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Probiotika

dm-drogerie markt

Lesedauer 5 Min.

17.11.2025

Probiotika Beitragsbild

Sie finden sich in Joghurt, Sauerkraut oder auch als Nahrungsergänzungsmittel in Kapseln: Probiotika werden oft in einem Atemzug mit Darmgesundheit und Darmflora genannt. Ihr Name klingt ein bisschen nach einem medizinischen Labor, bedeutet aber ganz einfach „für das Leben“. Doch was sind sie eigentlich?

Was sind Probiotika?

Probiotika sind Lebensmittel oder auch Nahrungsergänzungsmittel, die spezielle Mikroorganismen wie Milchsäurebakterien (z. B. Lactobacillus und Bifidobacterium) und Hefen (z. B. Saccharomyces boulardii) enthalten. Diese sogenannten probiotischen Bakterien können eine positive Wirkung auf die Darmflora haben, wenn sie in ausreichender Menge aufgenommen werden.

Wie wirken Probiotika im Körper?

Unser Darm ist das Zuhause eines riesigen, lebendigen Ökosystems. Hier tummeln sich Billionen von Mikroorganismen. Einige sind sehr nützlich für unseren Organismus, andere eher unerwünscht. Auch wenn noch lange nicht alles erforscht ist, deutet vieles darauf hin: Je vielfältiger und stabiler das Darmmikrobiom (oft auch als Darmflora bezeichnet), desto besser für unsere Gesundheit.

Probiotika gehören zu den „guten“ Bakterien. Sie sind robust und wenn wir sie zu uns nehmen, überstehen sie sogar die Magensäure. So schaffen sie es teilweise lebendig in den Darm. Dort erzeugen sie ein saures Milieu, das helfen kann,

  • schädliche Keime zu verdrängen
  • die Darmschleimhaut zu stärken
  • die Darmflora ins Gleichgewicht zu bringen

Eine besondere Rolle kommt ihnen zu, wenn der Darm aus dem Takt geraten und die Darmflora gestört ist, etwa durch ungünstige Ernährung, Bewegungsmangel, Stress, Infektionen oder Medikamente. So liefern einige Studien Hinweise darauf, dass Probiotika helfen können bei:

Verdauungsproblemen wie Blähungen oder Darmträgheit: Bestimmte Probiotika wie Lactobacillus oder Bifidobacterium lactis können die Verdauung anregen, Blähungen lindern und den Stuhlgang regulieren.  

  • Unerwünschte Folgen von Antibiotika-Einnahme: Antibiotika bekämpfen nicht nur schädliche, sondern auch nützliche Bakterien, zum Beispiel im Darm – das kann zu Durchfall führen. Bakterienstämme wie Saccharomyces boulardii und Lactobacillus rhamnosus könnten laut Studien das Risiko für Antibiotika-bedingten Durchfall senken.
  • Reisedurchfall: Auf Reisen – besonders in wärmere Regionen – kann es zu Magen-Darm-Beschwerden kommen. Probiotika wie Lactobacillus plantarum und Bifidobacterium infantis können vorbeugen – wenn Du sie frühzeitig einnimmst.
  • Reizdarmsyndrom (RDS): Personen mit Reizdarm leiden oft unter Bauchschmerzen, Blähungen oder unregelmäßigem Stuhlgang. Bestimmte Probiotika – insbesondere mehrere Stämme in Kombination – könnten diese Symptome lindern.
  • Neurodermitis: Probiotika helfen möglicherweise, das Risiko für Neurodermitis zu senken. Die Welt-Allergie-Organisation empfiehlt sie deshalb für Schwangere und Stillende mit Allergierisiko in der Familie. Auch in der Säuglingsnahrung können sie sinnvoll sein – am besten nach Rücksprache mit der Kinderärztin oder dem Kinderarzt.

Gut zu wissen: Die Wirkung von Probiotika hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab, unter anderem vom Bakterienstamm, der Menge und der Zusammensetzung der persönlichen Darmflora. 

Wie nimmst Du Probiotika auf?

Probiotika kannst Du über bestimmte Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel zu Dir nehmen.  

Natürliche Quellen

Besonders viele lebende Kulturen stecken in:

  • Naturjoghurt, Kefir oder Buttermilch
  • Sauerkraut, Kimchi oder anderem fermentierten Gemüse
  • Miso, Kombucha oder Tempeh

Tipp beim Einkauf: Achte darauf, dass das Produkt nicht erhitzt wurde – nur dann sind die lebenden Bakterien noch enthalten. Hinweise wie „milchsauer vergoren“ sind ein gutes Zeichen.

Nahrungsergänzungsmittel

Probiotika sind beispielsweise in (Online-)Apotheken und Drogerien in Form von Kapseln, Tabletten, Pulver oder Flüssigkeit erhältlich. Bei der Wahl solltest Du auf folgende Punkte achten:

  • Vielfalt: Enthält das Produkt mehrere Bakterienstämme?
  • Qualität: Ist es frei von unnötigen Zusatzstoffen, Zucker oder Füllstoffen?
  • Lagerung: Muss es gekühlt werden? Infos auf der Verpackung beachten. 

Probiotika + Präbiotika?

Nicht mit Probiotika zu verwechseln sind die sogenannten Präbiotika – bestimmte Ballaststoffe (zum Beispiel Inulin und Oligofruktose), die den nützlichen Darmbakterien als „Futter“ dienen. Sie stecken zum Beispiel in Chicorée, Topinambur, Spargel, Lauch und Zwiebeln. Viele Nahrungsergänzungsmittel enthalten praktischerweise nicht nur Probiotika, sondern auch Präbiotika. Ein Blick auf die Zutatenliste lohnt sich.

Haben Probiotika Nebenwirkungen?

Die meisten Menschen vertragen Probiotika gut. Ganz selten kann es anfänglich nach der Einnahme zu Blähungen, leichtem Völlegefühl oder Verdauungsunruhe kommen. Keine Sorge – das ist meist nur vorübergehend. Dein Darm muss sich erst mal an die neuen Mitbewohner gewöhnen.

Wenn Du jedoch unter einer chronischen Erkrankung leidest, solltest Du vor der Einnahme von Probiotika zur Sicherheit mit Deiner Ärztin oder Deinem Arzt sprechen.

Gut zu wissen:  Probiotika können eine sinnvolle Ergänzung zu einem gesunden Lebensstil sein – vor allem, wenn sie regelmäßig in die Ernährung integriert werden.  Denn: Die kleinen Helfer bleiben nicht dauerhaft im Darm, sondern müssen kontinuierlich „nachgefüttert“ werden. 

Dieser Beitrag dient der Information und ersetzt keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Wenn Du Fragen hast oder unsicher bist, wende Dich bitte an eine Ärztin, einen Arzt oder eine andere qualifizierte Fachkraft. Entscheidungen, die Du aufgrund dieser Informationen triffst, erfolgen auf eigene Verantwortung.

Quellen

Internetquellen

Printquellen

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