen haben die Filter? 

Was ist Blaulicht?

Blaulicht ist ein Teil des Lichtspektrums, das unsere Augen wahrnehmen können. Seine Wellenlänge liegt zwischen etwa 400 und 500 Nanometern. Damit ist Blaulicht kurzwelliger und energiereicher als andere Lichtfarben wie Rot oder Grün.

Natürliches Blaulicht kommt vor allem von der Sonne, künstliches Blaulicht wird abgestrahlt von LED-Leuchten sowie den Bildschirmen von Smartphones, Tablets, Computern und Fernsehern. Zwar ist dessen Intensität deutlich geringer als der Blaulichtanteil des Sonnenlichts, doch weil wir digitale Geräte über viele Stunden nutzen – nicht selten sogar bis spät in die Nacht hinein –, wird heute häufig die Befürchtung geäußert, unsere Augen könnten durch das Blaulicht Schaden nehmen. 

Schadet Blaulicht den Augen?

Nachgewiesen ist, dass lange Sonnenbestrahlung ohne Augenschutz tatsächlich zu Schäden an der Netzhaut führen kann. Aktuell gibt es jedoch keine wissenschaftlichen Belege für die Annahme, auch künstliches Blaulicht könne die Augen schädigen. Fachleute gehen sogar eher davon aus, dass die Lichtintensität von Monitoren, Smartphones oder Tablets zu gering dafür ist.

Gut untersucht und nachgewiesen ist allerdings, dass lange Bildschirmarbeit Augenbeschwerden verursachen kann, egal ob Blaulicht vorhanden ist oder nicht. Die Hauptursache dafür ist, dass wir am Bildschirm deutlich seltener blinzeln. Die Folgen: Ermüdungserscheinungen und Symptome wie trockene oder müde Augen, Juckreiz, verschwommene Sicht und Kopfschmerzen

Beeinflusst Blaulicht den Schlaf?

Blaues Licht wirkt auf unsere biologische Uhr. Es beeinflusst den Hormonhaushalt, indem es die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin hemmt. Trifft Blaulicht auf die Netzhaut, reagieren bestimmte Fotorezeptoren sehr sensibel – das Ergebnis: Wir fühlen uns wacher. Tagsüber ist das hilfreich, am Abend kann es jedoch zum Problem werden.

Setzt man sich in den Abendstunden starkem Blaulicht aus (z. B. durch Smartphone, Tablet, Laptop, LED-Licht), wird die Melatoninproduktion gebremst. Einige Studien legen nahe, dass dadurch das Einschlafen erschwert und die Schlafqualität beeinträchtigt sein kann. Die Datenlage ist jedoch nicht eindeutig, und nicht jeder Mensch reagiert gleich empfindlich.

Wichtig: Nicht allein das Blaulicht kann den Schlaf verzögern, sondern auch der Inhalt des Gesehenen. Spannende Serien, Spiele oder langes Scrollen in sozialen Medien halten das Gehirn aktiv und erschweren das Abschalten zusätzlich.

Gut zu wissen: Viele Fachleute empfehlen, mindestens 30 Minuten vor dem Schlafengehen auf digitale Geräte zu verzichten. Entspannende analoge Aktivitäten wie Lesen oder Musikhören sind dann die bessere Wahl. 

Wie funktionieren Blaulichtfilter? 

Blaulichtfilter wurden speziell dafür entwickelt, das blaue Licht von elektronischen Geräten und anderen Lichtquellen zu blockieren oder zu absorbieren. Es gibt sie in verschiedenen Formen:

  • Blaulichtfilter-Brillen – erhältlich mit und ohne Sehstärke – filtern durch eine spezielle Beschichtung oder ein spezielles Material in den Brillengläsern gezielt das Blaulicht heraus.
  • Schutzfolien für Bildschirme werden direkt auf Laptop-, Tablet- oder Smartphone-Displays geklebt und reduzieren so die Blaulichtmenge.
  • Digitale Filter – viele Geräte bieten Einstellungen wie Nachtmodus oder Night Shift, die die Farbtemperatur des Displays automatisch anpassen, sodass der Blaulichtanteil reduziert wird.

Sind Blaulichtfilter sinnvoll?  

Die Wirkung von Blaulichtfiltern auf Menschen wurde bisher noch in zu wenigen Studien erforscht. Eine geringere Augenbelastung bzw. -ermüdung oder eine bessere Schlafqualität sind nicht eindeutig belegt.  

Dennoch erleben viele Menschen die Blaulichtfilter als angenehm, weil sie das Licht weicher wirken lassen und das Arbeiten am Bildschirm dadurch komfortabler erscheint. Wer sie trotz der schwachen wissenschaftlichen Grundlage ausprobieren möchte, kann sich im Optikergeschäft beraten lassen – oder einfach den Nachtmodus am eigenen Gerät aktivieren.  

Tipps, wie Du Deine Augen bei der Bildschirmarbeit schonst

Ob mit oder ohne Blaulichtfilter – mit einigen einfachen Maßnahmen kannst Du Augenbeschwerden bei langer Bildschirmarbeit vorbeugen.

  • Bewusst blinzeln: „Klappere“ mehrmals pro Stunde bewusst mit den Lidern. So wird die Tränenflüssigkeit gleichmäßig verteilt und die Augenoberfläche bleibt besser befeuchtet.
  • Sehpausen einlegen: Blicke alle 20 Minuten für 20 Sekunden in etwa 20 Fuß (etwa 6 Meter) Entfernung (20-20-20-Regel).
  • Sehstärke prüfen: Trägst Du eine Brille oder Kontaktlinsen, lass Deine Sehschärfe regelmäßig testen – idealerweise alle 1–2 Jahre, bei Beschwerden zeitnah.
  • Arbeitsplatz ergonomisch einrichten: Achte auf den richtigen Abstand – etwa einen halben Meter vom Bildschirm – und darauf, dass Dein Blick leicht nach unten fällt. Vermeide direkte Sonneneinstrahlung oder störende Reflexionen, denn sie belasten die Augen zusätzlich. Hilfreich sind Jalousien, Rollos oder entspiegelte Monitore.
  • Bildschirmbeleuchtung optimieren: Stelle die Helligkeit so ein, dass sie weder zu grell noch zu dunkel ist – idealerweise ähnlich wie die Umgebungshelligkeit. Ein zu starker Kontrast zwischen Bildschirm und Raumlicht strengt die Augen an.  
  • Luftfeuchtigkeit beachten: Lüfte regelmäßig für ein paar Minuten das Zimmer, in dem Du arbeitest. Trockene (Heizungs-)Luft kann die Augen zusätzlich austrocknen.  
  • Bildschirmfreie Pausen einlegen: Das gilt nicht nur für die Nutzung des Computers – vermeide in den Pausen auch die Nutzung des Smartphones oder Tablets.

Wichtig: Wenn die Beschwerden länger anhalten oder sich verschlimmern, solltest Du eine Augenärztin oder einen Augenarzt aufsuchen. 

Dieser Beitrag dient der Information und ersetzt keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Wenn Du Fragen hast oder unsicher bist, wende Dich bitte an eine Ärztin, einen Arzt oder eine andere qualifizierte Fachkraft. Entscheidungen, die Du aufgrund dieser Informationen triffst, erfolgen auf eigene Verantwortung.

Quellen

Printquellen

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