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Reiseübelkeit

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Lesedauer 5 Min.

2.12.2025

Eine Frau mit braunen Haaren und Sonnenbrille lehnt sich lächelnd über die Reling eines Schiffes, während im Hintergrund das Meer zu sehen ist

Die Koffer sind gepackt, der Urlaub beginnt – doch kaum im Auto, Flugzeug oder auf dem Schiff, meldet sich ein unerwünschter Reisebegleiter: Übelkeit. Statt Vorfreude verspürt man den Drang, sofort aussteigen oder sogar umkehren zu müssen. Das flaue Gefühl im Bauch ist ein typisches Symptom der Reisekrankheit. Kinetose – so der Fachausdruck – kann jede noch so schöne Fahrt trüben. Zum Glück lässt sich etwas gegen sie tun und die Reise in der Regel fortsetzen.

Warum wird uns auf Reisen übel?

Ob Autokrankheit im fahrenden Wagen, Seekrankheit auf dem Schiff oder Luftkrankheit im Flugzeug: Reiseübelkeit entsteht, wenn das Gehirn widersprüchliche Signale empfängt – etwa vom Gleichgewichtsorgan und gleichzeitig von den Augen. Ein klassisches Beispiel: Du sitzt im fahrenden Auto und liest ein Buch. Deine Augen melden dem Gehirn „bewegungsloses Sitzen“. Gleichzeitig registriert Dein Gleichgewichtsorgan aber, dass Du in einem fahrenden Auto unterwegs bist. Dieser Wahrnehmungskonflikt bringt das Gehirn durcheinander – es reagiert mit Stresssignalen wie Übelkeit und Schwindel und schüttet Botenstoffe aus, die das Brechzentrum im Gehirn aktivieren.  

Gut zu wissen: Besonders häufig sind Kinder von Reiseübelkeit betroffen, denn ihr Gleichgewichtssystem ist noch empfindlicher als das von Erwachsenen.

So äußert sich Reiseübelkeit

Die Beschwerden können unterschiedlich stark ausgeprägt sein – einige Betroffene spüren nur ein flaues Gefühl, andere müssen sich sofort übergeben. Typische Symptome sind:

  • Übelkeit, Erbrechen,
  • Schwindel,
  • Blässe,
  • Kopfschmerzen,
  • Schweißausbrüche. 

Wie lässt sich Reiseübelkeit vorbeugen?  

Ob Kurztrip oder Fernreise – mit ein paar Maßnahmen lässt sich das Risiko, dass es zu Übelkeit kommt, reduzieren – bei sich selbst und bei eventuell mitreisenden Kindern.

Vor der Reise

  • Kleine Mahlzeiten: Fettige oder schwer verdauliche Speisen möglichst vermeiden. Obst, Gemüse oder belegte Brote sind besser verträglich.
  • Gut ausruhen: Wer müde abfährt, reagiert empfindlicher auf Reize – das kann Übelkeit begünstigen.
  • Zeitpuffer einplanen: Zeitdruck vor der Abfahrt erzeugt Stress, belastet das vegetative Nervensystem und kann die Anfälligkeit für Reiseübelkeit erhöhen.

Während der Reise

  • Wenn möglich den ruhigsten Platz wählen: Im Auto und Bus sitzt man vorne am ruhigsten, im Flugzeug ist es am Fenster über den Tragflächen ruhiger und auf einem Schiff schaukelt es im mittleren Teil am wenigsten.
  • Blick in die Ferne: Die Augen auf einen festen Punkt oder den Horizont richten – das hilft dem Gehirn, widersprüchliche Sinnesreize zu synchronisieren.
  • Lesen oder Scrollen möglichst vermeiden: Bücher und Bildschirme täuschen dem Gehirn „Stillstand“ vor, obwohl sich der Körper bewegt – das kann die Übelkeit auslösen oder verstärken.
  • Bewegungshinweise auf dem Handy aktivieren: Muss während der Fahrt das Handy genutzt werden, kann der Modus „Fahrzeug-Bewegungshinweise“ (z.B. bei iPhones ab iOS 18) helfen. Kleine animierte Punkte am Bildschirmrand simulieren die tatsächliche Bewegung des Fahrzeugs – das Gehirn kann besser einordnen, was passiert.  
  • Kauen: Kaubewegungen regen den Speichelfluss an und können damit Erbrechen vorbeugen – Kaugummi, Apfelschnitze oder Möhren funktionieren gut.
  • Frischluft tanken: Wenn möglich bei geöffnetem Fenster ein paarmal tief ein- und ausatmen.
  • Ablenkung: Musik, Podcasts, Hörbücher, Gespräche oder Spiele lenken ab – gerade bei Kindern kann das den Unterschied machen.

Tipp: Wenn Du oder Dein Kind zu Reiseübelkeit neigst bzw. neigt, bereite Dich auf den Notfall vor. Halte entsprechende Hausmittel oder Medikamente, Spucktüten, feuchte Tücher und ggf. Wechselkleidung griffbereit – idealerweise in einem kleinen Notfall-Set im Handgepäck. 

Was tun, wenn Dir trotzdem übel wird?

Für den Fall, dass trotz aller Vorbereitung Beschwerden auftreten, können folgende Mittel helfen:

  • Ingwer: Ingwer unterstützt den Magen und kann Unwohlsein reduzieren. Die Wurzel kann pur, als Tee, in Form von Bonbons, Tropfen oder Kapseln eingenommen werden.
  • Pfefferminzöl: Ein paar Tropfen auf Schläfen oder Handgelenke können kühlend und beruhigend wirken.
  • Akupressur-Armbänder: Sie stimulieren spezielle Punkte am Handgelenk, die mit Übelkeit in Verbindung stehen.  
  • Reisetabletten oder -kaugummis: Diese rezeptfreien Medikamente enthalten den Wirkstoff Dimenhydrinat und können sowohl vorbeugend als auch im Akutfall eingenommen werden. 
    Wichtig bei Kindern: Aufgrund der starken Wirkung sind nicht alle Präparate für Kinder geeignet. Für sie empfiehlt sich eine niedrig dosierte Form wie Sirup oder Zäpfchen. Am besten vor der Reise ärztlichen Rat bei einer Kinderärztin oder einem Kinderarzt einholen.

Fazit: Gut vorbereitet, reist es sich leichter

Reiseübelkeit kann bei einem schönen Trip die Stimmung verderben – muss sie aber nicht. Du kannst gezielt gegensteuern oder mit ein paar bewährten Hausmitteln und einer gut ausgestatteten Reiseapotheke die Beschwerden lindern.  

In diesem Sinne: Gute Reise!

Dieser Beitrag dient der Information und ersetzt keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Wenn Du Fragen hast oder unsicher bist, wende Dich bitte an eine Ärztin, einen Arzt oder eine andere qualifizierte Fachkraft. Entscheidungen, die Du aufgrund dieser Informationen triffst, erfolgen auf eigene Verantwortung.

Quellen

Internetquellen

Koch, A., Cascorbi, I., Westhofen, M., Dafotakis, M., Klapa, S. & Kuhtz-Buschbeck, J. P. (2018). The Neurophysiology and Treatment of Motion Sickness. Deutsches Ärzteblatt International. https://doi.org/10.3238/arztebl.2018.0687

Leung, A. K. & Hon, K. L. (2019). Motion sickness: an overview. Drugs in Context, 8, 1–11. https://doi.org/10.7573/dic.2019-9-4

Lien, H., Sun, W. M., Chen, Y., Kim, H., Hasler, W. & Owyang, C. (2003). Effects of ginger on motion sickness and gastric slow-wave dysrhythmias induced by circular vection. AJP Gastrointestinal And Liver Physiology, 284(3), G481–G489. https://doi.org/10.1152/ajpgi.00164.2002