Müde Augen

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Lesedauer 5 Min.
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8.12.2025

Kennst Du das? Nach ein paar Stunden am Computer, Smartphone oder vor dem Fernseher fühlen sich die Augen schwer an, sie brennen oder tränen. Das ist keine Seltenheit: In unserer digital geprägten Welt sind müde Augen fast schon ein Volksleiden. Doch was steckt hinter den Beschwerden und was kannst Du dagegen tun?
Warum werden die Augen müde?
Beim natürlichen Sehen bleiben die Augen in Bewegung: Sie wechseln ständig zwischen nah und fern, fokussieren etwas und schauen dann wieder in die Ferne. Anders verhält es sich beim Blick auf ein Display, ein Buch, den Fernseher oder auch auf die Straße bei längeren Autofahrten: Wir zwingen unsere Augen zur Nahsicht und starren auf ein gleichbleibendes Sichtfeld. Dabei ist der Ziliarmuskel – ein kleiner ringförmiger Muskel, der die Augenlinse auf nah und fern einstellt – dauerhaft angespannt. Ähnlich wie bei unseren anderen Muskeln kann die Dauerbelastung zu Ermüdung führen.
Hinzu kommt, dass sich beim Starren die Lidschlagfrequenz stark reduziert: Normalerweise blinzeln wir etwa 15- bis 20-mal pro Minute, um die Augenoberfläche zu befeuchten. Beim konzentrierten Blick auf ein eingeengtes Sichtfeld sinkt die Lidschlagrate deutlich.
Zusätzlich kann der Stress für die Augen durch folgende Faktoren verstärkt werden:
- Ungünstige Lichtverhältnisse
Blendung, flackernde Monitore oder grelles Licht strengen die Augen an. Ebenso fordernd ist Arbeiten oder Lesen in zu dunkler Umgebung. - Trockene Luft
Klimaanlagen oder Heizungsluft entziehen der Augenoberfläche Feuchtigkeit. - Unkorrigierte Fehlsichtigkeit
Passen Brille oder Kontaktlinsen nicht (mehr) optimal, müssen die Augen ständig ausgleichen. Das führt schnell zu Ermüdung. - Schlafmangel
Wer nicht genug schläft, spürt die Folgen oft zuerst an den Augen – sie fühlen sich schwer, trocken und gereizt an. - Alter und hormonelle Umstellungen
Mit zunehmendem Alter verändert sich der Tränenfilm und die Produktion von Tränenflüssigkeit nimmt ab. Bei Frauen spielen zudem hormonelle Veränderungen, etwa in den Wechseljahren, eine Rolle.
Müde Augen: Wie fühlt es sich an?
Wenn Deine Augen über längere Zeit stark gefordert werden, können folgende Symptome auftreten:
- brennende, juckende oder tränende Augen,
- schwere Augenlider,
- Fremdkörpergefühl im Auge,
- Kopfschmerzen,
- verschwommenes Sehen, manchmal auch Doppelbilder,
- das Bedürfnis, die Augen zu reiben.
Was tut müden Augen gut?
Müde Augen sind meist ein Signal: „Bitte gönn mir eine Pause!“. Schon kleine Verschnaufpausen – durch bewusstes Blinzeln oder einfache Augenbewegungen – können den Ermüdungseffekt deutlich ausgleichen. Bei der Bildschirmarbeit heißt das also: kurz den Blick abwenden, in die Ferne schauen und den Augen etwas Ruhe schenken.
Hier weitere Möglichkeiten, um müde Augen rasch zu entlasten:
- „Augen-Yoga“
- Palmieren
Reibe die Handflächen aneinander, bis sie warm sind. Lege die Handballen sanft über die geschlossenen Augen, ohne Druck auszuüben. Genieße die angenehme Wärme für 1–2 Minuten. - Acht schreiben
Stelle Dir eine große, liegende Acht vor und folge ihr langsam mit den Augen. Wiederhole die Bewegung mehrere Male in beide Richtungen. Diese Übung kannst Du mit offenen oder geschlossenen Augen ausführen.
- Lidmassage
Führe einen kühlen, feuchten Waschlappen oder spezielle Augenpads sanft mehrmals über die geschlossenen Lider. Die leichte Massage kann die Durchblutung fördern. - Augentropfen
Bei trockenen Augen können Augentropfen hilfreich sein. Wirkstoffe wie Hyaluronsäure verleihen den Tropfen eine dickflüssige Konsistenz, sodass sie länger auf der Augenoberfläche haften als Wasser. - Augenpads
Kühlende Augenpads können erfrischen und leicht abschwellend wirken.
Wichtig: Wenn die Beschwerden länger anhalten oder sich verschlimmern, solltest Du eine Augenärztin oder einen Augenarzt aufsuchen.
Lange Bildschirmarbeit: Wie lässt sich Augenstress vermeiden?
Kleine Übungen und einige Vorsichtsmaßnahmen können Dir helfen, Deine Augen auch bei langer Bildschirmarbeit nicht überzustrapazieren.
- Bewusst blinzeln: „Klappere“ mehrmals pro Stunde ganz bewusst mit den Lidern. So wird die Tränenflüssigkeit gleichmäßig verteilt und die Augenoberfläche bleibt befeuchtet.
- Sehpausen einlegen: Blicke alle 20 Minuten für 20 Sekunden in etwa 20 Fuß (etwa 6 Meter) Entfernung (20-20-20-Regel).
- Sehstärke prüfen: Trägst Du eine Brille oder Kontaktlinsen, lass Deine Sehschärfe regelmäßig testen – idealerweise alle 1–2 Jahre, bei Beschwerden zeitnah.
- Arbeitsplatz ergonomisch einrichten: Achte auf den richtigen Abstand – etwa einen halben Meter vom Bildschirm – und darauf, dass Dein Blick leicht nach unten fällt. Vermeide direkte Sonneneinstrahlung oder störende Reflexionen, denn sie belasten die Augen zusätzlich. Hilfreich sind Jalousien, Rollos oder entspiegelte Monitore.
- Bildschirmbeleuchtung optimieren: Stelle die Helligkeit so ein, dass sie weder zu grell noch zu dunkel ist – idealerweise sollte sie ähnlich wie die Umgebungshelligkeit sein. Ein zu starker Kontrast zwischen Bildschirm und Raumlicht strengt die Augen an. Auch der Blaulichtanteil kann am Abend störend wirken: Viele Geräte bieten dafür einen Blaulichtfilter oder „Nachtmodus“.
- Luftfeuchtigkeit beachten: Lüfte regelmäßig für ein paar Minuten. Trockene (Heizungs-)Luft kann die Augen zusätzlich austrocknen.
- Bildschirmfreie Pausen einlegen: Vermeide in den Pausen die Nutzung anderer Geräte wie Smartphones oder Tablets.
Dieser Beitrag dient der Information und ersetzt keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Wenn Du Fragen hast oder unsicher bist, wende Dich bitte an eine Ärztin, einen Arzt oder eine andere qualifizierte Fachkraft. Entscheidungen, die Du aufgrund dieser Informationen triffst, erfolgen auf eigene Verantwortung.
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Quellen
Printquellen
Printquellen
- Höfler, H. (2023). Der kleine Augen-Coach: Entspannte Augen - besser sehen. Trias.
- Lema, A. K., & Anbesu, E. W. (2022). Computer vision syndrome and its determinants: A systematic review and meta-analysis. SAGE Open Medicine, 10, 20503121221142402. https://doi.org/10.1177/20503121221142402
- Yang, B., Intoy, J., & Rucci, M. (2024). Eye blinks as a visual processing stage. Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America, 121(15), e2310291121. https://doi.org/10.1073/pnas.2310291121