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Flugangst überwinden

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Lesedauer 6 Min.

2.12.2025

Eine Person mit rotem Nagellack hält die Hand einer anderen Person, beide sitzen nebeneinander auf Flugzeugsitzen

Fliegen – für die einen reines Hochgefühl, für andere ein echter Nervenkrieg: Wenn Dein Herz schon beim Gedanken an den Einstieg ins Flugzeug rast, die Hände schwitzen oder Dein Körper zittert, bist Du damit nicht allein. Flugangst, auch Aviophobie genannt, ist weit verbreitet und betrifft allein in Deutschland Millionen von Menschen.  

Die gute Nachricht: Es gibt wirksame Methoden, um diese Angst zu überwinden. Je besser Du verstehst, woher sie kommt und wie Fliegen technisch funktioniert, desto mehr Sicherheit kannst Du im Kopf wiederherstellen, um die Reise entspannter anzutreten. 

Was genau ist Flugangst?

Flugangst gehört zu den sogenannten „spezifischen Phobien“: Sie wird ausgelöst durch eine definierte (spezifische) Situation – das Reisen im Flugzeug. Allein schon die Vorstellung, die Maschine zu betreten, kann die Angstreaktion in Gang setzen. Der Körper schaltet in den Alarmmodus, obwohl objektiv keine Gefahr droht.

Ursachen & Auslöser

Die Gründe für Flugangst sind individuell, und sehr oft steckt etwas Anderes als die konkrete Angst vor einem Absturz dahinter. Mögliche Hintergründe sind:

  • das Gefühl, im Flugzeug eingesperrt sein, wenn man erst mal an Bord ist (Klaustrophobie),
  • das Gefühl, ausgeliefert zu sein: Als Passagier hat man keinen Einfluss auf das Geschehen,
  • die Angst vor der eigenen Panik und einem damit möglicherweise einhergehenden Kontrollverlust (soziale Scham),
  • Turbulenzen oder Geräusche während des Flugs, die nicht einzuordnen sind,
  • eigene negative Erfahrungen oder Medienberichte über einen Flugzeugabsturz,
  • Höhenangst.

Gut zu wissen: Start und Landung sind für Personen mit Flugangst oft besonders kritisch. Und: Flugangst können auch Personen haben, die noch nie in einem Flugzeug saßen.

So kann sich Flugangst zeigen

Flugangst hat viele Gesichter, und nicht alle Betroffenen erleben sie gleich. Manche verspüren schon Tage vor dem Flug eine zunehmende innere Unruhe oder starke Anspannung, oder sie bekommen Schlafprobleme. Bei anderen steigt die Angst erst an Bord auf, vor allem wenn die Türen geschlossen werden und es „losgeht“. Herzrasen, Zittern, Schweißausbrüche, Übelkeit, ein Gefühl der Enge sind dabei typische Symptome.  

Flugangst kann das Leben massiv einschränken, denn nicht selten bedeutet Angst vor dem Fliegen, dass berufliche oder private Chancen nicht wahrgenommen werden können.

Raus aus der Angstspirale – aber wie?

Flugangst lässt sich überwinden. Voraussetzung ist, dass Du sie ernst nimmst und aktiv etwas gegen sie tun möchtest. Je besser Du verstehst, wann und warum sie bei Dir auftritt, und trainierst, wie Du sie dann kontrollieren kannst, desto freier kannst Du werden.

Vor dem Flug: So kannst Du Dich vorbereiten

  • Wissen hilft gegen Angst
    Häufig stecken hinter Flugangst auch Fragen wie: Warum kann sich ein tonnenschweres Flugzeug in der Luft halten? Was passiert bei Turbulenzen? Unwissen lässt viel Raum für Fantasie – und für Angst. Informiere Dich über die Mechanik eines Flugs sowie die hohen Sicherheitsstandards, denn je besser Du verstehst, wie sicher Fliegen wirklich ist – tatsächlich die sicherste aller Reisearten! –  desto entspannter kannst Du an Bord sein.
     
  • Entspannungsübungen trainieren
    Methoden wie Progressive Muskelentspannung (PMR), Atemübungen (z. B. 4–6–8-Methode) oder Achtsamkeitsübungen können dazu beitragen, die Angst zu kontrollieren. Wer solche Tools kennt und eingeübt hat, kann sich in vielen angstmachenden Situationen – nicht nur im Flugzeug – damit helfen.
     
  • Den Sitzplatz bewusst wählen
    Wenn möglich, sichere Dir einen Platz nahe den Tragflächen – dort werden eventuelle Turbulenzen weniger stark wahrgenommen. Gangplätze haben generell den Vorteil, dass man sich etwas weniger beengt fühlt.
     
  • Keine Angst vor der Angst
    Angst ist erlaubt – auch Dir! Sag Dir bewusst: „Ich darf Angst haben – und ich werde trotzdem fliegen.“ Dieser Perspektivwechsel kann bereits viel bewirken.

Während des Flugs: So bleibst Du ruhig

  • Flugpersonal informieren
    Das Bordpersonal ist nicht nur für Snacks und Getränke da, sondern auch, um Dich zu unterstützen. Die meisten Flugbegleiterinnen und -begleiter sind speziell geschult für den Umgang mit ängstlichen Passagieren. Teile Dich mit! Du bist nicht allein, und oft hilft schon ein kurzes Gespräch.
     
  • Entspannungs- und Atemübungen
    Nutze während des Flugs die 4–6–8-Methode: 4 Sekunden einatmen – 6 halten – 8 ausatmen. Das senkt den Puls und signalisiert Deinem Körper: Kein Grund zur Panik.
    Tipp: Kostenlose Apps und Podcasts speziell gegen Flugangst können Dich während des Flugs begleiten.
     
  • Fakten statt Fantasie
    Turbulenzen sind unangenehm, aber vollkommen normal und kein Zeichen für Gefahr. Halte Dir bewusst vor Augen: Das Flugzeug ist für solche Situationen gebaut.
     
  • Naturheilkundliche Unterstützung
    Pflanzliche Beruhigungsmittel (z.B. Baldrian, Passionsblume, Lavendel) können Dir guttun. Sprich die Anwendung vorab mit einer Ärztin oder einem Arzt ab – vor allem, wenn Du andere Medikamente einnimmst.

Wann ist professionelle Hilfe sinnvoll?

Bei stark belastender Flugangst kann psychologische Unterstützung ein Ausweg aus der Angstspirale sein. Als besonders wirksam hat sich die Verhaltenstherapie erwiesen – oft genügen schon wenige Sitzungen. Auch viele Airlines bieten spezielle Flugangst-Seminare an, bei denen in kleinen Gruppen gelernt wird, die Angst zu verstehen und zu bewältigen – oft inklusive Blick ins Cockpit und Gespräch mit Pilotin oder Pilot. Weitere Möglichkeit: Es gibt moderne VR-Trainingsformate, bei denen mithilfe einer Virtual-Reality-Brille realistische Flugsituationen erlebt werden – in sicherem Umfeld und unter therapeutischer Begleitung. Studien zeigen, dass solche Programme die Angst verringern können.

Dieser Beitrag dient der Information und ersetzt keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Wenn Du Fragen hast oder unsicher bist, wende Dich bitte an eine Ärztin, einen Arzt oder eine andere qualifizierte Fachkraft. Entscheidungen, die Du aufgrund dieser Informationen triffst, erfolgen auf eigene Verantwortung.

Quellen

Printquellen

  • Schindler, B., Abt-Mörstedt, B., und Stieglitz, R.D. (2020). Flugangst und Flugphobie.
  • Price, M., Anderson, P., & Rothbaum, B. O. (2008). Virtual reality as treatment for fear of flying: A review of recent research. International Journal of Behavioral Consultation and Therapy, 4(4), 340–347. https://doi.org/10.1037/h0100864